EXKLUSIV-INTERVIEW
Mit 26 Jahren hat Thomas Dähne bereits einiges erlebt. Schon mit 13 wechselte der gebürtige Bayer in die Jugendakademie zu Red Bull Salzburg, über die Zwischenstation RB Leipzig landete er erst bei HJK Helsinki in Finnland und schließlich bei Wisla Plock in Polens erster Liga. Dort will er sich mit guten Leistungen den Traum von einer Rückkehr in den deutschen Profifußball ermöglichen.
Im Interview spricht der Torhüter über seine Erinnerungen an Sadio Mane und erzählt, wie ihn Matthias Sammer einst beinahe um eine Akkreditierung brachte und bei welchem Mitspieler in den U-Nationalmannschaften man schon sehr früh erkennen konnte, dass er es später einmal zu einem Top-Klub schaffen würde.
Außerdem: Wann Joshua Kimmich richtig böse werden kann und welcher frühere Bayern-Trainer seine Spieler im Training gerne umsenste.
Thomas, wie lebt es sich als Profi in der fußballfreien Zeit aufgrund des Coronavirus?
Thomas Dähne: Am meisten vermisse ich das Mannschaftstraining. Vor knapp zwei Wochen hatten wir erstmals eine offizielle Besprechung mit dem Präsidenten und dem Sportdirektor, in der kommuniziert wurde, dass am darauffolgenden Wochenende komplett frei ist. Aktuell stecken wir in einer Teil-Quarantäne. Wir dürfen die Stadt nicht verlassen, uns aber immerhin frei bewegen. Dennoch sollen wir alle Übungen individuell machen, nicht in Gruppen trainieren und am besten zuhause bleiben. Ich versuche natürlich, mich daran zu halten. Wenn mir daheim aber irgendwann die Decke auf den Kopf fällt, muss ich einfach mal raus an die frische Luft.
Wurde von Vereinsseite schon kommuniziert, wie es mit den Gehaltszahlungen weitergeht? Ihr Vertrag läuft am 30. Juni aus.
Dähne: Kein Mensch weiß, wie es weitergeht. Es ist noch völlig unklar, wie oder ob die Saison zu Ende gespielt wird. So eine Extremsituation hat es vermutlich noch nie gegeben. Ganz ehrlich: Ich möchte nicht in der Haut der Entscheidungsträger stecken. Eine Lösung zu finden, die für alle Seiten passt, ist unheimlich schwierig.
Wie gehen Sie mit Ihrer Situation und der ungewissen Zukunft um?
Dähne: Die bereits interessierten Vereine werden nicht abspringen. Seit rund zweieinhalb Jahren spiele ich regelmäßig, halte mich aktuell genauso fit wie jeder andere und wäre jederzeit einsatzbereit. Wie die Situation von Spielern mit auslaufenden Verträgen geregelt wird, wenn die laufenden Spielzeiten über den 30. Juni hinaus andauern werden, kann derzeit niemand sagen. Ich bin und bleibe entspannt.
Es gab von einigen Spielern Kritik, dass es zu lange gedauert hat, bis der Trainings- und Spielbetrieb eingestellt wurde.
Dähne: Für uns war auch noch ein Geisterspiel angesetzt, das anfangs unbedingt durchgebracht werden sollte. Da wurde aber vorher schon deutlich kommuniziert, dass maximal 20 Spieler im Kader sein dürfen, neben dem Cheftrainer nur ein Co-Trainer, ein Torwarttrainer und ein Physiotherapeut ins Stadion und nur vier Verantwortliche einer Mannschaft auf der Tribüne Platz nehmen dürfen. Balljungen und Security wären also ausgesperrt geblieben. Ich stehe hinter der Entscheidung, dass jetzt gar keine Spiele mehr stattfinden. Die Gesundheit steht im Vordergrund, und zwar nicht nur die von den Sportlern, sondern die der gesamten Bevölkerung. Im Moment gibt es wichtigere Dinge als Fußball oder Sport im Allgemeinen. Die Menschen sollten zusammenhalten und die Vorgaben befolgen, um die Situation schnell in den Griff zu bekommen.
Geisterspiele? "Beim Fußball geht es um Emotionen"
Hätten Sie als Spieler überhaupt Lust auf Geisterspiele?
Dähne: Es wäre immer noch ein Meisterschaftsspiel, in dem es um drei Punkte geht. Es wäre aber eine komplett neue Situation, so etwas kennt man ja nur von Testspielen und selbst dort sind meistens ein paar Fans dabei. Beim Fußball geht es um Emotionen, die Spieler können ihr Leistungsniveau durch die Unterstützung der Fans steigern, deshalb wären Geisterspiele sicherlich ungewohnt.
Vor der Unterbrechung der Ligen standen Sie mit Wisla Plock im Tabellenmittelfeld. Wie kam es eigentlich zum Wechsel in die polnische Ekstraklasa?
Dähne: Im Sommer 2018 haben wir mit Helsinki die Europa-League-Qualifikation gespielt und es gab durchaus an mir interessierte Klubs. Der Verein hat aber schnell klargestellt, dass ich bleiben soll, das habe ich akzeptiert. Im Winter kam dann Jerzy Brzeczek (aktueller Nationaltrainer Polens; Anm. d. Red.) auf mich zu und wollte mich als jungen, mitspielenden Torwart mit ausreichend Spielpraxis unbedingt zu Wisla Plock holen. Ich habe mir dann vor Ort alles angeschaut, war zunächst aber unsicher. Letztlich habe ich mich aber darauf eingelassen, weil es mir wichtig war, wieder in den europäischen Spielrhythmus von Sommer zu Sommer zu kommen. In Helsinki ging die Saison meistens von März bis Oktober. Wenn du dann im Winter - rund zwei Monate nach Ablauf der Saison in Finnland - zu einem Klub als Stammtorwart wechseln willst, ist das schwierig. Auch deshalb habe ich Wisla Plock zugesagt. Natürlich strebe ich weiterhin nach Höherem und will im Sommer den nächsten Schritt in eine bessere Liga machen. Darauf habe ich die vergangenen zwei bis drei Jahre hingearbeitet.
Wohin soll es gehen?
Dähne: Wenn ein deutscher Zweitligist kommt und mir eine faire Chance anbietet, müsste ich vermutlich nicht lange überlegen. Aufgrund meiner Herkunft wäre es ein Traum, irgendwann wieder in Deutschland zu spielen. Soweit ich weiß, gibt es durchaus Interesse aus Deutschland, aber zwischen Interesse und konkreten Verhandlungen sind noch einige Schritte zu gehen. Grundsätzlich kann ich mir aber auch einen Verbleib in Polen vorstellen.
Wie heimisch fühlen Sie sich nach knapp zwei Jahren in Polen?
Dähne: Mittlerweile spreche ich die Sprache. Ich lebe in einer relativ kleinen Stadt, in der mir schnell bewusst wurde, dass ich im Alltag mit Englisch nicht weiterkomme. Deshalb wollte ich so schnell wie möglich Polnisch lernen. Anfangs dachte ich mir: Scheiß drauf, ich rede einfach drauf los. Vermutlich hat es sich so angehört, als würde ich chinesisch sprechen. Dennoch: Ich habe es versucht und das wurde mir hoch angerechnet.
Welchen Status haben Fußballprofis in Polen?
Dähne: Der Fußball hat durchaus einen gewissen Stellenwert in Polen. Nachdem ich frisch hierher gekommen war, habe ich gemerkt, dass mich Fans erkannt haben und ab und zu ein Foto machen wollten. Das hat sich aber schnell gelegt. Mittlerweile kann ich mich problemlos in der Stadt bewegen.
Wie ist das Niveau der Liga einzuschätzen?
Dähne: Es ist sehr ausgeglichen. Wir waren in diesem Jahr schon Letzter und Tabellenführer, es ist in beide Richtungen viel möglich, da keine Mannschaft dabei ist, die seit Jahren dominiert wie beispielsweise der FC Bayern in Deutschland. Ich würde das Niveau mit der 2. Bundesliga vergleichen, auch wenn ich einen Vergleich immer schwierig finde.

Inwiefern haben die Auslandsstationen in Finnland und nun Polen Ihren Horizont erweitert?
Dähne: Eigentlich bin ich ja schon mit 13 ins Ausland gezogen, als ich auf die Akademie nach Salzburg wechselte. Ich war noch ein Kind, das von heute auf morgen seine eigene Wäsche waschen und sich um sämtliche Dinge selbst kümmern musste. So wurde ich sehr früh selbstständig. Finnland ist ein wunderschönes Land mit sehr hilfsbereiten Menschen, der Kontakt zu vielen Leuten ist immer noch da. Ich habe viel von der Welt gesehen und würde im Nachhinein keinen meiner Schritte anders machen.
Zurück zu Salzburg: Was macht die Arbeit bei Red Bull aus?
Dähne: Schon zu meiner Zeit war alles extrem professionell. Das Internat, die Rundumbetreuung, die Lehrer, das Essen, das alles hatte ein sehr hohes Niveau. Wenn man beispielsweise als Jugendspieler gut trainiert hatte, wurde man auch mal mit einem Training bei der zweiten Mannschaft belohnt. Für mich war das alles eine komplett neue Welt. Welch gute Arbeit dort generell geleistet wird, sieht man an den Spielern, die in den vergangenen Jahren für viel Geld verkauft wurden: Erling Haaland, Sadio Mane, Naby Keita, Dayot Upamecano und noch viele mehr. Dahinter steckt der klare Plan, auf junge Spieler zu setzen und diese zu entwickeln.
Wie lebte es sich auf einem Fußballinternat und welchen Stellenwert genoss die schulische Ausbildung?
Dähne: Die schulische Ausbildung und Erziehung spielten eine große Rolle. Wenn dein Zimmer nicht aufgeräumt war oder du zur Bettruhe nicht auf deinem Zimmer warst, gab es einen auf den Deckel. Wenn man in der Schule schlecht war, kam durchaus mal die Ansage: Nimm dir Nachhilfe, dafür musst du halt mal ein Training ausfallen lassen. Bereits damals herrschte allerdings ein gewisses Konkurrenzdenken: Bin ich schlecht in der Schule, verpasse ich ein paar Einheiten und ein anderer schnappt sich eventuell meinen Platz in der Mannschaft. Das sorgte dafür, dass viele die Schule ernst nahmen. Für die langfristige Perspektive war das auf jeden Fall wichtig.
Dähne blickt zurück: "Mane war schnell wie der Blitz"
Mit etwas Abstand: Wie sehen Sie die Red-Bull-Vereine, die vor allem in Deutschland durchaus kritisch beäugt werden?
Dähne: Es gibt auch andere Vereine, hinter denen Investoren stecken. Bei den Klubs von Red Bull ist es ja nicht so, dass gesagt wird: Lasst uns ein paar Spieler für 500 Millionen Euro kaufen. Da wird mit dem vorhandenen Geld sinnvoll gewirtschaftet. Sicherlich darf jeder seine eigene Meinung haben, wo das Geld teilweise herkommt, aber letztlich ist es ein Fußballverein, der wie jeder andere wirtschaften muss, Fans ins Stadion lockt und nach Erfolgen strebt. Damit habe ich kein Problem.
In Salzburg haben Sie mit einigen großen Namen trainiert und teilweise auch gespielt. Der Name Sadio Mane sticht dabei heraus. Wie war er als Mitspieler?
Dähne: Er war ganz unscheinbar, ein ruhiger Typ. Aufgefallen ist er nur auf dem Platz, da hat man sofort gesehen, dass er es draufhat. Mittlerweile ist er Champions-League-Sieger und einer der Stars in der Premier League. Als er 2012 kam, konnte man schon erahnen, dass er richtig gut werden kann, aber dass er acht Jahre später zu den womöglich zehn besten Spielern weltweit gehört, war aufgrund des Alters natürlich schwierig vorherzusehen. Wenn er den Ball am Fuß hatte und zum Dribbling angesetzt hat: Puh, der war schnell wie der Blitz. Fußballerisch hat ihn Jürgen Klopp noch einmal auf eine ganz andere Stufe gebracht. Als Persönlichkeit wirkte er auf mich sehr introvertiert. Welch bescheidener Typ er ist, sieht man an sämtlichen wohltätigen Aktionen, die er für sein Heimatland macht.

2014 wechselten Sie nach Leipzig. Ralf Rangnick war damals einer der Hauptverantwortlichen für Ihren Transfer. Was zeichnet seine Arbeit aus?
Dähne: Rangnick hatte schon bei Hoffenheim als Trainer enormen Erfolg. Er ist ein sehr kompetenter Fußballtrainer mit einem klaren Plan. Auch als Sportdirektor oder Global Manager wird er im Hintergrund sicherlich auf gewisse Weise die Fäden ziehen, ohne sich in die tägliche Arbeit einzumischen. Er ist extrem ehrgeizig, aber auch sehr intelligent. Wenn es sein muss, kann er auch mal auf den Tisch hauen.
2015 ging es für Sie weiter zu HJK Helsinki. Lagen in den vergangenen knapp fünf Jahren spannende Angebote auf dem Tisch, die Sie gereizt hätten?
Dähne: Im vergangenen Sommer hat sich der englische Zweitligist FC Barnsley gemeldet. Eigentlich war schon alles geklärt bezüglich Ablöse und Gehalt, es fehlte nur noch die Unterschrift. Nach meiner Zusage wurde dem Klub allerdings ein vertragsloser Torhüter angeboten, für den sich Barnsley letztlich entschieden hat, um die Ablösesumme einzusparen, die für mich fällig geworden wäre. Ich hätte den Schritt damals gerne gemacht, sich im Nachgang darüber zu ärgern, bringt aber nichts.
Dähne: Mexiko? "Vor unserem Hotel standen bewaffnete Soldaten"
In der Jugend liefen Sie insgesamt 16-mal für eine deutsche U-Auswahl auf. 2011 waren Sie Teil der deutschen U17-Nationalmannschaft, die bei der WM in Mexiko mit Samed Yesil, Emre Can und Co. für Aufsehen sorgte. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Erlebnis?
Dähne: Das war ein überragendes Event. Wir haben leider das Halbfinale verloren, wenn man aber sieht, dass beim Spiel um Platz drei über 90.000 Zuschauer im Stadion waren, war das schon ein Gänsehautmoment. Ein Juniorenturnier mit einem derartigen Zuschauerinteresse war definitiv etwas Besonderes. Generell waren die vier Wochen extrem cool, dennoch gab es auch Momente, die für uns junge Spieler auf gewisse Weise beängstigend waren.
Erzählen Sie.
Dähne: Jede Fahrt fand mit Polizeieskorte statt, vor unserem Hotel standen bewaffnete Soldaten. Da es reine Vorsichtsmaßnahmen waren, haben wir uns mit der Zeit aber damit arrangiert.
Yesil war einer der Stars des Turniers. Heute spielt er – auch aufgrund schwerer Verletzungen – in der dritten türkischen Liga.
Dähne: Für Samed ist es echt bitter gelaufen. Er ist damals nach Liverpool gewechselt, dort hatte er schnell die erste große Verletzung. Nach seinem Comeback folgte gleich die zweite, das ist einfach Pech und nicht die Schuld des Spielers. Mir hat es wehgetan, seine Situation aus der Ferne zu beobachten, weil ich ihn kenne und weiß, dass er das Potenzial hat, ein richtig starker Spieler zu sein.
Can hingegen hat den Sprung in die Weltspitze geschafft.
Dähne: Bei Emre habe ich damals schon gemerkt, dass er sehr reif ist. Er war unser Kapitän und Anführer, deshalb war für mich klar, dass er es weit bringen kann. Die Mischung passte einfach. Es spricht für sich, wenn man Profispiele für Bayern, Liverpool, Juventus und den BVB absolviert hat.

Büchsen Jungs mit 16 oder 17 während einer WM-Endrunde auch mal aus?
Dähne: Ausgebüchst sind wir nicht, es gibt aber eine andere nette Anekdote.
Und zwar?
Dähne: Beim Spiel um Platz drei wollte Matthias Sammer, der damals für den DFB tätig war, zu uns in die Kabine kommen. Da er keine Akkreditierung hatte, nahm der Teammanager meine, um ihn ins Stadioninnere zu schleusen. Direkt im Anschluss an unser Spiel fand das Finale statt und ohne Akkreditierung hatte ich selbst dann keinen Zutritt zur Tribüne. Letztlich stellte sich heraus, dass Sammer mit meiner Akkreditierung schon auf dem Weg zum Flughafen war. Ein Security-Mitarbeiter machte sich dann auf den Weg dorthin und brachte sie mir rechtzeitig zurück.
Aufgrund des Turniers war der Hype um den Jahrgang 1994 sehr groß. Wieso hat es bis auf Can niemand in die Weltspitze geschafft?
Dähne: Es ist schwierig, dafür eine Erklärung zu finden. Letztlich war es eben Juniorenfußball, zwar auf höchstem Niveau, aber trotzdem nicht zu vergleichen mit dem Drumherum bei einer Profimannschaft. Von einem Juniorenspieler auf höchstem Niveau zu einem gestanden Bundesligaspieler ist es ein extrem weiter Weg. Selbst mit 16 oder 17 Jahren kann man nicht vorhersehen, wo es hingeht.
Thomas Dähne von Joshua Kimmich beeindruckt
Welcher Ihrer Mitspieler – egal ob bei Salzburg, Leipzig oder den U-Nationalmannschaften - hat Sie besonders beeindruckt?
Dähne: Joshua Kimmich in Leipzig. Er und Diego Demme waren die Spaßvögel der Mannschaft. Unseren Zeugwart haben sie regelmäßig zur Weißglut getrieben, indem sie Sachen versteckt oder weggenommen haben, die er vorbereitet hatte. Heute ist Joshua ein internationaler Top-Star, und das konnte man damals schon ahnen. Bereits in jungem Alter war er ein absoluter Leader, der permanent mit Mitspielern gesprochen hat. Er hat gecoacht, Hilfestellungen geleistet oder auch - falls nötig - kritische Worte gefunden. Das war für so einen jungen Spieler schon beeindruckend. Ich hätte mir so ein Auftreten in diesem Alter nicht zugetraut. Joshua war dabei immer respektvoll, und hatte schon damals diesen extremen Siegeswillen. Wenn er ein Trainingsspiel verloren hat, war er danach böse.
Wie machte sich das bemerkbar?
Dähne: Er hat beispielsweise die Bälle weggedroschen. Man konnte es ihm einfach ansehen, dass er angepisst war. Natürlich ist das bei vielen Spielern der Fall, keiner verliert gerne, aber er wollte einfach alles und zu jeder Zeit gewinnen.

Sie haben unter anderem unter Niko Kovac, Roger Schmidt, Achim Beierlorzer und Alexander Zorniger trainiert. Haben Sie einen Favoriten?
Dähne: Roger Schmidt. Er hatte eine unglaublich gute und sympathische Art im Umgang. Ich war damals dritter Torwart bei Salzburg. Wenn er mit mir gesprochen hat, fühlte ich mich jedoch wie seine Nummer eins. Er war einfach ein geiler Trainer mit einer guten Spielidee sprich mit Pressing und schnellem Umschaltspiel. Er hatte allerdings auch genau die richtigen Spieler, die seine Philosophie perfekt umsetzen konnten. Sadio Mane beispielsweise ist heute wie geschaffen für den Klopp-Fußball und war es damals für den Schmidt-Fußball.
Niko Kovac war Ihr Trainer bei der zweiten Mannschaft von Salzburg.
Dähne: Ich kann mich noch daran erinnern, dass er beim Kreisspiel immer dabei und sich nicht zu schade war, einen Spieler wegzugrätschen, wenn der aus der Übung einen Spaß machen wollte.
Wie bewerten Sie seine Zeit beim FC Bayern?
Dähne: Ich denke nicht, dass Bayern zu groß war für ihn. Was intern passierte, kann ich natürlich nicht einschätzen. Als Trainer beim FC Bayern hast du permanenten Erfolgsdruck, das ist eine extreme Herausforderung. Vielleicht ist bei den Münchnern einfach ein anderer Typ gefragt.
Macht sich ein Thomas Dähne mit 26 bereits Gedanken über seine Zeit nach der Karriere?
Dähne: Ja, ich habe vor einem Jahr eine Art Fernstudium zum Immobilienmakler gemacht, weil mich das interessiert und weil ich es wichtig finde, auch für die Zeit nach dem Fußball etwas zu haben. Sollte ich meine Karriere irgendwann mal beenden, wäre ich mit einem Job in dieser Branche auf jeden Fall glücklich.
Abschlussfrage an einen Experten: Wer ist derzeit der beste Torhüter der Welt?
Dähne: Es gibt einige gute Keeper. Liverpools Alisson gefällt mir aktuell sehr gut, das Komplettpaket passt einfach, auch mit Ball am Fuß ist er sehr gut. Außerdem natürlich Marc-Andre ter Stegen und – auch wenn er in den vergangenen Jahren durchaus kritischer beäugt wird – Manuel Neuer. Zu Neuer habe ich jahrelang aufgeschaut, er war über einen langen Zeitraum die unangefochtene Nummer eins. Aktuell ist für mich jedoch Alisson der beste Torwart der Welt.