HINTERGRUND
Bei Juventus Turin soll der "Sarrismus" Einzug halten: Auf diesen einfachen Nenner brachten die italienischen Medien die neue Ära und Spielphilosophie beim Vorzeigeklub und Rekordmeister unter dem neuen Coach Maurizio Sarri, der am Sonntag von Europa-League-Sieger FC Chelsea verpflichtet wurde.
Erlebe die Serie A live und auf Abruf auf DAZN. Jetzt Gratismonat sichern!
Sarri gilt als Gegenentwurf zum bisherigen Cheftrainer Massimiliano Allegri. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der stets im feinen Zwirn auf der Trainerbank erschien, zeigt sich Sarri immer in Trainingshose und Sportschuhen. Glamour ist dem Coach, der wie Allegri aus der Toskana stammt, fremd. Sein Markenzeichen ist eine altmodische Brille und eine Zigarette im Mundwinkel.
Juventus will den CL-Titel - Sarri soll es richten
"Mit seinem gut organisierten, spektakulären und fantasievollem Spiel muss Sarri den Champions- League-Titel erringen", schrieb die Gazzetta dello Sport. Seit 1996 wartet die Alte Dame sehnsüchtig auf einen erneuten Triumph in der Königsklasse. Auch Superstar Cristiano Ronaldo konnte in seiner ersten Saison Juve nicht den Henkelpott bescheren.
Nun soll es Sarri richten. Seine Rückkehr nach Italien wurde auf dem Apennin allgemein begrüßt. "Das ist für unseren Fußball immer positiv", kommentierte der italienische Nationaltrainer Roberto Mancini. "Das Ziel Champions-League-Titel ist angesichts der starken Rivalen zwar nicht einfach zu erreichen, doch mit Sarri kann sich Juve weiter steigern", sagte Ex-Juve-Coach Fabio Capello.
Nächstes Spiel
Sarri eilt allerdings der Ruf voraus, seinen ganz eigenen Weg zu gehen, er gilt als wenig kompromissfähig. Von der Zeit, in der er seinen Lebensunterhalt als Bankangestellter verdiente und sich nur in der Freizeit mit Fußball beschäftigte, hat sich Sarri viel Pragmatismus bewahrt. Wie sein Vorbild Arrigo Sacchi hat er keine Profikarriere als Spieler vorzuweisen.
GoalJuventus: Sarri verdient offenbar 5,5 Millionen Euro pro Jahr
Juve hat für Sarri tief in die Tasche gegriffen. Nach Angaben der Gazzetta kassiert der 60-Jährige per annum 5,5 Millionen Euro und wurde bis 2022 an die Alte Dame gebunden. Als Ablöse waren für den Erfolgscoach eine Million Euro plus Bonuszahlungen fällig. Nach der erfolgreichen Epoche von Allegri, der dem italienischen Rekordmeister fünf Scudetti in Serie beschert hat, jedoch den Traum vom Champions-League-Titel nicht verwirklichen konnte, will Juve auf Sarris Spielphilosophie setzen und noch erfolgreicher sein.
Natürlich glauben die italienischen Medien, dass der neue Juve-Trainer die Mannschaft noch auf der einen oder anderen Position verstärken wird. So ist immer wieder Inters Ex-Kapitän Mauro Icardi ein Thema an der Juve-Transferbörse. Auch über den Rückkehr von Weltmeister Paul Pogba wird spekuliert. Der Franzose hatte am Wochenende betont, dass er nach drei Saisons bei Manchester United zu einer neuen Herausforderung bereit sei. Allerdings buhlt auch Real Madrid um die Gunst des Mittelfeldspielers.