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Dortmund: Shinji Kagawa hinterlässt wieder Spuren beim BVB

Die Zeit für Shinji Kagawa wird knapp und er scheint es realisiert zu haben. Der Japaner spielt bei Borussia Dortmund seit Wochen auf konstant gutem Niveau und kämpft um seine Zukunft. Nur noch acht Bundesligaspieltage bleiben bis zum Saisonende, in denen er beweisen kann, warum er beim BVB bleiben muss.

Denn seine Zukunft ist noch ungewiss. Bis 2018 läuft der Vertrag des 28-Jährigen. Spätestens im Sommer müssen sich alle Seiten Gedanken darüber machen, wie es mit Kagawa weitergeht. Dass die Dortmunder mit ihm in die Saison gehen, ohne dass Klarheit bezüglich der Zukunft herrscht, ist kaum vorstellbar. Es gibt also zwei Optionen: Er verlängert oder er verlässt den BVB nach 2012 ein weiteres Mal - diesmal dann wohl endgültig.

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Noch ist in dieser Beziehung alles offen. "Es hat noch keine Gespräche gegeben", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in der vergangenen Woche dem Kicker. Und auch der Japaner selbst hat derzeit keine Eile. Vielmehr möchte er abwarten, wie sich seine Situation in Dortmund in den kommenden Wochen entwickelt. Denn von seiner glänzenden ersten Phase in Dortmund ist seit seiner Rückkehr im Sommer 2014 nicht mehr viel übrig geblieben. Vor allem unter Thomas Tuchel gehört er nicht mehr zum Stammpersonal - obwohl er immer mal wieder Chancen bekommt.

Insgesamt hat Kagawa beim BVB tiefe Spuren hinterlassen. In fünf Jahren stand er in immerhin 176 Spielen auf dem Feld, schoss dabei 52 Tore und bereitete 43 weitere Treffer vor. Tuchel allerdings setzte in der Vergangenheit eher nur sporadisch auf ihn. Knapp die Hälfte aller möglichen Spiele machte er unter ihm. Zuletzt kam Kagawa aber wieder häufiger zum Einsatz - und rechtfertigte diese Spielminuten mit glänzenden Auftritten. Erst am Samstag im Revierderby gegen den FC Schalke überzeugte er vollends.

PIERRE EMERICK AUBAMEYANG SHINJI KAGAWA BORUSSIA DORTMUND GERMAN BUNDESLIGA 01042017Getty Images
Jubeln zusammen: Pierre-Emerick Aubameyang (l.) und Shinji Kagawa

Der Japaner war Dreh- und Angelpunkt der Dortmunder Offensive. In der ersten Halbzeit arbeitete er herausragend gegen den Ball, im zweiten Durchgang packte er dann seine Offensivqualitäten aus. Vor dem 1:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang lief er sehr gut in den offenen Raum und musste nur noch querlegen. Im gesamten Spielverlauf leitete er weitere Dortmunder Großchancen mit starken Steilpässen ein und bewies seine Übersicht. An fast allen gelungenen Offensivaktionen von Borussia Dortmund war er wie in den guten alten Zeiten beteiligt. Ähnlich war es in den vergangenen Spielen auch. Kagawa scheint wieder an alte Zeiten anknüpfen zu wollen.

BVB: Ärger aus zwei Gründen

In der Vergangenheit war das nicht immer der Fall. Der 28-Jährige konnte nur selten die erhoffte und gewünschte Leistung abrufen - auch ein Grund, warum Tuchel nicht immer auf ihn setzte. Noch in der Hinrunde ließ er seine Chance auf weitere Einsätze verstreichen. In der Zeit, in der Gonzalo Castro und Raphael Guerreiro verletzt pausieren mussten, tauchte er ab, war kaum an den Spielen beteiligt. Auf dem Platz strahlte er keine Torgefahr aus, galt bisweilen als Zuschauer in der ersten Reihe. Seine Stärken in den Eins-gegen-Eins-Situationen spielte Kagawa nur selten aus.

Damals warnte ihn gar sein Nationaltrainer und drohte mit einem Stammplatz-Entzug in der japanischen Auswahl. "Ich sage meinen Übersee-Spielern, dass sie mehr für ihre Vereine spielen müssen", sagte Vahid Halilhodzic. "Ich weiß, sie sind alle in einer schwierigen Situation. Aber ich sage ihnen auch immer und immer wieder: Sie müssen es in die Anfangsformation schaffen oder zu einem Verein wechseln, bei dem sie mehr Spielpraxis erhalten."

Die bekommt Kagawa momentan von Tuchel. Er sprüht vor Spielfreude, reißt das Offensivspiel der Borussia an sich und tut sich als Vorlagengeber hervor. Kagawa sei ein "Vorbild durch und durch", sagte Tuchel einmal über ihn - in der aktuellen Saisonphase beweist er es. Mit 28 Jahren zählt er inzwischen zu den ältesten Spielern im BVB-Kader und er nimmt diese Stellung an. "Wir müssen neue Rollen finden", erklärte Tuchel einmal. Kagawa scheint sie nach einigen Schwierigkeiten derzeit gefunden zu haben. Diesen Eindruck muss er am Dienstag gegen den Hamburger SV bestätigen. Denn eines weiß er sicher: Einen Stammplatz bekommt er im System Tuchel nicht geschenkt.

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