Erstmals winkt die Königsklasse, die Mannschaft rauscht durch die Liga - doch der Macher der Erfolgsstory verlässt Eintracht Frankfurt zum Saisonende. Sportvorstand Fredi Bobic bestätigte in der ARD-Sendung "Sportschau Thema" seinen Abschied, ohne sein künftiges Ziel zu nennen. Die Reise dürfte nach der Saison zu Hertha BSC gehen. Für die ambitionierten Hessen kommt die Unruhe zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.
"Es ist klar, dass ich 2021, jetzt im Sommer, den Verein verlassen werde", sagte Bobic. Der Verlust des 49-Jährigen, dessen Familie in Berlin lebt, schmerzt. Schon zuvor hatte es Wechselgerüchte um Trainer Adi Hütter gegeben, dazu kommt der Abschied des Sportdirektors Bruno Hübner zum Ende dieser Spielzeit. Bobic hatte zuletzt immer wieder ein Bekenntnis vermieden - laut Bild-Zeitung soll er gar bereits vor Wochen intern seinen Wunsch hinterlegt haben, den Klub im Sommer zu verlassen.
Die Eintracht muss also inmitten einer der erfolgreichsten Phasen der Vereinsgeschichte einen Umbruch in der Führungsetage verkraften. Selbst die verzweifelten Versuche des Aufsichtsratschefs Philip Holzer, Bobic zum Weitermachen zu bewegen, halfen nicht.
Spycher wird als Bobic-Nachfolger gehandelt
Noch am Montag hatte Holzer optimistischer geklungen. Bobic habe in Frankfurt einen Vertrag bis 2023, sagte er: "Wir befinden uns mit ihm in Gesprächen über die zukünftige Ausrichtung der bislang sehr erfolgreichen Zusammenarbeit." Zu einer Einigung, das ist seit Dienstag klar, kam es jedoch nicht.
Für die Frankfurter ist Bobics Abschied nach fünf erfolgreichen Jahren ein harter Schlag. Mit klugen Entscheidungen und einer geschickten Transferpolitik ebnete Bobic nicht nur den Weg zum Pokalsieg 2018 und ins Europa-League-Halbfinale 2019, sondern hob den ganzen Klub auf ein höheres Niveau. Immerhin sicherte Trainer Hütter zuletzt trotz aller Spekulationen seinen Verbleib zu.
Doch wie geht es im Sommer weiter? Kaderplaner Ben Manga, der als Bobics Spürnase bei Transfers gilt, soll zeitnah seinen Vertrag verlängern und als Direktor Profifußball indirekt das Erbe von Hübner antreten. Als Bobic-Nachfolger bringen mehrere Medien den früheren Eintracht-Kapitän Christoph Spycher (42) ins Gespräch, der derzeit noch als Sportchef bei den Young Boys Bern tätig ist und dort bereits mit Hütter zusammengearbeitet hatte.
Erfolg, so ist es nicht nur bei den Hessen, weckt eben Begehrlichkeiten. Es ist keine Überraschung, dass auch Profis wie Torjäger Andre Silva plötzlich in den Fokus anderer Vereine rücken. Es wird spannend, wie die Mannschaft die Diskussionen vor dem Ligaspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wegsteckt - und ob die Eintracht trotz aller Aufregung Kurs auf die Champions League hält.


