WAS IST PASSIERT? Der FC Liverpool hat am Donnerstag den Abgang von Jordan Henderson bestätigt. Der 33-Jährige hat Berichten zufolge einen Vertrag mit einem Jahresgehalt von rund 42 Millionen Euro bei dem saudischen Klub Al-Ettifaq unterschrieben und wird im Nahen Osten unter der Leitung seines ehemaligen Liverpooler Teamkollegen Steven Gerrard spielen, der Anfang des Monats zum neuen Trainer des Klubs ernannt wurde.
WAS IST DER HINTERGRUND? Die saudische Pro League hat in diesem Sommer eine ganze Reihe von Topspielern an Land gezogen, darunter Karim Benzema, N'Golo Kane und Edouard Mendy, die dem europäischen Fußball den Rücken gekehrt haben. Henderson ist nun der jüngste Transfer, der einen lukrativen Wechsel in den Nahen Osten akzeptiert hat.
Dafür hagelte es massive Kritik. Mehrere englische Fanvereinigungen reagierten bestürzt auf den Transfer, der frühere deutsche Nationalspieler Thomas Hitzlsperger warf Henderson Scheinheiligkeit vor.
WAS WURDE GESAGT? Der 33-Jährige könne zwar grundsätzlich "spielen, wo immer er spielen möchte", schrieb Hitzlsperger bei Twitter. Er sei aber "gespannt", wie die neue Marke Henderson aussehen werde. "Die alte ist tot." Er habe eine Zeit lang geglaubt, Hendersons Engagement für die Regenbogen-Gemeinschaft sei aufrichtig gewesen, "wie dumm von mir".
Henderson hat sich stets für LGBTQIA+-Rechte eingesetzt, trug Schnürsenkel und Kapitänsbinden in Regenbogenfarben. Doch in dem Land, in dem er künftig 800.000 Euro pro Woche verdienen soll, sind homosexuelle Handlungen strafbar und können mit dem Tod bestraft werden. Homosexuelle sind in Saudi-Arabien im Alltag häufig Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt.
Deshalb gab und gibt es auch Kritik von queeren Fanklubs. Die Liverpool-Anhänger von "Kop Outs" etwa schrieben bei Twitter, man sei "entsetzt und besorgt" über den Schritt. Henderson leiste dem von den Saudis betriebenen Sportswashing Vorschub. "Lion Pride", ein Fanklub der englischen Nationalmannschaft, warf Henderson indirekt Gier vor.
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(C)GettyImagesEIN BLICK AUF DIE ZAHLEN: Henderson kam 2011 von Sunderland zum FC Liverpool und absolvierte 492 Spiele für die Reds, in denen er 33 Tore erzielte. Nach dem Abgang von Gerrard im Jahr 2015 wurde er zum Kapitän des Vereins ernannt und trug dazu bei, dass Liverpool unter Jürgen Klopp sechs Trophäen gewann, darunter die Premier League und die Champions League.
WIE GEHT ES WEITER? Henderson könnte sein Pflichtspieldebüt für Al-Ettifaq geben, wenn der Verein am 14. August gegen Cristiano Ronaldos Al-Nassr in die Saison 2023/24 startet.

