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Kommentar zur Entlassung von Antwerpen: Ein Armutszeugnis für Trainer-Killer Magath


KOMMENTAR

"Ich bin kein Trainer-Killer", wehrte sich Sportdirektor Jörg Schmadtke am Samstag. Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner hatte tags zuvor die Transferpolitik des VfL öffentlich kritisiert, genauso öffentlich verurteilte Schmadtke daraufhin Glasners Aussagen. Die verbreitete Annahme, daraus würde nun automatisch das Aus für den Österreicher resultieren, wollte Schmadtke nicht auf sich sitzen lassen - und machte das öffentlich.

Für den Moment hat er Recht, Glasner ist immer noch Coach der Wölfe. Der Trainer-Killer sitzt nicht in Wolfs-, sondern vielmehr in Würzburg. Und zudem in einem Vorort von Wien, um es genauer zu machen. Er hört auf einen Namen, an den sie in Wolfsburg gute Erinnerungen haben: Felix Magath, der mit den Niedersachsen 2009 Deutscher Meister wurde.

Seit Januar nun ist Magath, mittlerweile 67 Jahre alt und zuvor 25 Monate ohne Job, für den sportlichen Bereich bei Zweitligaklub Würzburger Kickers und dem österreichischen Erstligisten Admira Wacker Mödling verantwortlich. Investor flyeralarm gab ihm den Chefposten in der Abteilung "Flyeralarm Global Soccer".

Seitdem sind also keine zehn Monate vergangen, doch an beiden Standorten mussten bereits fünf Trainer ihren Hut nehmen. In Würzburg wird mit Bernhard Trares am 8. Spieltag schon der dritte Chefcoach in dieser Saison an der Seitenlinie stehen. Das ist nichts anderes als ein Armutszeugnis für Magaths bisherige Arbeit.

Magaths Umgang mit Aufstiegstrainer merkwürdig

Bereits der Umgang mit Aufstiegstrainer Michael Schiele warf kein gutes Licht auf die Entscheidungsträger beim FWK. Magath wäre Schiele dem Vernehmen nach gerne lieber früher als später losgeworden, doch der legte mit seiner Mannschaft eine bärenstarke Rückrunde in der 3. Liga hin und stieg überraschend auf.

Es mutete daher reichlich merkwürdig an, als der Klub im Rahmen seiner Saisonabschlussfeier bekannt gab, dass der "Vater des Aufstiegs" (Magath), dessen Vertrag dadurch um ein Jahr verlängert wurde, Trainer bleiben würde. Nach dem Aus im DFB-Pokal und zwei Niederlagen zum Zweitligaauftakt schien das vermeintliche Alibi gefunden, um Schiele schließlich vor die Tür zu setzen.

Ersetzt wurde er durch Marco Antwerpen. Nun ist es gewiss nachvollziehbar, dass ein Aufsteiger nach zuletzt vier Niederlagen in Serie und einem nach sieben Spieltagen bereits erheblichen Rückstand von sechs Punkten auf das rettende Ufer ins Grübeln gerät. Zumal Antwerpen nach allem, was man aus Würzburg hört, Mannschaft und Umfeld gegen sich hatte.

Magaths Arbeit beschert Imageschaden für flyeralarm

Doch er war beim FWK eben bereits der zweite Trainer der laufenden Spielzeit. Und wenn dieser dann nach nur 42 Tagen Amtszeit und sportlich desaströser Bilanz wieder gehen muss, dann richtet sich der Blick unweigerlich auf die sportliche Leitung, die diesen Trainer ausgesucht hat - und somit auf Magath.

Dessen Panik oder Verzweiflung muss recht groß sein, denn noch am Freitag hatte er nach der 1:4-Niederlage beim 1. FC Heidenheim erklärt, Antwerpen könne "selbstverständlich" in Ruhe weiterarbeiten. Nun mit Trares als drittem Coach in Spiel acht zu gehen, ist beinahe historisch früh und beschert dem flyeralarm-Projekt einen erheblichen Imageschaden.

Und es ist bei weitem nicht so, als könnte man Magaths Arbeit bei Würzburgs österreichischem Pendant ein besseres Zeugnis ausstellen. Auch bei der Admira aus der niederösterreichischen Marktgemeinde Maria Enzersdorf bewies er bislang alles andere als ein glückliches Händchen.

Würzburg und Admira jeweils Tabellenletzter

Einen Monat nach Magaths Inthronisierung musste Trainer Klaus Schmidt, der insgesamt kein halbes Jahr dort war, wieder gehen. Es kam Zvonimir Soldo - einst Magaths Co-Trainer beim chinesischen Erstligisten Shandong Luneng Taishan.

Erst am finalen Spieltag der Vorsaison schaffte Soldo als Vorletzter den Klassenerhalt, im September warf er dann nach einer Pleite am ersten Spieltag hin. Patrick Helmes übernahm für eine Partie, seitdem steht Damir Buric an der Seitenlinie.

Erfolgreich war auch diese Maßnahme Magaths bislang nicht: Nach fünf Niederlagen in sieben Spielen ist die Admira wie die Kickers aus Würzburg derzeit Tabellenletzter.

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