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Real Madrid und "PR-Gag" Martin Ödegaard: Ein Masterplan nimmt Formen an


HINTERGRUND
20 Jahre alt ist Martin Ödegaard, eine Woche vor Weihnachten feiert er sogar schon seinen 21. Geburtstag. Das ist zwar per se noch nicht zu alt für den Status eines "Supertalents", dennoch fühlt es sich an, als sei der Norweger diesem Label mittlerweile beinahe vollständig entwachsen. Was natürlich auch daran liegt, dass er die Fußballwelt schon eine gefühlte halbe Ewigkeit begleitet.

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Mit 15 debütierte er in Norwegens Topliga, im Januar 2015 unterschrieb er bei Real Madrid, im letzten Spiel dieser Saison 2014/15 durfte er erstmals LaLiga-Luft schnuppern - eingewechselt für Cristiano Ronaldo. Das passt zwar alles wunderbar zu einem Supertalent, aber es ist eben auch schon eine ganze Weile her.

Den Mantel des Supertalents hat Ödegaard abgestreift. Und ohne diesen spielt es sich offenbar sehr viel leichter.

Martin Ödegaard: "Wer ist mit 19 schon Stammspieler bei Real Madrid?"

Noch steht der Blondschopf bei Real Madrid unter Vertrag, auch wenn er mittlerweile seine dritte Ausleihe absolviert. Und doch mutet sein Weg "organischer" an, wenn man so will. Nicht länger der 15-Jährige, der den neuen Messi gibt, sondern der, der einen Reifeprozess durchmacht, über Heerenveen und Arnheim und nun San Sebastian.

Martin Odegaard Norway 04062019Getty

"Welche Jungs im Alter von 19 Jahren sind schon Stammspieler bei Real Madrid?", fragte Ödegaard im Interview mit Voetbal International zuletzt, und wenn bei ihm Bitterkeit ob des ersten erfolglosen Real-Aufenthaltes vorhanden war, scheint er sie überwunden zu haben. Zwei Jahre hatte er in Madrid verbracht, weitere Spielminuten in der Primera Division kamen nach dieser einen Einwechslung im Mai 2015 nicht dazu.

Von diesen Spielminuten in Spanien hat er in der aktuellen Saison gleich 720 gesammelt. Acht Ligaspiele bestritt Real Sociedad bisher, alle acht absolvierte er über die volle Distanz, auf seiner Lieblingsposition im zentralen offensiven Mittelfeld.

Mit durchschlagendem Erfolg: Ödegaard passt, dribbelt, erobert den Ball und schießt, und das alles in der Manier eines gestandenen Profis. Zwei Tore und zwei Assists stehen bislang zu Buche, beim 3:0 gegen Alaves legte er Mikel Oyarzabal mit einem messerscharfen Steilpass einen entzückenden Treffer auf.

Die spanische Presse frohlockte, sprach vom "Magier" Ödegaard, der sogar zum Spieler des Monats September gewählt wurde. Ein September, an dessen Ende Real Sociedad auch dank seiner Leistungen auf einem sehr guten fünften Platz steht.

Ödegaard zieht Real Sociedad Bayer Leverkusen vor

Ödegaards Entscheidung, nach mäßigen eineinhalb Jahren in Heerenveen und einer sehr guten Saison bei Vitesse Arnheim in Spanien anzuheuern, sie trägt bislang Früchte. Dabei hatte es im vergangenen Sommer verlockende Alternativen gegeben, unter anderem Bayer Leverkusen, wo er Champions League hätte spielen können, oder die jungen Spaßfußballer von Ajax.

Einen Wechsel nach Deutschland hätte man bei den Königlichen gern gesehen, munkelte die Marca. Doch nachdem Ödegaard seinen Vertrag verlängert hatte, überließ man ihm die Wahl seines neuen Klubs. Der entschied sich für zwei Jahre im Baskenland.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Vaamooooooosssss Gracias afición!! 💙💙⚪️⚪️

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Schließlich hat sich sein Ziel nicht verändert, fast fünf Jahre nach seinem ersten Wechsel, der damals ein "PR-Gag" von Präsident Florentino Perez gewesen sei, wie der damalige Real-Trainer Carlo Ancelotti bemerkte. "Ich will noch immer Stammspieler werden bei Real Madrid. Das wäre großartig", betont Ödegaard. Derzeit beweist er, dass die Primera Division nicht zu groß für ihn ist und er nicht scherzt, wenn er über die Königlichen spricht. Das belegen auch seine Statistiken.

Laut OPTA-Zahlen hat Ödegaard sein Level aus dem vergangenen Jahr in Arnheim in etwa gehalten, obwohl die Gegner deutlich stärker geworden ist. Lediglich in Sachen Zweikampfquote und erfolgreiche Dribblings macht sich der höhere Standard bemerkbar.

Martin Ödegaard: In zehn Jahren bei Real Madrid?

Seine beeindruckende Entwicklung ist, wie von Ödegaard erhofft, in der spanischen Hauptstadt nicht unbemerkt geblieben. "Ich habe Kontakt nach Madrid. Manchmal schreiben sie mir und geben mir Feedback", verriet er in einem Interview mit Eurosport in Norwegen. "Sie haben mir gratuliert und meinen guten Start in der Liga gelobt. Sie sind zufrieden mit mir."

Martin Odegaard Real Sociedad 2019-20

Angesichts des guten Saisonstarts keimten umgehend Gerüchte auf. Mehrere Topklubs aus der Premier League sollen von Ödegaard angetan sein, heißt es, und bei vielen Real-Fans reifte der Gedanke heran, dass man das verliehene Talent ja bereits vorzeitig im Sommer 2020 zurückholen könne. Dem müssten beide Klubs zustimmen, wobei die Königlichen sicherlich am längeren Hebel säßen.

Für Ödegaard ist das verständlicherweise kein Thema, zumindest vorerst. "Ich bin glücklich hier und werde die zwei Jahre hier bleiben. Dann werden wir sehen", sagte er bei ESPN. Er wolle den Vertrag respektieren. Doch der Masterplan steht: "Ich hoffe, dass ich in zehn Jahren bei Real bin."

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