Gespannt warteten Journalisten und Fans im Sommer 2011 auf die Vorstellung des neuen Trikots der SSC Neapel. Der Name eines neuen Sponsors sollte die Outfits der Süditaliener für neue Saison zieren. Zu sehen bekamen die Journalisten aber nicht nur das neue Heimshirt der Neapolitaner, sondern auch einen spektakuläreren Sommerneuzugang - inklusive denkwürdigen Auftritts.
Ein Spieler betrat plötzlich den Raum, auf dem Kopf trug er eine Löwenmaske. Der Raum wurde von unzähligen Blitzlichter erhellt, die Person ging langsam auf das Podium der Pressekonferenz zu. Eine Drehung nach links, eine Drehung nach rechts. Die Trikotnummer war die 88, bekannt durch einen Serie-A-Star, der wenige Sekunden später unter den stolzen Blicken von Klubchef Aurelio De Laurentiis seine Maske lüftete: Gökhan Inler.
Imago ImagesGökhan Inler: Von Udinese Calcio zu Napoli
Wochenlang hatte es zuvor Spekulationen um einen Transfer Inlers nach Neapel gegeben. Hinter dem lag eine starke Saison bei Udinese Calcio. Mit einem wie Wein alternden Antonio Di Natale (28 Tore) und einem jungen Alexis Sanchez (12 Tore) überzeugte die Udinese-Offensive als zweitbeste der Liga, hinten hielten Torhüter Samir Handanovic, das Innenverteidiger-Duo Cristian Zapata und Medhi Benatia den Laden dicht. Die Balance im Mittelfeld wahrte Inler, der mit Udinese auf dem vierten Tabellenplatz landete.
Napoli wollte als Tabellendritter sein Mittelfeld stärken und gleichzeitig Udinese schwächen. Über Wochen zogen sich die Verhandlungen, bis Inler Mitte Juli in Süditalien ankam. 18 Millionen Euro überwies Neapel, Inler wurde zum damals teuersten Schweizer Fußballer der Geschichte. SSC-Präsident Aurelio De Laurentiis, italienischer Film-Produzent und ein Fan von Theatralik, wollte seinen Neuzugang prominent vorstellen. Die Löwenmaske sorgte in jedem Fall für eine gehörige Portion Aufmerksamkeit.
Inler verbrachte anschließend vier Jahre beim aktuellen Spitzenreiter der Serie A. 166 Spiele, 13 Tore und 10 Vorlagen stehen in seiner Napoli-Vita. Heute kickt Inler im Alter von 38 Jahren für Adana Demirspor in der türkischen Süper Lig. Die Vorstellung bei Adana erfolgte übrigens ohne Löwenmaske.

