Es war Ende Januar, als Martin Hinteregger nicht sehr vorteilhaft über seinen Trainer beim FC Augsburg sprach. Die Entwicklung gehe nun seit einem Jahr nach unten, klagte er, und auf die Frage, ob Manuel Baum die Mannschaft noch erreiche, antwortete der Österreicher: "Ich kann nichts Positives über ihn sagen, und ich werde auch nichts Negatives sagen." Kurz darauf wurde Hinteregger an Eintracht Frankfurt ausgeliehen. Für ihn persönlich ein Segen.
Es war später Sonntagnachmittag, als sich die Geschichte ansatzweise wiederholte. Jeffrey Gouweleeuw, bis Ende Januar Kollege von Hinteregger in der Augsburger Innenverteidigung, fand nach dem erschütternden 0:4 (0:1) des FC Augsburg gegen die TSG Hoffenheim deutliche Worte. "Wir hatten von Anfang an keine Ahnung, was wir machen", sagte der Niederländer, "ich hatte auf dem Platz nie das Gefühl, dass wir etwas erreichen können. Wir hatten keine gemeinsame Idee."
Gouweleeuw bemängelt Umstellungen von FCA-Coach Baum
Tatsächlich gab Baum zunächst zu, dass er Hoffenheim mit einer Dreier-Kette in der Abwehr erwartet hatte. Und weil zudem Kerim Demirbay die Augsburger verwirrte, stellte der Trainer taktisch um. Es folgte zwei weitere Änderungen. Aber, bemängelte Gouweleeuw: "Wenn wir in der ersten Halbzeit dreimal umstellen müssen, zeigt das, dass etwas nicht klappt. Jedes Mal, wenn wir umgestellt haben, war das nicht besser. Wir hatten keine Lösungen."
Baum und Manager Stefan Reuter hatten hinterher alle Hände voll zu tun, die Wogen zu glätten. Und als hätten sie sich abgesprochen, suchten sie die Gründe für die teils desolate Leistung im Pokalspiel gegen RB Leipzig fünf Tage zuvor (1:2 n.V.). Er habe das Gefühl gehabt, berichtete Baum, "dass uns das Pokalspiel noch in den Klamotten hing, wir waren im Kopf nicht so präsent." Reuter sagte: "Es war das Gefühl da, dass körperliche und geistige Frische ein wenig gefehlt haben."

Baum erinnert an gutes Spiel gegen Leipzig
Kritik an der Taktik ließ Baum derweil nicht gelten. Weil die Abstände zu den Hoffenheimer Spielern durch den Mangel seiner Spieler an Intensität zu groß gewesen seien, habe er dies mit Umstellungen zu kompensieren versucht. Gegen Leipzig, betonte Baum, "hat man gesehen, dass es funktioniert hat". Gegen die Hoffenheimer, für die Andrej Kramaric (6.) und Ishak Belfodil mit einem Hattrick (61./74./82.) trafen, war dagegen nicht zu übersehen, dass Baum seine Mannschaft überforderte.
Dass es bei den Augsburgern bisweilen im Zusammenspiel nicht stimmt, war bereits eine Woche zuvor beim 0:3 gegen den 1. FC Nürnberg zu beobachten gewesen. "Wir haben", bemängelte nicht nur Gouweleeuw, "überhaupt keine Stabilität."
Nur gut, dass auch die Konkurrenten im Abstiegskampf nicht konstanter sind. "Wir haben so viel Glück bis jetzt, das ist der Wahnsinn", sagte Gouweleeuw, "aber wir können nicht erwarten, dass das jede Woche so ist."
Einstweilen hat Augsburg noch vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, acht sind es zum ersten Abstiegsplatz. Doch auch Kapitän Daniel Baier warnt nun: "Du darfst nicht hoffen, dass die anderen noch blinder sind."


