Kolumne: Bayern braucht auch Alternativen zu Kane

Die treuen Abonnenten des GOAL Transfer-Newsletters konnten es hier schon am 30.Mai lesen. Damals ging es darum, ob die Bayern nach einem Abgang von Robert Lewandowski tatsächlich auf ein System ohne echten Mittelstürmer umstellen wollen. Meine Voraussage damals war: “Ausschließlich auf dieses Modell zu setzen, könnte gefährlich werden. Bei den ersten sportlichen Rückschlägen in der neuen Saison würde höchstwahrscheinlich schnell der fehlende ‘echte’ Mittelstürmer beklagt werden”.

Spätestens nach dem 2:2 in Dortmund ist dieser Punkt schon Anfang Oktober erreicht. Das Problem wurde jetzt prominent von Uli Hoeneß auf die Tagesordnung gesetzt: "Eines ist ganz sicher, dass ich glaube, dass uns schon ein Neuner fehlt", sagte der Ehrenpräsident im BR. “Zumindest mittelfristig” müsse man sich mit dem Thema beschäftigen. Mit “mittelfristig” dürfte die Transferperiode im kommenden Sommer gemeint sein, im Winter wird es einen Mittelstürmer des gewünschten Kalibers auch sicherlich nicht auf dem Markt geben.

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Wunschkandidat Nummer eins soll ja Harry Kane sein, der sportlich bestimmt aktuell auch die beste aller Optionen wäre. Die Bayern dürfen nur einen Fehler aus der vergangenen Transferperiode nicht wiederholen und sich zu sehr auf den einen Kandidaten versteifen. So lief es ja bei Erling Haaland, der nach dem Wunsch der Bosse Lewandowski beerben sollte. Als sich herausstellte, dass das teure Paket Haaland am Ende für die Bayern nicht zu stemmen war, schaffte man es nicht, eine sinnvolle Alternative zu verpflichten.

Die Idee, mit Sadio Mané keinen echten Neuner zu holen und dann zu hoffen, dass er und die anderen Offensivkräfte eben die Tore brüderlich unter sich aufteilen sollten, war also aus der Not geboren und keine bewusste Abkehr vom althergebrachten Bayern-System mit einem klassischen Torjäger im Sturmzentrum.

Kane-Transfer für Bayern schwierig

Auch wenn man sich jetzt auf Kane als Topkandidaten festlegt, muss man auf jeden Fall weitere Topstürmer in der Hinterhand haben. Denn Kane zu verpflichten wird nicht leicht! Eine hochdotierte Verlängerung bei Tottenham ist bei ihm genauso möglich wie ein Transfer innerhalb der Premier League. Und auch, wenn man das in Deutschland nicht gerne hört: Ein Wechsel des englischen Kapitäns in die Bundesliga würde auf der Insel zunächst einmal als Rückschritt gewertet werden. Fraglich, ob Kane bereit wäre, dieses Risiko einzugehen und dann das Gegenteil zu beweisen.  

Deshalb: Auch wenn es diese Woche Berichte gab, wonach andere Stürmer wie Lautaro Martínez von Inter Mailand oder Dusan Vlahovic von Juventus aktuell bei Bayern “kein Thema” seien, sollten die Bayern die Augen offen halten. Sonst muss man am Ende erneut auf eine reine Notlösung bauen.

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