Mykhaylo Mudryk: Warum wollen Arsenal und Chelsea unbedingt den 100-Millionen-Mann?

Die letzten Monate waren die schwersten in der ohnehin bewegten Geschichte von Shakhtar Donezk. Aber der 13-malige ukrainische Meister dürfte sich in Kürze über einen echten Geldregen freuen, denn Flügelstürmer Mykhaylo Mudryk steht vor dem Sprung in die Premier League.

Bis vor wenigen Tagen galt Arsenal als Top-Kandidat auf die Verpflichtung des 21-Jährigen, wobei nun Stadtrivale Chelsea ebenso ins Wettrennen eingestiegen ist und ein nächstes Treffen mit Shakhtar sehr zeitnah stattfinden soll.

Vielen wird Mudryk nicht zuletzt aufgrund seiner Auftritte in der Champions League ein Begriff sein. Für Shakhtar, das momentan in der Notliga der Ukraine Zweiter ist und von Real Madrid sowie RB Leipzig aus der Königsklasse eliminiert wurde, hat der Offensivmann in dieser Spielzeit bislang zehn Tore erzielt und weitere acht in 18 Spielen vorbereitet. Selbstverständlich würde ein Abgang Mudryks die kurzfristigen sportlichen Erfolgsaussichten des Teams aus Donezk vermindern, aber aufgrund des Krieges in der Ukraine hat sich das einstige Business-Modell von Shakhtar in Luft aufgelöst.

Im vergangenen Jahrzehnt lockte der Klub mit Besitzer Rinat Akhmetov, dem momentan reichsten Ukrainer, viele Talente aus Brasilien an, die über Donezk den Sprung in die europäische Elite schafften. Prominente Beispiele sind Douglas Costa, Fernandinho und Fred. Allerdings erlaubte die UEFA nach Ausbruch des Krieges allen Spielern, ukrainische wie auch russische Clubs zumindest für Ausleihen zu verlassen. Shakhtar hat in der Zwischenzeit viele Brasilianer verkauft, wobei die eigene Verhandlungsposition mit potenziellen Abnehmern natürlich angesichts der politischen und militärischen Lage erheblich geschwächt war.

Mykhaylo Mudryk: Explosivität in allen Spiellagen

Zuletzt stand mit Lucas Taylor lediglich ein brasilianischer Spieler noch auf dem Rasen. Allerdings ist dieser selbst nur ausgeliehen von PAOK. Shakhtar muss nun die Förderung von ukrainischen Talenten noch stärker priorisieren. Mudryk selbst kommt aus der Jugend des Vereins und könnte in die Fußstapfen einiger tempostarker ukrainischer Offensivkräfte, die in den vergangenen Jahrzehnten für Furore gesorgt haben, treten, denn der Jungstar bringt ebenfalls hohe Geschwindigkeit am Ball mit. Zudem hat er eine enorm explosive Spielweise, die einem Ballbesitzteam gut zu Gesicht steht.

Mykhailo Mudryk Shakhtar Donetsk 2022-23Getty

Mudryk kann in statischen Situationen mit wenigen Schritten in offene Räume hineinstoßen und direkte Gegenspieler stehen lassen. Genau diese Attribute haben ihn für Shakhtar in der Liga, in welcher viele Teams tief gegen den Serienmeister verteidigen, enorm wertvoll gemacht. Natürlich kann Mudryk auch in Umschaltsituationen und mit entsprechend viel Rasen vor sich brillieren, aber seine Fähigkeiten in komplexen Ballbesitzphasen sind umso wichtiger gerade für Interessenten, die selbst im Normallfall hohe Spielanteile haben.

Nun könnte es die herkömmlichen Bedenken geben, weil sich Mudryk bislang noch nicht in einer Top-Liga "bewiesen" hat. Seine Auftritte in der Champions League waren jedoch nicht ganz grundlos dafür verantwortlich, dass sich etwa die Londoner Spitzenklubs um ihn bemühen. Zur Erinnerung: Vor dieser Saison zeigte beispielsweise Bayer Leverkusen Interesse am jungen Ukrainer, zuletzt ist er aber ein paar Transferregale nach oben gewandert.

Ein Blick auf die statistischen Werte lohnt sich in diesem Zusammenhang ebenfalls, denn Mudryks Zahlen bei seinen Champions-League-Auftritten in dieser Saison lassen sich sehen. Mit 1,74 erfolgreichen Dribblings sowie 2,79 Ballkontakten im gegnerischen Strafraum über 90 Minuten gehört er laut den Berechnungen von FBref.com zu den besten elf Prozent aller Mittelfeldakteure. Was ihn natürlich nach ganz oben befördert, sind seine Scorer - fünf Punkte in 519 Minuten.

Mykhaylo Mudryk: Shakhtar Donezk möchte dreistellig abkassieren

Wie eingangs erwähnt, wird Mudryk aller Voraussicht nach viele Millionen in die Kassen von Shakhtar spülen. Aber das heißt nicht, dass die Verantwortlichen rund um Sportdirektor Darijo Srna nun das nächstbeste Angebot annehmen. Arsenals neueste Offerte soll bei 70,5 Millionen Euro liegen, Shakhtar jedoch verlangt rund 100 Millionen.

Diese Lücke ist derart groß, dass sie nicht ohne weiteres zu überbrücken ist, auch wenn Mikel Arteta auf der Jagd zum Premier-League-Titel händeringend nach einer weiteren Verstärkung sucht. Der Klub aus Donezk, der seit 2014 nicht mehr aus der eigentlichen Heimatstadt operiert, hat laut GOAL-Korrespondent Charles Watts bereits entschieden, dass die Tür für einen möglichen Transfer im Januar bald schon geschlossen wird, sollten die eigenen Forderungen weiter unterboten werden.

Mudryk selbst kann sich mit einer Zukunft in London sehr wohl anfreunden. Daraus macht er auch in den Sozialen Medien keinen Hehl. Zuletzt postete der 21-Jährige auf Instagram mehrmals Stories, die zeigten, wie er sich Spiele von Arsenal ansah - positive Kommentare zu Arteta inbegriffen.

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