GFX Cristiano Ronaldo Roger Federer 2008Getty Images

Wie Roger Federer Manchester United half, 2008 die Champions League zu gewinnen


HINTERGRUND

Das Champions-League-Finale 2008 triefte vor Dramatik. Nicht nur wegen des strömenden Regens im Luschniki-Stadion zu Moskau, sondern auch wegen des denkwürdigen Duells, das sich Manchester United und Chelsea im ersten rein englischen Endspiel der Königsklasse lieferten. John Terrys Fehlschuss nach einem Ausrutscher im Elfmeterschießen ging in die Geschichte ein und am Ende parierte United-Keeper Edwin van der Sar den entscheidenden Versuch Nicolas Anelkas. Ein Garant für Manchesters Sieg – Weltklasse-Tennisspieler Roger Federer.

Jahre später verriet Uniteds damaliger Co-Trainer Rene Meulensteen, dass während der Vorbereitung auf das Duell mit Chelsea bewusst Parallelen zu Federer zog und diese als Motivationshilfe für seine Spieler nutzte.

CL 2008: Manchester United warf Barcelona raus

Bei Planet Football führte der ehemalige Assistent von Trainerlegende Sir Alex Ferguson aus: "Ich bin großer Tennisfan und habe immer bewundert, wie Roger Federer seine Emotionen im Griff hat. Ich habe fünf Clips von Federer zusammengestellt und den Jungs hinterher die Aufgabe gegeben, aufzuschreiben, von welchem Turnier, aus welchem Satz und von welchem Punkt sie jeweils stammten."

"Jeder wusste hinterher zum Beispiel, dass ein Spiel in Wimbledon stattgefunden hatte. Aber niemand konnte mir den Spielstand sagen", so Meulensteen weiter. "Was ich damit bezweckt habe: Die Spieler haben gesehen, dass Federer stark spielte, wenn es drauf ankam. Ganz egal, ob er den ersten Satz gewonnen, den zweiten und dritten aber verloren hatte: Alles, was zuvor war, zählte für ihn nicht. Denn er fokussierte sich einzig darauf, den nächsten Punkt zu gewinnen."

GFX Manchester United Roger Federer 2008Getty Images

Ähnlich sei es United auch im Vorfeld des Champions-League-Finals 2008 ergangen. Die Red Devils hatten in der Runde der letzten Vier Barcelona ausgeschaltet, in der Liga gegen den direkten Titelrivalen Chelsea verloren und dann nervenstark durch zwei Pflichtsiege gegen West Ham (4:1) und Wigan (2:0) den Titel in der Premier League eingetütet.

Nach diesem Erfolg war für Meulensteen mit Blick auf den Saisonhöhepunkt in Moskau klar: "Wir waren Champions, aber jetzt mussten wir den Resetknopf drücken." Oder, um es im Federer-Jargon zu sagen: "Wir lagen bei eigenem Aufschlag 40-30 vorn. Das war unsere Federer-Situation."

John Terry vergab im CL-Finale 2008 vom Punkt

In Moskau entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Uniteds Führung durch den angehenden Weltfußballer Cristiano Ronaldo glich Blues-Legende Frank Lampard aus. Es folgten eine Verlängerung und das Elfmeterschießen. Nach Ronaldos Fehlschuss dort sah alles nach dem ersten Champions-League-Sieg der Blues aus. Was nur noch fehlte, war der Treffer von Kapitän John Terry.

Meulensteen erinnerte sich an jenen Moment: "Als Terry zum Elfmeter antrat, dachte er sich: 'Jetzt geht es um mich. Alle Augen sind auf mich gerichtet.' Er nestelte an seiner Kapitänsbinde herum, verlor den Fokus und rutschte aus." Genau das sei der "entscheidende Unterschied" zu Manchesters Schützen gewesen: "Nani, Anderson, Ryan Giggs und unsere anderen Schützen waren komplett konzentriert."

John Terry Chelsea 2008 Champions League 01062016Getty Images

Es folgte das entscheidende Duell zwischen van der Sar und Anelka. "Als Anelka antrat, konnte ich nicht hinschauen", sagte Meulensteen. "Aber ich wusste, Edwin wird komplett entschlossen sein, diesen Elfmeter zu parieren. Er war ein Gewinner – und das war sein Federer-Moment."

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