Alleine im Park: Wie Ex-BVB-Star Neven Subotic in den USA entdeckt wurde

"A walk in the park" ist auf Englisch das, was man im Deutschen als "Kinderspiel" oder "Zuckerschlecken" bezeichnet – also etwas, das keine Probleme bereitet und ganz einfach ist. Beim Rückblick auf seine Karriere darf Neven Subotic allerdings mit allem Recht behaupten, dass es für ihn alles andere als einfach war, zum erfolgreichen Fußball-Profi heranzureifen, der für Serbien Nationalspieler und mit Borussia Dortmund Meister und Pokalsieger wurde sowie im Champions-League-Finale stand.

Vor dem Bürgerkrieg auf dem Balkan floh die Familie Subotic in den Neunzigern mit dem kleinen Neven nach Deutschland. Als dort die Ausweisung drohte, zog die Familie in die USA weiter und landete schließlich in Bradenton in Florida. Dort kickte Neven Subotic, doch der internationale Durchbruch war nicht einmal ansatzweise abzusehen.

Subotic: Täglicher Gast im G.T. Bray Park

Der Liebe für den Fußball tat das bei Neven Subotic aber keinen Abbruch – und seinem Ehrgeiz auch nicht. Jeden Tag machte der damals 15-Jährige seinen persönlichen "walk in the park", diesmal aber im ganz wörtlichen Sinne, denn es ging für ihn in den G.T. Bray Park in Bradenton. Dort gibt es Baseball-Felder, ein Schwimmbecken, Basketball-Courts, sogar einen Frisbee-Golf-Kurs, aber Subotic interessierte sich nur für die Fußballplätze. "Ich habe da fast täglich gekickt. Meistens sogar alleine mit mehreren Bällen", blickte Subotic bei Goal und SPOX 2009 zurück.

Was der Abwehrspieler nicht wusste: Er wurde bei seinen Übungen schon genau unter die Lupe genommen. "Ich habe ihn zwei, drei Wochen beobachtet. Ich weiß nicht, ob er das bemerkt hat", sagte Keith Fulk schwatzgelb.de. Der trainierte auf einem Nebenplatz ein Jugendteam – und war gleichzeitig der Co-Trainer der U17-Nationalmannschaft der Amerikaner. Von Subotic war Fulk von Anfang an schwer beeindruckt: "Zuhause habe ich meiner Frau gesagt, dass ich einen richtig guten Spieler gefunden habe. Sie hat gefragt: 'Für dein Klubteam?' Ich habe Nein gesagt, 'für die Nationalmannschaft'", erzählte Fulk.

NEVEN SUBOTIC BORUSSIA DORTMUNDGetty Images

Den ersten Schritt aufeinander zu machte jedoch nicht der Coach, sondern Subotic selbst. "Ich habe ihn einfach gefragt, ob ich mitspielen kann", sagte er. Im Vergleich mit den zwei Jahre älteren Jugendlichen behauptete er sich im Training und auch in Testspielen gegen Männerteams. "Donnerstags habe ich mit ihm gesprochen und nach dem Spiel am Sonntag habe ich ihm dann gesagt, dass ich für die Nationalmannschaft amerikanische Unterlagen von ihm brauche, eine Greencard oder einen US-Pass", berichtete Fulk, wie schnell alles bei Subotic ging.

Der Rest ist Geschichte: Mit 17 Jahren ging es für Subotic nach Mainz, danach blieb er achteinhalb Jahre in Dortmund. Später folgten auch noch Auslandsstationen in Frankreich und der Türkei. All das wäre wohl nicht passiert, wenn Neven Subotic nicht als Jugendlicher seinen täglichen "walk in the park" gemacht hätte.

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