Lee Seung-Woo Lionel Messi Barcelona 2014Instagram / @seungwoolee

Messi-Rekord geknackt, Rückschlag durch FIFA-Sperre: Was wurde aus Barca-Wunderkind Seung-Woo Lee?


HINTERGRUND


Als Seung-Woo Lee es 2016 in die NXGN-Liste der 50 besten U19-Talente der Welt schaffte, lag ihm die Welt zu Füßen. Dem damals 18-Jährigen, der in seinen frühen Jahren beim FC Barcelona gar als "der koreanische Messi" bezeichnet wurde, wurde sowohl in Europa als auch in seiner Heimat Südkorea eine vielversprechende Karriere prophezeit.

"Das erste Mal, als ich Seung-Woo Lee sah, war er neun Jahre alt", erinnert sich Lees Jugendtrainer Gwang-Won Choi im Gespräch mit Goal und SPOX : "Ein Jahr später entdeckte ich sein Talent. Ich war überrascht, dass er so gewachsen war. Zunächst spielte er als Mittelfeldspieler, doch aufgrund seiner enormen Schnelligkeit wollte ich ihn als Stürmer aufziehen."

Nach Barca-Transfer: Seung-Woo Lee knackt Messi-Rekord

Aufgrund seiner technischen Fähigkeiten, gepaart mit einer unbändigen Entschlossenheit und einem ausgeprägten Teamgedanken, stach Lee bereits in jungen Jahren heraus. 2010 glänzte er als 12-Jähriger beim Danone Cup, dem weltweit größten Jugendturnier seiner Altersklasse, und machte dabei den damaligen Barca-Scout Albert Puig auf sich aufmerksam.

"Ein Scout rief über die Turnieragentur den koreanischen Jugendverband an. Ich habe Lee und seiner Familie dann von Barcelonas Interesse erzählt. Es war jenseits unserer Vorstellung", so Choi.

Kurze Zeit später fand Lee sich in Barcas U13 wieder und stellte umgehend unter Beweis, dass er keinerlei Anpassungsschwierigkeiten haben würde: In 29 Einsätzen erzielte er 39 Tore für das Jugendteam der Blaugrana und brach damit den Rekord eines gewissen Lionel Messi.

Lee Seung-Woo Lionel Messi Barcelona 2014Instagram / @seungwoolee

Verstoß gegen FIFA-Statuten: Seung-Woo Lee bis zum 18. Lebensjahr gesperrt

Der spanische Spitzenklub schien ein neues Wunderkind in den eigenen Reihen zu haben. Doch bevor Lee seine Qualitäten weiter bestätigen konnte, folgte ein herber Rückschlag. 

Aufgrund eines Verstoßes gegen Artikel 19 der FIFA-Statuten, der Transfers von minderjährigen Spielern reguliert, wurde Barca vom Weltverband sanktioniert. Für Lee bedeutete das von nun an: Keine Teilnahme an einem offiziellen Spiel bis zu seinem 18. Lebensjahr. Ein Einschnitt, der seine Karriere weitestgehend zum Erliegen brachte.

Zwar durfte Lee noch für die südkoreanische Jugendauswahl auflaufen, doch die entscheidende Spielpraxis auf höchstem Niveau fehlte komplett. Die Folge: Nach Ablauf seiner Sperre brachte er es lediglich auf einen Einsatz für Barcas zweite Mannschaft, der große Traum vom Debüt im Camp Nou war geplatzt.

2017-07-28-Barcelona-Lee Seung-woo(C)Getty Images

Neuanfang in Belgien: "Er kann sein Potenzial noch ausschöpfen"

Stattdessen führte der Weg im Sommer 2017 zu Hellas Verona, zwei Jahre später unterschrieb er beim belgischen Klub VV St. Truiden, zuletzt verbrachte er eine Halbserie auf Leihbasis bei Portimonense.

Während er auf Klubebene bislang noch keine Konstanz auf den Platz bringen konnte, erlebte Lee im Kreise der Nationalmannschaft einige Lichtblicke. Seit 2018 absolvierte der Angreifer elf Länderspiele und schaffte es bei der WM in Russland gar zu zwei Kurzeinsätzen.

Für seinen ehemaligen Trainer Choi Grund genug, die Karriere des mittlerweile 23-Jährigen noch lang nicht als gescheitert abzustempeln: "Lee ist noch jung. Sobald er mehr Spielzeit bekommt, ist er in der Lage, sein Können unter Beweis zu stellen. Wenn er einen Trainer bekommt, der seine Fähigkeiten erkennt und fördert, kann er sein einstiges Potenzial durchaus noch ausschöpfen."

Die belgische Jupiler Pro League könnte daher ein passender Ort sein, um sich nun fernab der einstigen Erwartungshaltung in Ruhe weiterzuentwickeln.

Werbung

ENJOYED THIS STORY?

Add GOAL.com as a preferred source on Google to see more of our reporting

0