Ein Leben voller Eskapaden: EM-Held Milan Baros mit 271 km/h geblitzt

Da staunte selbst die französische Polizei: Im November 2007 blitzte die Gendarmerie auf der Autobahn zwischen Genf und Lyon einen Ferrari F430 mit 271 km/h - erlaubt waren 130. Mit einer solch hohen Geschwindigkeit wurde zuvor noch nie jemand auf diesem Abschnitt geschnappt. Ein Rekord, auf den der Inhaber allerdings nicht unbedingt stolz sein sollte.

Bei dem Übeltäter handelte es sich um einem zu dieser Zeit sehr prominenten Fußballer: Milan Baros, der in der Saison 2007/08 bei Olympique Lyon unter Vertrag stand. "Der beteiligte Polizist musste ein zweites Mal auf sein Radargerät schauen. Er konnte kaum glauben, wie schnell das Auto war", sagte der örtliche Polizeichef Claude Loron damals.

Baros hatte für das Vergehen eine aus seiner Sicht simple Erklärung parat: "Eigentlich hatte ich immer Angst, einen Ferrari zu fahren. Damals hatten wir mit meinem Schwager an einem Nationalfeiertag die völlig leere dreispurige Autobahn vor uns. Da habe ich beschlossen, meinen Ferrari voll auszureizen, 320 km/h zu erreichen." Strafe muss aber bekanntlich sein. Deshalb musste Baros seinen Führerschein abgegeben und der Wagen wurde nach Polizeiangaben konfisziert.

Baros leistet sich mehrere Eskapaden

Die immens hohe Tempoüberschreitung war nicht die einzige Eskapade, die sich der heute 41 Jahre alte Tscheche während seiner Karriere als Profi leistete. Nach der WM 2006 wurde er während der Hochzeit eines Freundes gefilmt, wie er mit freiem Oberkörper mit einem in seine Haare geknoteten Kondom tanzte. Während seiner Zeit in Lyon wurde Baros wegen einer angeblich rassistischen Geste in Richtung von Stéphane M'Bia, einem Mittelfeldspieler von Stade Rennes, von OL für drei Tage suspendiert.

Nach seinem Wechsel zu Galatasaray Istanbul landete Baros erneut im Fadenkreuz der Öffentlichkeit, weil er auf die Straße gepinkelt hatte. Aber nicht auf irgendeine Straße, sondern eine in einem Viertel voller Besiktas-Fans, den Anhängern von Galatasarays verhasstem Rivalen. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass es einen Aufschrei gab: Baros bekam eine Geldstrafe wegen Verunreinigung der Stadt und eine weitere von Galatasaray.

Galatasaray jersey 2008-2009 Milan BarosAA

2009 wurde Baros zusammen mit anderen Teamkollegen aus der tschechischen Nationalmannschaft geworfen, da sie nach einer demütigenden Niederlage gegen die Slowakei in der Qualifikation für die WM 2010, an der Tschechien nicht teilnahm, eine Party mit Prostituierten feierten.

Fünf Tore: Baros Torschützenkönig der EM 2004

Nach all dem mag man kaum glauben, dass Baros auch auf eine phasenweise sehr erfolgreiche Karriere als Spieler zurückblicken kann. Das Highlight war die Europameisterschaft 2004: Baros wurde mit fünf Treffern Torschützenkönig. Auch dank seiner Tore erreichte Tschechien das Halbfinale (0:1 gegen Griechenland). Zudem bedeutete sein Tor zum 2:1 im letzten Vorrundenspiel gegen Deutschland das frühe Aus für das DFB-Team.

Milan Baros of Czech Republic goes around Germany's Oliver KahnGetty

Zu dieser Zeit spielte Baros beim FC Liverpool. 2002 überwiesen die Reds fünf Millionen Euro an Banik Ostrau für das gerade zum besten tschechischen Nachwuchsspieler gewählte Talent mit dem Spitznamen "Ostrau-Maradona". 2005 gewann er mit dem FC Liverpool die Champions League. In der Geschichte der tschechischen Nationalmannschaft ist Baros mit 41 Toren immer noch zweitbester Torschütze hinter Jan Koller.

Erst vor zwei Jahren beendete der wechselfreudige Baros dann seine Karriere als Spieler. "Der Kopf möchte weitermachen, aber der Körper hat 'Stopp' gesagt", verkündete er sein Karriereende auf der Webseite seines Heimatklubs Banik Ostrau.

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