Mats Hummels Borussia Dortmund 2020-21Getty Images

Mats Hummels über Probleme des BVB: "Zu oft keinen Erwachsenen-Fußball gespielt"

BVB-Kapitän Mats Hummels hat über die Entlassung von Trainer Lucien Favre gesprochen und erklärt, dass es bei den Entscheidern "am Ende offenbar den Eindruck" gab, "dass es in dieser Konstellation ein Limit gab, welches wir mit Lucien Favre maximal erreichen können. Ich denke, bei den Verantwortlichen reifte dann der Entschluss, etwas verändern zu müssen, um über dieses Limit hinausgehen zu können", sagte Hummels in einem Interview mit der Sport Bild.

Laut Hummels hätten sich "in den vergangenen anderthalb Jahren Fehler eingeschlichen. Ich habe sie Kinderkrankheiten genannt". Diese soll bis zum Saisonende Edin Terzic als Interimstrainer beheben, ehe eine langfristige Lösung präsentiert werden soll.

Terzic könne mit seiner Art nun "gewisse Punkte in unser Spiel bringen, die uns doch noch zu einer richtig erfolgreichen Saison verhelfen können". Langfristig sei dann ein Trainer notwendig, "der Zielstrebigkeit, Leidenschaft und auch Härte reinbringt". Vor Talent schäume der BVB "gerade nur so über. Aber wenn Gegner uns mit Härte begegnen, haben wir noch zu oft Probleme".

Dennoch sei es ein Fehler, die Arbeit von Favre allzu negativ zu bewerten: "Im vergangenen halben Jahr war nicht alles schlecht. Wir sind als Gruppenerster in die K.o.-Phase der Champions League eingezogen und haben uns in der Liga erst im Dezember in ein kleines Loch geschaufelt."

Dass Hummels nach dem 1:5 gegen den VfB Stuttgart öffentlich Druck auf die Mannschaft ausübte, sei "die letzte Patrone" gewesen: "Ich habe nicht alles ausgesprochen, was in mir brodelte, sondern versucht, es vernünftig zu verpacken. Wir haben über diese Dinge vorher schon intern oft gesprochen. Sowohl im Mannschaftskreis als auch mit dem Trainerteam."

BVB - Mats Hummels: "Zu oft keinen Erwachsenen-Fußball gespielt"

Einen entscheidenden Kritikpunkt sieht Hummels in der Einstellung der Dortmunder Mannschaft. Sein Ratschlag: "Weniger zocken als wären wir in Fünf-gegen-Fünf-Spielformen wie die Kids beim Hallenfußball. Wettkampfsituationen herstellen, um alles dem Gewinnen unterzuordnen." Zu oft sei "kein Erwachsenen-Fußball" gespielt worden."

Die Art des Dortmunder Fußball müsse "zwangsläufig dazu führen, dass wir immer wieder Punkte liegen lassen. Wir haben dem Gegner zu leicht die Bälle, die Tore und die Punkte geschenkt. Das müssen wir abstellen. Es muss wieder harte Arbeit sein, den BVB zu schlagen - und kein Vergnügen".

Zu wenige Dortmunder hätten "konstant auf hohem Level gespielt haben - aber genau das macht mir Hoffnung". Am geringen Durchschnittsalter der Mannschaft liege dies jedoch nicht: "Wenn ich Erling Haaland, Jude Bellingham oder auch Youssoufa Moukoko sehe, dann sind das junge Spieler, die sehr zielstrebig sind und wissen, was auf dem Platz fürs Gewinnen gefragt ist."

Besonders die Leistungen von Moukoko beeindrucken Hummels. Der 16-Jährige sei "wirklich gut. Ich habe Toni Kroos mit 16, 17 Jahren spielen sehen, Mario Götze und Christian Pulisic auch. Youssoufa reiht sich definitiv in die Riege der Besten in dem Alter ein."

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