Juventus Turin hätte zwei spätere Weltstars holen können – und am Ende kam Poulsen

von Lelio Donato

Kaká zum FC Bayern München, Ronaldinho zu Borussia Dortmund oder Ronaldo zum VfB Stuttgart. In der Vergangenheit gab es schon den einen oder anderen spektakulären Beinahe-Transfer, der die Fußballgeschichte möglicherweise entscheidend beeinflusst hätte.

Auch der italienische Spitzenklub Juventus Turin dürfte sich in der jüngeren Vergangenheit über die ein oder andere Entscheidung gegen eine Verpflichtung im Nachhinein geärgert haben. Aber der Reihe nach.

Aufgrund des Manipulationsskandals musste die Alte Dame in der Saison 2006/07 in der Serie B, der zweiten Liga Italiens, auflaufen. Viele Spieler wie Zlatan Ibrahimovic, Gianluca Zambrotta oder Patrick Vieira verließen damals den Klub, neue Spieler sollten helfen, den direkten Wiederaufstieg anzugreifen.

Mascherano "war bereit, in die Serie B zu kommen"

Im Januar 2007 war Juventus kurz vor einem Transfer von Javier Mascherano, der damals bei West Ham unter Vertrag stand und England unbedingt verlassen wollte. Eine Leihe mit Kaufoption in Höhe von 17 Millionen Euro stand im Raum.

"Der Spieler war verfügbar und bereit, in die Serie B zu kommen", erinnerte sich der damalige Sportdirektor Alessio Secco zurück. "Auf den letzten Metern der Verhandlungen gab es jedoch Komplikationen, es ging um die Rechte am Spieler, weshalb wir letztlich Abstand von einem Transfer nahmen."

Für Mascherano selbst brach dabei eine Welt zusammen. "Wir waren im gleichen Hotel und ich musste ihm mitteilen, dass der Transfer nicht klappen wird. Er war enttäuscht und sehr traurig, er sah sich schon im schwarz-weißen Trikot."

Javier Mascherano LiverpoolGetty

Der FC Liverpool nutzte seine Chance und überzeugte den Argentinier von einem Verbleib auf der Insel. Nach einer eineinhalbjährigen Leihe kauften die Reds Mascherano für mehr als 20 Millionen Euro. An der Anfield Road wurde er zum Mittelfeldspieler von Weltklasse-Format, der später mit dem FC Barcelona zweimal die Champions League gewinnen sollte.

Und Juventus? Die holten stattdessen im Sommer 2007 Tiago von Olympique Lyon und Sergio Almirón für insgesamt mehr als 22 Millionen Euro. Überzeugen konnten beide in Turin jedoch nie.

Wegen drei Millionen Euro: Juventus ließ sich Xabi Alonso entgehen

Im darauffolgenden Sommer bot sich den Italienern allerdings erneut die Möglichkeit, einen Mittelfeldspieler von höchstem Format zu verpflichten. Kein Geringerer als Xabi Alonso war auf dem Markt.

"Rafael Benítez hatte sich entschieden, mich zu verkaufen. Gareth Barry sollte mich ersetzen", erinnerte sich der Spanier Jahre später beim Guardian zurück. "Ich sagte, dass ich seine Entscheidung akzeptieren würde. Ich stand kurz vor einem Wechsel zu Arsenal oder Juventus, doch Liverpool wollte 20 Millionen Euro haben."

Laut Alonso waren die beiden interessierten Klubs jedoch nicht bereit, mehr als 17 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. "Das ist der Grund, warum ich geblieben bin", so Alonso. Auch der damalige Juventus-Trainer Claudio Ranieri bestätigte das und sagte, dass er den Verantwortlichen "20-mal gesagt" hat, dass sie den Transfer von Alonso eintüten sollen.

Xabi Alonso Liverpool 07042008Getty Images

Alonsos Wechsel nach Turin soll letztlich aus finanziellen Gründen gescheitert sein, obwohl lediglich drei Millionen Euro zwischen Forderung und Angebot lagen. Als Alternative zu Alonso hatte Juventus schon länger den ehemaligen Schalker Christian Poulsen, zu dieser Zeit beim FC Sevilla unter Vertrag, in der Hinterhand.

"Mir wurde klargemacht, dass für Alonso nicht genug Geld vorhanden sei. Das war der Punkt, an dem ich einlenkte und mein Okay für den Poulsen-Transfer gab", schloss Ranieri ab. Wie im Falle von Mascherano verpasste man damit den Transfer eines Weltstars, der in den darauffolgenden Jahren unter anderem Weltmeister wurde und mit Real Madrid noch einmal die Champions League gewinnen sollte.

Werbung

ENJOYED THIS STORY?

Add GOAL.com as a preferred source on Google to see more of our reporting

0