Der FC Toulouse hatte es in den vergangenen Jahren nicht leicht und kämpfte regelmäßig ums sportliche Überleben. Nun ist der Klub darum bemüht, nach vier Jahren Abstiegskampf in Folge endlich wieder eine ordentliche Ligue-1-Saison zu absolvieren.
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Alain Casanova, der den französischen Klub bereits zwischen 2008 und 2015 trainiert hatte, übernahm im Sommer erneut das Traineramt beim TFC. Aus sportlicher Sicht hätte der Einstand des 57-Jährigen kaum komplizierter verlaufen können: Im vergangenen Transferfenster hatten mit Alban Lafont (AC Florenz) und Issa Diop (West Ham) zwei vielversprechende Talente den Klub verlassen.
Nach bislang acht Spielen in der laufenden Saison lässt sich feststellen, dass sich die Dynamik des Teams stark verändert hat. Casanovas Spielidee ist offensiv ausgelegt und das zahlt sich bisher aus: Mit zwölf Punkten steht man im Moment auf dem siebten Tabellenplatz. Diese Momentaufnahme macht Hoffnung darauf, dass sich der Verein im kommenden Mai nicht erneut um den Klassenerhalt bangen muss.
Einer der neuen Hoffnungsträger ist der 20-jährige Mittelfeldspieler Ibrahim Sangare. Der gebürtige Ivorer befindet sich derzeit im dritten Profijahr bei Toulouse, nachdem er 2016 von seinem Jugendklub AS Denguele nach Frankreich gewechselt war.
Gettyimages"Körperlich ähnelt er zwar Yaya Toure, aber er erinnert mich noch mehr an Michael Essien", sagte der afrikanische Journalist Alpha Balde über Sangare nach dessen Ankunft in Frankreich im Jahr 2016. "Ich habe den Anfang der Karriere Essiens verfolgt. Die beiden haben im selben Alter die gleiche physische Stärke. Darüber hinaus ist Sangare voller Leidenschaft und ich bin überzeugt davon, dass die TFC-Anhänger viel Freude an seinem Kampfgeist und seiner Angriffslust haben werden."
Der zentrale Mittelfeldspieler wurde zunächst langsam an die Mannschaft herangeführt, bevor er zum Ende der Saison 2017/18 so wichtig wurde, dass er regelmäßig zum Einsatz kam. Im Kalenderjahr 2018 verpasste Sangare tatsächlich kaum eine Minute für den TFC und war in den beiden Relegationsspielen gegen Ajaccio ein entscheidender Faktor für den Klassenerhalt.
Auch sein aktueller Coach Casanova zeigte sich nach Amtsantritt zunehmend angetan von den Qualitäten des Ivorers und ist mittlerweile überzeugt davon, dass Sangare eine große Zukunft vor sich hat.
"Er ist einer der besten Spieler, die ich bei Toulouse trainiert habe", erklärte der Trainer. "Ich habe bereits viele hochklassige Mittelfeldspieler trainiert, wie beispielsweise Etienne Capoue, Adrien Rabiot oder Moussa Sissoko. Ich denke, Sangare bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau."
"Ich wusste um sein Potenzial. Aber ich dachte, er brauche Zeit. Andererseits bin ich wenig überrascht von seinem Werdegang, denn ich habe bisher nur gute Dinge über ihn gehört. Mir wurde gesagt: 'Du wirst sehen, er ist ein sehr begabter Spieler.'"
GoalSangare ist laut Casanova bereits ein fast kompletter Spieler, der nicht nur defensiv solide agiert, sonder auch technisch beschlagen ist. Trotzdem gibt es für den Coach einen Bereich, in dem sich der 20-Jährige noch verbessern muss.
"Seine Ballkontrolle ist einer der besten, die ich je gesehen habe", sagte Casanova. "Er bleibt auch in engen Räumen ruhig und befreit sich unglaublich gut aus Drucksituationen. Zudem hat er enorme Stärken in der Balleroberung und läuft unheimlich viel", der Coach, der aber auch einschränkte: "Er kann sich taktisch noch verbessern, aber ansonsten ist er bereits ein sehr kompletter Spieler. Er kann sowohl als Box-to-box-Spieler oder auch als Sechser eingesetzt werden."
Und die altbackenen Vergleiche mit seinem Landsmann Yaya Toure? Die werden sich auch künftig hartnäckig halten. Toulouse-Kapitän Max Gradel, der bereits mit der Man-City-Legende für die Elfenbeinküste im Einsatz war, hat Sangare bereits den Spitznamen "Yaya" verpasst.
Nun gilt es für den FC Toulouse, das Beste aus dem jungen Talent herauszuholen, denn eines steht fest: Ibrahim Sangare ist für Größeres bestimmt als für den regelmäßigen Kampf gegen den Abstieg.


