Kommentar zum FC Bayern: Die Bilanz der Neuen ist ernüchternd

Am Ende der Transferperiode war die Euphorie beim FC Bayern riesig. Sadio Mané, Matthijs de Ligt, Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui und Mathys Tel wurden geholt, für Robert Lewandowski erpokerte man eine stolze Ablösesumme und einige Bankdrücker wurden auch für gutes Geld wegtransferiert. Alle waren mit dem Transfersommer zufrieden, Sportvorstand Hasan Salihamidzic wurde mit einem neuen Vertrag belohnt.

Nur ein paar Wochen später herrscht nun aber Nervosität an der Säbener Straße. Die Bayern haben mit drei Unentschieden und einer Niederlage in den letzten vier Bundesligaspielen einiges an Punkten liegen gelassen.

Bei der Suche nach den Ursachen wird alles auf den Prüfstand gestellt, öffentlich ist vor allem Trainer Julian Nagelsmann in der Diskussion. Aber auch über die Bayern-Neuzugänge muss eine Zwischenbilanz gezogen werden. Natürlich kann das aktuell nur eine Momentaufnahme sein und neue Spieler brauchen nun mal eine gewisse Zeit, um sich zu akklimatisieren. Aber: Es ist schon gut ein Fünftel der Bundesligasaison gespielt, die Bayern laufen in der Liga hinterher und im Moment sind die Neuzugänge eher Sorgenkinder als klare Verstärkungen.

Mané ist stets bemüht, hängt in Bayerns Offensivspiel aber zu oft seltsam in der Luft. Bei der Niederlage in Augsburg war mehrmals Frust beim Ex-Liverpooler zu erkennen. Wahrscheinlich auch über die eigene Leistung. Im Spiel zuvor gegen Barcelona war er komplett abgemeldet. Natürlich war allen klar, dass Mané nicht alleine den Abgang von Tormaschine Lewandowski auffangen würde. Aber aktuell gibt es insgesamt zu wenig Impulse vom 30-Jährigen. Und das ein oder andere Tor mehr dürfte es schon auch sein.

Matthijs de Ligt FC Bayern Bundesliga 03092022Getty

De Ligt soll der neue Anführer in der Abwehr werden, in den letzten Spielen sorgte der Niederländer aber mehrmals für Unsicherheiten. Gegen Stuttgart verursachte er ungeschickt einen Elfmeter in letzter Minute. Danach saß er gegen Barca nur auf der Bank. Für einen potenziellen Leader ist das zu wenig.

Mazraoui kam gegen Barcelona schon nach 21 Minuten für den verletzten Pavard. Zuvor war der Neuzugang nie am Franzosen vorbei gekommen. Dann machte der 24-Jährige aber eine solide Partie, die zumindest erahnen ließ, warum die Bayern den Rechtsverteidiger von Ajax unbedingt wollten.

Gravenberch wird von Nagelsmann und seinen Mitspielern kontinuierlich gelobt, bekommt aber trotzdem sehr wenige Minuten. Tel sorgte im Pokalspiel gegen Drittligist Viktoria Köln für Wirbel und machte sogar ein Tor. Gegen Stuttgart folgte dann auch der erste Bundesligatreffer für den jungen Franzosen. Mit 17 Jahren sollten die Erwartungen an Tel aber auch nicht zu sehr nach oben geschraubt werden.

Zusammengefasst holten die Bayern fünf Neue, davon sind drei aktuell lediglich Ergänzungsspieler. Mané und De Ligt sind als absolute Stammspieler eingeplant, haben aber noch mit deutlichen Problemen zu kämpfen. Nach dem 7. Spieltag ist das zwar nur eine Momentaufnahme. Aber nach der großen Euphorie trotzdem eine ernüchternde Bilanz.

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