HINTERGRUND
Der Jubel im Estadi Montilivi in Girona kannte kurz vor Mitternacht des 23. August dieses Jahres keine Grenzen mehr. Der FC Elche, der Underdog aus Südspanien, der vor fünf Jahren wegen Steuerschulden in die Segunda Division zwangsabgestiegen war, feierte nach kräftezehrenden 42 Liga- und vier Play-off-Spielen dank eines Last-Minute-Treffers gegen die Gastgeber die Rückkehr in Spaniens Eliteliga.
In der achten Minute der Nachspielzeit köpfte Pere Milla die Franjiverdes zum Sieg, nachdem das Hinspiel im Finale der Aufsstiegsrunde torlos geendet hatte. Endlich wieder erste Liga, sich endlich wieder mit den ganz Großen des Landes messen. Auswärtsfahrten nach Madrid, Barcelona oder Sevilla - der Traum eines jeden Fußballers.
Inmitten der Jubeltraube verfolgte Manuel Sanchez derweil allerdings seinen ganz eigenen Traum. Einen, der für viele ob des Erreichten vielleicht nicht nachvollziehbar scheint.
Manuel Sanchez: Der Plan stand schon seit Juli
Für den 32-Jährigen heißt es von nun an Numancia B statt Real Madrid und Gimnastica Segoviana statt FC Barcelona, denn Fernandez läuft ab sofort für den spanischen Viertligisten Real Avila auf. Ein Wechsel, der überraschend anmutet, für den Mittelfeldspieler allerdings die Erfüllung eines langersehnten Wunsches ist.
Sanchez möchte Polizist werden. Die nationale Polizeischule befindet sich ebenfalls in Avila, pflegt ein gutes und enges Verhältnis zum Fußballklub. Dies ermöglicht dem Spieler, das Polizeitraining sowie das Training und die Spiele mit Real gleichermaßen wahrzunehmen.
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Bereits im Juli erhielt er die Zulassung zur Polizeischule. Avilas Generaldirektor Carlos Gonzales wusste von Anfang an vom Vorhaben seines neuen Schützlings. "Ich habe ein sehr gutes Verhälntis zu seinem Bruder Javi. Er erzählte mir von dieser Option", verriet er im Gespräch mit der Marca: "Es ist ein Luxus, dass er bei uns ist."
Für Polizeischule: Sanchez lehnte Vertragsverlängerung bei Elche ab
Auch Sanchez selbst wird dies so sehen, der damit keine der beiden Leidenschaft für die andere aufgeben muss. Wie ernst ihm die Polizeischule ist, zeigt unter anderem die Tatsache, dass er eine Vertragsverlängerung bei Elche ablehnte. Für den La-Liga-Aufsteiger bestritt Sanchez in drei Jahren 98 Pflichtspiele, erzielte sieben Treffer, stieg zwischenzeitlich aus der dritten in die zweite Liga auf. Mit dem Sprung in die erste Liga folgte die Krönung. Im Hinspiel der Aufstiegsrunde gegen Girona stand er noch über die volle Distanz auf dem Platz.
Mit der Erfahrung von bislang 94 Zweit- und 155 Drittligapartien kommt Sanchez nun nach Avila. "Er könnte spielen, wo er will", scherzte Gonazles diesbezüglich. Das tut er nun, wenn auch nicht primär aus sportlicher Motivation.
"Manchmal werden Träume wahr", twitterte Real bei der Verkündung des Transfers. Für Sanchez geht dabei mit 32 Jahren noch sein ganz eigener in Erfüllung.


