Hannes Wolf Hamburg CoachGetty Images

Neuer Trend: HSV will mit Trainer Hannes Wolf durch die Krise


HINTERGRUND

Die Atmosphäre im Volkspark war gespenstisch: Keine Pfiffe, kein Beifall, nur demonstrative Stille von etwa 50 Unentwegten empfing am Sonntag die völlig verunsicherten Zweitliga-Profis des Hamburger SV beim Training. Schweigend angeführt von Trainer Hannes Wolf, der wohl nur mangels personeller Alternativen bis auf Weiteres HSV-Coach bleiben darf.

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Umso lauter hatten mehr als 50.000 Stadionbesucher während und nach der 0:3-Pleite des Tabellenvierten gegen den Abstiegskandidaten FC Ingolstadt ihrem Unmut Luft verschafft. Und nach dem siebten Spiel in Serie ohne Sieg steht fest: Aus eigener Kraft direkt aufsteigen können die Hanseaten nicht mehr, selbst Relegationsplatz drei ist kein Selbstläufer.

Drei Stunden lang steckten die HSV-Verantwortlichen ihre Köpfe zusammen, dann erhielt der Coach seine wohl letzte Bewährungschance. "Wir sind grundsätzlich von unserem Trainer total überzeugt und deshalb müssen wir diese Phase auch mal gemeinsam überstehen", sagte Sport-Vorstand Ralf Becker am Sonntag.

HSV: Trainer Hannes Wolf kämpft um seinen Job

Der Krisengipfel, so Becker weiter, sei ein ganz normales Gespräch der Verantwortlichen gewesen: "Wenn wir immer direkt unruhig werden, stürzen wir irgendwann ins Vollchaos und das wollen wir nicht."

Momentan spricht dennoch nicht mehr viel für eine Weiterbeschäftigung von Wolf über das Saisonende hinaus. Denn eigentlich hat der 38-Jährige schon alle Register gezogen: Die Trainingsgruppe ausgedünnt, Störenfried Lewis Holtby suspendiert und das bei den Norddeutschen fast schon traditionelle Krisenlager im niedersächsischen Rotenburg aufgeschlagen - ohne jeden positiven Effekt.

HSV: 16 Punkte aus 15 Rückrundenspielen

"Wir haben jetzt die klare Verantwortung, wieder aufzustehen, um am nächsten Sonntag ein besseres Spiel zu machen", sagte Wolf. Vielleicht Glück im Unglück für den leidgeprüften Traditionsklub: Es geht zum SC Paderborn, der als direkter Mitkonkurrent im Aufstiegskampf nur einen Punkt Vorsprung hat. Letzter Heimspielgegner ist dann am 18. Mai Tabellenschlusslicht MSV Duisburg.

Die aktuellen Zahlen aber nähren Zweifel an der sofortigen Rückkehr in die Bundesliga. 16 Zähler aus 15 Rückrundenbegegnungen sind eines Erstliga-Aspiranten unwürdig, besonders fatal: Wolfs Punkteschnitt ist mittlerweile unter den Wert seines Vorgängers Christian Titz gesunken. Und der wurde nach nur zehn Zweitliga-Partien schon im Herbst vergangenen Jahres beurlaubt.

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