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French Connection: Emiliano Sala - der Argentinier, der besser trifft als Lionel Messi

Als die Saison startete, war ein Vergleich mit Barcelona-Star Lionel Messi so ziemlich das Letzte, an das Emiliano Sala gedacht hat.

Außer den Tatsachen, dass beide Argentinier, Fußballer und dabei Stürmer sind, hatten sie nichts gemeinsam. Während der fünffache Weltfußballer Messi für seine Ballbehandlung und seine Technik bekannt ist, wirkt der 1,87 Meter große Sala manchmal plump. Er spielte in den Plänen seines Trainers Miguel Cardoso überhaupt keine Rolle, bis er auf einmal seine Top-Form wiederfand.

Das rettete Cardoso zwar nicht davor, nach knapp zwei Monaten seinen Job bei Nantes wieder zu verlieren, doch den 28-jährigen Sala katapultierte seine Erfolgsserie ins Rampenlicht.

Mit seinen acht Toren in der Ligue 1 liegt er in den fünf Top-Ligen Europas nur hinter Paris Saint-Germains Kylian Mbappe und Genoas Krzysztof Piatek. Und von den Spielern, die mindestens fünf Treffer gemacht haben, benötigen nur Mbappe, Luka Jovic und Paco Alcacer weniger Minuten pro Tor.

Sogar Lionel Messi kommt da nicht mit.

Emiliano Sala Nantes MHSC Couype de la Ligue 13122016Getty

"Das ist schön", sagte Sala L’Equipe lachend. “Es stimmt schon, dass das etwas Besonderes für mich ist. Aber mich interessiert nur, dass ich mich weiterentwickeln kann", erklärte er.

"Ich habe gesehen, dass Mbappe alle 55 Minuten ein Tor macht, aber mir war nicht klar, dass ich auch vor Messi liege. Ich muss mich jetzt weiter vorarbeiten", erklärte er.

Selbst als sich die Mannschaft unter Cardoso schwertat, machte Sala seine Tore, wenn er Einsatzzeiten bekam. Nachdem Vahid Halilhodzic nun Anfang Oktober übernommen hatte, legte Sala richtig los.

Der Hattrick gegen Toulouse war der erste seiner Profi-Laufbahn und am vergangenen Wochenende ließ er einen Treffer gegen Amiens folgen. Als er am Dienstag im Ligapokal gegen Montpellier ganz zum Schluss ein paar Minuten spielen durfte, machte er ebenfalls sofort wieder ein Tor.

In allen Wettbewerben hat er nun schon neun Treffer in elf Partien erzielt - und er liegt bei 75 Minuten, die er für jedes Tor benötigt.

"Wir sprechen die gleiche Sprache", sagte Sala über seinen Coach Halilhodzic. Der Angreifer, der schon acht Jahre in Frankreich ist, nachdem er in die Bordeaux-Jugendabteilung gewechselt war, ergänzte: "Er war ein toller Stürmer mit beeindruckenden Statistiken. Er hat mir wertvolle Hinweise gegeben."

"Unter ihm spielen wir direkter, mit einer soliden Abwehr und viel Pressing, das uns hilft, schneller anzugreifen. Wir haben mehr Torchancen", nannte Sala einen Unterschied zum Saisonbeginn.

Manchmal sieht es nicht besonders elegant aus, was Sala auf dem Platz abliefert, doch dem Mann, der sich mit dem von der AS Monaco ausgeliehenen Flügelspieler Gabriel Boschilia blind versteht, ist die Kritik egal.

"Ich bin ein ehrlicher Typ: Das interessiert mich überhaupt nicht", sagte er.

"Ich habe meinen eigenen Stil, so bin ich halt. Ich werde mich mit 27 Jahren nicht mehr groß ändern. Ich bin schließlich Argentinier", erklärte Sala.

"Es macht mich glücklich, wenn ich auf dem Platz stehe, alles geben kann, vielleicht ein Tor schieße und sehe, dass meine Freunde oder meine Familie auf der Tribüne zufrieden sind", fügte er hinzu.

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Sala nennt nicht gerne eine Anzahl an Toren, die er in dieser Saison erreichen will, denn er hat Angst, dass ihn das "beschränkt", wie er erklärt. Und ihm ist es auch egal, ob er in der Öffentlichkeit als kämpfender Wandspieler oder als Torjäger wahrgenommen wird.

"Ich habe vor einigen Tagen einen Satz gelesen: 'Menschen können lügen, Zahlen nicht'", berichtete er. "Egal, wie mich die Fußball-Welt sieht: Ich bin einfach ein Spieler, der alles gibt", ergänzte Sala.

"Einige Leute haben mir schon gesagt, dass ich meine Kraft dosieren und nicht alles sofort raushauen soll, aber ich werde weiter diese Sprints machen und versuchen, effektiv zu sein. Ich will mich nicht ändern", sagte er.

Sala ist nun mitten in einer Saison, die seine bislang beste als Profi werden könnte, denn in den vergangenen beiden Spielzeiten gelangen ihm nur jeweils zwölf Treffer. Es ist also wenig überraschend, dass es ihm aktuell in Nantes mehr als gut gefällt.

Sein mittelfristiges Ziel ist es jedoch, auf der europäischen Bühne zu spielen. Deshalb sollte Nantes den Augenblick mit Sala genießen, denn es bedarf noch einer großen Anstrengung, um aus dem Mittelfeld der Ligue 1 in dieser Saison in die Europapokalränge zu kommen. Die Leistungen Salas dürften ihn mittlerweile auch auf den Einkaufszettel größerer Klubs gebracht haben.

Vielleicht hat inzwischen sogar schon ein ganz bekannter Landsmanns Salas im Camp Nou ein Auge auf den erfolgreichsten Argentinier der Saison geworfen.

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