Pep Guardiola und Lionel Messi. Diese beiden Namen stehen nicht nur für ein glorreiches, schier unbesiegbares Barcelona, zahlreiche Rekorde oder taktische Besessenheit auf der einen und fußballerische Exzellenz auf der anderen Seite. Sie stehen auch stellvertretend für den Aufstieg von Matias Manna.
Der 39-Jährige ist Argentinier und als Videoanalyst Teil des Trainerteams der Albiceleste um Superstar Messi. Und während Guardiola Mannas Karriereanfänge symbolisiert, markiert La Pulga seinen Aufstieg. Denn ursprünglich war Manna ein gewöhnlicher Fan, ohne fußballerische Erfahrung - dafür aber mit einem ungewöhnlichen Blog.
Ein Guardiola-Blog als Startschuss: Manna und der Revolutionsgedanke
Mit dem aktiven Fußball kam Manna vor knapp 16 Jahren nur auf Amateurlevel in Berührung. Zu mehr reicht es nicht. In ihm schlummerte dagegen eine ganz andere Begabung. Eine, die ihm sogar ein Treffen mit seinem Idol bescherte: Guardiola.
"Als Anhänger des Fußballs mochte ich ihn als Spieler, als zentralen Mittelfeldspieler", erklärte Manna, dessen Mutter ihm einst ein Barca-Trikot mit Guardiola-Flock geschenkt hatte, im Gespräch mit ESPN: "Ich habe versucht, sein Spiel zu imitieren. Er spiegelte eine Spielphilosophie wider, die nicht mehr gefragt war. Zu einer Zeit, als Griechenland und Italien mit einem komplett gegensätzlichen, physischen Stil Europa- beziehungsweise Weltmeister wurden."
Doch Manna sah in Guardiolas Idee Potenzial und die Möglichkeit, den Stil zu dieser Zeit zu revolutionieren. Zu Uni-Zeiten führte er einen Blog, den er "Paradigma Guardiola" taufte und in dem er Barcas Spiel auf taktischer Ebene analysierte.
Nächstes Spiel
2006 weilten sowohl Manna als auch Guardiola zeitgleich in Buenos Aires und Ersterer ließ es sich nicht nehmen, die Telefonnummer des Katalanen und ein Treffen mit diesem zu organisieren.
Manna: Ein Buch, das alles veränderte
Manna stellte Guardiola seine Analysen vor - und dieser zeigte sich begeistert. Als Dankesgeste für seine Zeit brachte Manna Pep einige Bücher mit - darunter die Biografie von Marcelo Bielsa, den Guardiola bekanntlich verehrte.
Es entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis, das Manna sogar zu Guardiolas Amtsantritt bei Manchester City Gerüchte um einen möglichen Co-Trainerposten bescherte. Nur wenige Tage später traf sich Guardiola mit Bielsa. "Er schickte mir nach dem Gespräch eine Nachricht mit den Worten: 'Ich war gerade bei der Person, die am meisten über Fußball weiß'", erinnerte sich Manna gegenüber Planet Football.
Knapp ein Jahr später traf auch Manna auf Bielsa, seinerzeit chilenischer Nationaltrainer, der vom aufstrebenden Analysten angetan war und ihm einen Job anbot. Nach Bielsas Rücktritt machte Manna seinen Trainerschein beim argentinischen Verband und arbeitete anschließend als Analyst für die Vereine Club Atletico Union und San Martin. Was dann folgte, war ein Aufstieg, der seinesgleichen sucht.
Manna und Sampaoli: Eine erfolgreiche Ära
Jorge Sampaoli, der 2012 das Amt in Chile übernahm, engagierte Manna erneut für die Südamerikaner.
Gemeinsam gewann das Duo 2015 die Copa America, ehe es 2016 zum FC Sevilla ging.
ImagoManna galt als Einfluss auf Sampaolis vertikalen Spielstil hin zu einer von Ballbesitz und Spielkontrolle geprägten, Guardiola-esquen Idee.
2017 kehrte Manna mit Sampaoli zum argentinischen Verband zurück, fortan als Analyst für die A-Nationalmannschaft. Doch während der heutige Marseille-Coach bereits ein Jahr später weiter zog, blieb Manna. Heute ist er neben der Videoanalyse auch für die Beobachtung der Spieler zuständig. Vergangenen Sommer feierte er auch mit Argentinien und Messi den Gewinn der Copa America - erstmals seit 1993.
Zudem entwickelte Manna ein Programm namens "Sandball", dass die Bewegungen der Akteure mithilfe eines Joysticks bei taktischen Gesprächen simuliert.
"Ich habe bei früheren Teambesprechungen beobachtet, dass es Spieler gab, die nach sechs bis acht Minuten die Konzentration verloren haben", erklärt Manna seine Idee La Nacion: "Aber als wir sie an den einzigen Computer setzten, den wir hatten, fingen sie an, mit der Tastatur zu spielen, und man sah, dass sie süchtig waren und ihr Interesse aufrecht erhielten."
Manna schaffte es, aus einem Hobby einen Beruf zu machen. Seinen Blog führt er heute übrigens weiter und analysiert Guardiolas Entwicklung bei den Cityzens.
