Die Schulter hält, die Null steht: Almuth Schult kann bei der WM in Frankreich bislang zufrieden sein. Zumal es zu Jahresbeginn ja eine Zeit gab, in der die Endrunde für die Nationaltorhüterin völlig nebensächlich war.
Erlebe die Frauen-WM live und auf Abruf auf DAZN. Jetzt Gratismonat sichern!
"Ich bin einfach froh, dass ich fit hier sein kann", sagte Schult, für die die WM das zweite große Turnier als Nummer eins nach dem Olympiasieg 2016 ist. Denn im Trainingslager mit ihrem Verein VfL Wolfsburg erkrankte sie im Februar an Masern. "Es war kein einfaches Halbjahr, vielleicht eins der schwierigsten, körperlich, aber auch vom Kopf her", sagte die 28-Jährige im Rückblick.
Almuth Schult: Mehrere Probleme vor der WM
Sie verlor Gewicht, ihr Körper wurde von Nebenerkrankungen wie einer Leber- und Zahnfleischentzündung zusätzlich geschwächt. "Es ging mir noch nie so schlecht in meinem Leben", sagte Schult, die nicht geimpft war, weil sie davon ausgegangen war, sie hätte die Masern schon als Kind gehabt. Nun möchte sie sich als Botschafterin für die Impfung engagieren.
Aber als wären diese Wochen noch nicht schlimm genug gewesen, plagten sie am Saisonende bis in die WM-Vorbereitung Schulterprobleme. Doch die bekam sie rechtzeitig in den Griff und strahlte in den beiden Siegen gegen China und Spanien (beide 1:0) die erhoffte Sicherheit für das verjüngte Team aus. Beim Test gegen Japan im April (2:2) hatte Schult noch mit zwei dicken Patzern beide Gegentreffer verursacht.
Nun aber ist Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit ihrer Schlussfrau sehr zufrieden. "Ich bin froh, dass sie eine großartige Hilfe für dieses Team ist und auch abseits des Platzes unheimlich viel mitträgt, auch viel Input gibt, was das Team taktisch braucht", sagte die 51-Jährige: "Da ist sie wirklich ein wichtiger Stabilisator."
Trainer: Schult hat "eisernen Willen"
Auch Torwart-Trainer Michael Fuchs, der schon Schults erfolgreiche Vorgängerin Nadine Angerer betreute, hält große Stücke auf die Niedersächsin. Sie sei "eine starke Persönlichkeit mit einem eisernen Willen", sagte Fuchs - habe aber auch schon mal "besondere Zuwendung" gebraucht.
Die gut mit Schult befreundete Angerer, mittlerweile Torwart-Trainerin beim US-Klub Portland Thorns, sagte dem Deutschlandfunk über ihre Nachfolgerin sogar: "Almuth Schult ist die beste Torhüterin der Welt."
Im Team gilt Schult nicht nur als verlässlicher Rückhalt und Lieferantin von Eiern und Milch vom Familien-Bauernhof in Lomitz, sondern auch als "Almuth Allwissend". Schließlich ist die 1,80 m große Schult nie um eine Antwort verlegen: "Ich sehe das als großes Kompliment. Ich versuche, jede Frage zu beantworten." Das tat sie jüngst auf bemerkenswerte Weise in einem FAZ -Interview, in dem sie das mangelnde DFB-Engagement für den Frauenfußball beklagte.
Bei der WM aber zählen zuallererst die Antworten auf dem Platz. Im dritten Gruppenspiel gegen WM-Neuling Südafrika am Montag (18.00 Uhr LIVE auf DAZN ) will der zweimalige Weltmeister mit dem Achtelfinal-Ticket in der Tasche spielerisch zulegen. "Wir haben unsere eigenen Ansprüche und sind dahingehend noch unzufrieden, dass wir noch keinen schönen Fußball gespielt haben", gab Schult zu und betonte: "Jetzt wollen wir ein Zeichen setzen."
