HINTERGRUND
Mit dem FC Bayern München hat Joshua Kimmich alles gewonnen, was man im Vereinsfußball so gewinnen kann. In der deutschen Nationalmannschaft ist der 26-Jährige längst einer der Schlüsselspieler, gilt zudem als Kapitän der Zukunft. Vor rund acht Jahren, im Sommer 2013, dachte der damals 18-jährige Kimmich daran vermutlich nicht in seinen kühnsten Träumen. Vielmehr musste er kurz vor dem Sprung zum Profi-Fußballer einen herben Rückschlag verkraften.
"Überall bekam ich zu hören: 'Du bist zu klein, du bist zu schmächtig.' Aber für meinen Körperbau kann ich nicht viel", sagte Kimmich 2019 dem Magazin 11 Freunde über eine Zeit, in der er noch weit von dem umjubelten Star entfernt war, der er heute ist. Eine Zeit, in der man beim VfB Stuttgart nicht so recht an das Eigengewächs glaubte.
Als Zwölfjähriger war Kimmich 2007 aus seinem Heimatklub in Bösingen zum VfB gewechselt. Er lebte im Internat, richtete alles auf die erträumte Karriere im Fußball aus. Und es lief eigentlich immer relativ gut, stets war er Stammspieler in seinen Teams, auch als jüngerer U19-Jahrgang in der Saison 2012/13.
Doch dann, nach jener Spielzeit, sah er sich plötzlich gezwungen, sich neu zu orientieren. Beim VfB war es seinerzeit Usus, dass diejenigen, denen man den Sprung in den Profikader zutraut, in ihrem zweiten A-Jugendjahr bereits zur U23 hochgezogen wurden, um Erfahrungen im Seniorenbereich zu sammeln. Doch Kimmich teilte man in Stuttgart damals mit, er würde auch die anstehende Saison noch bei der U19 verbringen.
Joshua Kimmich: Leipzig statt Stuttgart
Für ihn ein eindeutiges Zeichen, dass der VfB mittel- und langfristig wohl nicht mehr die richtige Adresse für ihn sein würde. "Viel von meinem Antrieb und meiner Motivation rührt aus dieser Zeit", sagt Kimmich über die schwierige Phase von damals.




Getty ImagesEr verließ Stuttgart und wagte einen auf den ersten Blick ungewöhnlichen Schritt: Für 500.000 Euro wechselte Kimmich zum damaligen Drittligisten RB Leipzig. Der Anfang dort war nicht leicht, erste Spielpraxis musste er in Leipzigs U19 oder bei der zweiten Mannschaft in der Landesliga sammeln. Doch nach seinem ersten Einsatz bei den Profis wollte der damalige RB-Coach Alexander Zorniger nicht mehr auf ihn verzichten, Kimmich wurde schnell Stammspieler.
Der Rest der Geschichte ist hinlänglich bekannt: Kimmich stieg mit Leipzig in die 2. Liga auf, empfahl sich mit starken Leistungen dort für einen Wechsel zum FC Bayern im Sommer 2015. Pep Guardiola wollte den damals 20-Jährigen unbedingt nach München holen - und Kimmich zahlte das Vertrauen zurück.
Mittlerweile hat er mit dem FCB die Champions League gewonnen und darf sich sechsfacher deutscher Meister nennen. Eine Entwicklung, die 2013 in Stuttgart so nicht wirklich abzusehen war.
