Wegen Matthäus! Ministerpräsident wird zum Fußballer des Jahres gewählt und ist stinksauer

Wenn ein Ministerpräsident, der lediglich in seiner Freizeit Fußball spielt, zum Fußballer des Jahres gewählt wird, könnte man meinen, bei der Abstimmung kam es zu einem technischen Fehler. Aber tatsächlich gewann Bojko Borissow im Jahr 2011 die Wahl - und der damalige United-Stürmer Dimitar Berbatow musste sich geschlagen geben.

Wie konnte es zu diesem kuriosen Ergebnis kommen? Und wieso hat Lothar Matthäus mindestens eine Teilschuld daran? Blicken wir vorerst auf Ministerpräsident Borissow.

Borissow gewann die Wahl deutlich - und ist sauer

Und zwar gewann Borissow mit beachtlichen 44 Prozent der Stimmen die Wahl zum Fußballer des Jahres 2011. Der heute 63-Jährige spielte gelegentlich in der dritten bulgarischen Fußballliga für den Verein Witischa Bistriza, setzte sich aber trotzdem gegen Star-Stürmer Dimitar Berbatow durch.

Borissow hatte gleich eine Erklärung parat und sagte: "Diese Abstimmung bedeutet nicht, dass Borissow der beste Spieler ist". In einem Schreiben führte er weiter aus: "Sie zeigt lediglich, dass im bulgarischen Fußball Reformen und eine neue Politik nötig sind."

Bojko BorissowGetty Images

Tatsächlich ging Borissow so weit, dass er die Wahl annullieren lassen wollte. "Ich schlage vor, dass die Organisatoren die Abstimmung annullieren oder dem besten Nachwuchsspieler den Titel geben". Übrigens landete Berbatow mit 24 Prozent auf dem zweiten Platz.

Wie aber konnte es zu diesem Votum kommen? Lothar Matthäus, der damalige Trainer der bulgarischen Nationalelf, hatte einen großen Anteil an dem "Protestvotum", wie es Borissow bezeichnete.

Mit Matthäus: Mangelhafte Leistungen der bulgarischen Nationalelf

Die Nationalelf des Landes wurde zu der Zeit heftig von den Fans und Medien kritisiert. Die Mannschaft war in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2012 mit ihrem Trainer Lothar Matthäus gescheitert. Wie Borissow selbst erläuterte, benötigte der bulgarische Fußball Reformen und musste sich weiterentwickeln - weshalb die Fans ihn zum Fußballer des Jahres wählten.

Auch der private bulgarische Radiosender Darik erklärte damals das kuriose Wahlergebnis mit den schwachen Leistungen der Profis in den bulgarischen Klubs und der Nationalmannschaft.

Lothar Matthäus 07082015Getty

Und tatsächlich sollte Bayern-Legende Matthäus unter ebenjener Wahl leiden. Denn im September 2011 endete die Amtszeit als Nationaltrainer nach nur einem Jahr. Das sollte bis heute auch seine letzte Trainerstation sein, denn Matthäus nahm anschließend nicht mehr auf der Trainerbank Platz.

Offiziell wurde damals die fehlende Qualifikation zur Europameisterschaft als Grund genannt - gut möglich, dass der ehemalige Ministerpräsident Bulgariens und die Wahl zum Fußballer des Jahres aber ebenfalls großen Einfluss auf die Entscheidung hatten.

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