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Es ist Sonntag, 14.30 Uhr. Die Sonne strahlt ins gut gefüllte Stadion Galgenwaard. Es sind perfekte Bedingungen für die Partie zwischen dem FC Utrecht und NEC Nijmegen in der niederländischen Eredivisie. Alles scheint perfekt, nur der Halbzeitstand ist nicht im Sinne der Gäste. So entschließt sich NEC-Coach Peter Hyballa, zur Pause einen Mann zu bringen, der gerade einmal 17 Jahre und 23 Tage alt ist.
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Es handelt sich um den hochtalentierten Ferdi Kadioglu – ein Juwel im Team von Nijmegen. Warum er außerdem zu den größten Talenten im niederländischen Fußball zählt, wird er schon wenige Minuten später unter Beweis stellen.
In der 62. Minute, die Gastgeber führen immer noch mit 1:0, kommt der große Moment. Kadioglu wird 18 Meter vor der Strafraumgrenze angespielt. Er hat den Blick für den freien Raum, nimmt den Ball perfekt an und knallt das Leder mit seinem starken rechten Fuß per Außenrist in den Winkel. Traumtor!
Das Top-Talent beschert seinem Team damit nicht nur den Ausgleich und einen Punkt, sondern verewigt sich gleichzeitig in den Geschichtsbüchern. Kadioglu wurde soeben der jüngste Torschütze in der Historie des NEC Nijmegen.
Ferdi Kadioglu: Vom Nobody ins Rampenlicht
"Ein Traum ist wahr geworden", erklärt der zentrale Mittelfeldspieler stolz. Der Kickstart für seine Karriere. Seitdem er am vierten Spieltag sein Profi-Debüt mit 16 Jahren und 326 Tagen feierte und damit zum jüngsten Spieler der Eredivisie wurde, hat sich sein Leben komplett auf den Kopf gestellt.
| Steckbrief | Ferdi Kadioglu (NEC Nijmegen) |
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Stärken: Ballkontrolle, Dribbling Schwächen: Defensiv-Arbeit |
"Ich hatte zum ersten Mal viele Interviews, was ich vorher so nicht kannte. In der Schule und auf der Straße kommen viele Leute auf mich zu", verrät Kadioglu. Doch im Rampenlicht zu stehen, gefällt dem Youngster: "Sie schreien jetzt meinen Namen."
Getty Images / Playing SurfaceDass seine Entwicklungskurve so steil nach oben zeigt, ist kein Zufall. Bereits sein Vater war Fußball-Profi und erkannte das Talent seines Sohns schon in dessen Kindesalter. Früh schickte er ihn zu dem Klub, bei dem er bis heute heranreift. Seit der E-Jugend kickt er in Nijmegen, entwickelt sich prächtig und ist mittlerweile eine echte Größe im Team von Coach Hyballa.
"Ein großes Talent", adelt ihn der deutsche Trainer und schiebt hinterher: "Ich genieße seine Spielweise." Kadioglu zeichnen eine überragende Technik und ein gutes Dribbling aus. Zudem ist das Mittelfeld-Juwel ein intelligenter und kreativer Spieler, der mit seinem stetigen Offensivdrang überzeugt.
Doch Hyballa weiß auch: "Er muss noch viel lernen." Kadioglu hat bereits in seiner ersten Saison bei den Profis begonnen, Duftmarken zu setzten. In der abgelaufenen Saison machte er 27 Spiele und beeindruckte mit vier sehenswerten Treffern. Der Lohn? Das Interesse der niederländischen Top-Klubs. Vor allem Rekordmeister Ajax Amsterdam hat den Durchstarter bereits im Visier.
Kadioglu: Aushängeschild von Nijmegen …
Doch NEC bleibt bisher standhaft. In der Hansestadt ist man von den Qualitäten des 17-Jährigen komplett überzeugt und schenkt ihm vollstes Vertrauen. "Er ist ein Juwel und eines der größten Talente der Niederlande. Wir wollen die neue Mannschaft um Ferdi herum aufbauen", so Nijmegens sportlicher Leiter Remco Oversier."Kadioglu kann ein Aushängeschild von NEC werden."
Verhandlungen über einen Transfer will man beim Eredivisie-Absteiger aber nicht führen. Wenn doch, müsste ein anderer Klub schon eine Mega-Summe bieten.
… und Anführer einer neuen goldenen Oranje-Generation?
Auch Kadioglu selbst beschäftigt sich derzeit nicht mit Wechselgedanken. Stattdessen hat er das nächste große Ziel im Blick – die U19-Europameisterschaft. "Ich bin ehrgeizig und will so konkurrenzfähig wie möglich spielen. Aber im Moment möchte ich mich auf die Euro konzentrieren. Wir werden sehen, was danach passiert", erklärt der 17-Jährige. In der niederländischen U19 ist der Hochbegabte neben Ajax-Juwel Justin Kluivert einer der Top-Spieler.
"Er ist ein vielversprechender Youngster", ist sich auch Pieter Stroink van Eizenga von Goal Niederlande sicher. Schenkt man ihm und all den anderen niederländischen Experten Vertrauen, könnte Kadioglu eine goldene Oranje-Generation prägen.
In der weiten Welt des Fußballs ist er aber noch nicht so bekannt. Doch er hinterlässt in der heimischen Liga mächtig Eindruck. Er ist auf dem besten Weg, sich auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen zu machen – und das nicht nur zuletzt mit Traumtoren wie an diesem sonnigen Nachmittag in der 62. Minute.



