Die TSG Hoffenheim verliert drei Spieltage vor Ende der Saison den dritten Tabellenplatz an Borussia Dortmund und hat die direkte Champions-League-Qualifikation durch eine 1:2-Niederlage beim BVB somit nicht mehr in der eigenen Hand. Innenverteidiger Niklas Süle ist dennoch zufrieden mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft beim BVB aufgetreten ist.
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Dass allerdings ausgerechnet eine falsche Schiedsrichterentscheidung zur Niederlage beigetragen hat, ärgert den Bald-Münchener. Im Interview spricht er über den Referee, den Plan von Julian Nagelsmann gegen den BVB und seinen baldigen Abschied aus dem Kraichgau.
Niklas Süle, Julian Nagelsmann hat vor dem Spiel gesagt, der Druck liegt beim BVB, die TSG hätte nichts zu verlieren. Wie fahren Sie nun nach der Niederlage nach Hause?
Niklas Süle: Wir wollten auf jeden Fall gewinnen. Wir sind das Spiel so angegangen wie jedes andere auch. Dass es am Ende nicht gereicht hat, um hier als Sieger vom Platz zu gehen, ist schade. Wir hatten einen guten Plan, den wir uns die gesamte Woche überlegt haben und der ist eigentlich auch aufgegangen. Wir gehen dann aber durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters in Rückstand. Das war fatal. Wir mussten unseren Plan dann umkrempeln und die Dortmunder unter Druck setzen. Wir haben dann im Laufe des Spiels einen Abwehrspieler für einen Stürmer geopfert.
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Der entscheidende "Fehler" im Spiel?
Süle: Der BVB ist natürlich konterstark und macht aus einem das 2:0. Es war nicht verdient, wir hatten das Spiel unter Kontrolle, hatten mehr Ballbesitz und eine bessere Passgenauigkeit. Die Niederlage ist sehr bitter heute. Wir haben noch zwei Spiele und hoffen, dass Dortmund noch einmal etwas liegen lässt.
Es war ein sehr nickeliges Spiel. Es gab viel Unruhe auf den Tribünen und dem Platz. Wie haben Sie das als Spieler wahrgenommen?
Süle: Es war ein hitziges Spiel. Wir haben uns das in den letzten Monaten erarbeitet, dass es zu einem Top-Spiel wurde. Gern gesehen waren wir hier ohnehin noch nie. Das haben wir versucht ins Positive umzumünzen und wir haben ein paar Prozent mehr rausholen können. Wir haben noch nie mehr Ballbesitz gehabt hier in Dortmund. Umso ärgerlicher, dass wir durch eine Fehlentscheidung ins Hintertreffen geraten.
Es sah so aus, als wäre es der Dortmunder Plan gewesen, der TSG im zweiten Durchgang den Ball zu überlassen, weil Ihr Team lieber diesem hinterjagt.
Süle: In den letzten Wochen oder Monaten haben wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Wir sind super mit dem Ballbesitz geworden. Wir haben uns leider nicht die Torchancen herausspielen können, weil Dortmund das in der Defensive super gemacht hat. Aber wir haben auch nicht viele Torchancen zugelassen. In der zweiten Hälfte war es ein schwieriges Spiel für uns. Wir haben noch einmal versucht, es voranzutreiben, bekommen dann aber das 0:2. Den Elfmeter für uns muss man auch nicht geben. Es war heute vom Schiedsrichter kein guter Tag. Aber das passiert und wir müssen das so hinnehmen.
Getty ImagesEigentlich sind Sie recht zufrieden mit dem Spiel. Aber im letzten Drittel hat das Zwingende gefehlt.
Süle: Dortmund hat das sehr gut gemacht. Wir sind davon ausgegangen, dass Dortmund uns volles Brett anläuft. Das haben sie nicht getan. Wir haben das aber sehr gut gemacht, vielleicht den letzten Pass vermissen lassen, um richtig gefährlich zu werden. Es war klar, dass es für uns schwierig wird, wenn der BVB so defensiv spielt.
Die Dortmunder haben die Partie vorher als "Endspiel" bezeichnet. War es das für Sie auch?
Süle: Nein. Wir haben noch zwei Spiele. Ich weiß nicht, wie man da von einem Endspiel reden kann. Es war ein Top-Spiel, das sich beide Teams verdient haben. Wir haben so viel erreicht und können mit der Saison zufrieden sein. Wir haben das heute genossen. Ich finde es immer geil, in Dortmund zu spielen. Natürlich gibt es eine gewisse Unruhe, wenn wir hier spielen, aber das holt immer noch ein paar Prozent raus.
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Wie schätzen Sie die Chancen der TSG auf Platz drei nun ein?
Süle: Die sind immer noch da. Wir müssen darauf hoffen, dass Dortmund noch einmal Punkte liegen lässt. Wir haben es leider nicht mehr in der eigenen Hand. Aber hätte uns vor der Saison jemand gesagt, dass wir zwei Spieltage vor Ende der Saison da oben stehen, hätte ich das sofort unterschrieben. Wir haben uns das hart erarbeitet.
Wie wichtig ist es Ihnen selbst, sich als Champions-League-Qualifikant von der TSG zu verabschieden?
Süle: Der vierte Platz ist sicher. Da führt kein Weg mehr dran vorbei. Schon allein die Qualifikation für die Europa League nach dem Spiel in Köln war für uns alle ein Riesenerfolg. Da können wir alle drauf stolz sein, weil jeder seinen Teil dazu beigetragen hat. Wenn es am Ende "nur" für Platz vier reicht, ist das für mich auch okay. Ich bin riesig zufrieden mit meinem Abschied und werde mich in den nächsten zwei Wochen damit richtig beschäftigen müssen, weil ich merke, dass es bald vorbei ist. Das ist nicht leicht und ich bin froh, mich mit solch einer Saison zu verabschieden.




