Der FC Bayern München ist ohne Uli Hoeneß in führender Position kaum vorstellbar. Seit 40 Jahren leitet der ehemalige Profi die Geschicke an der Säbener Straße, formte den FCB zu einer Weltmarke.
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Wie geht es nun beim deutschen Rekordmeister weiter, nachdem Hoeneß sein Amt als Präsident im November niederlegen wird? Goal liefert Antworten.
Was ist passiert?
Uli Hoeneß macht Schluss an vorderster Front. Bei der Aufsichtsratssitzung der FC Bayern München AG am Donnerstag wurde offiziell, was lange erwartet worden war: Hoeneß wird bei der Jahreshauptversammlung am 15. November nicht mehr als Vereinspräsident kandidieren, auch seine Position als Aufsichtsratschef wird er unmittelbar danach abgeben. Zuvor hatte das Gremium laut dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber "viermal" versucht, Hoeneß umzustimmen.
Ist das alles?
Nein. Bei derselben Sitzung beschloss der Aufsichtsrat einstimmig, den früheren Kapitän Oliver Kahn wie erwartet zum 1. Januar 2020 in den Vorstand der FC Bayern München AG zu berufen. Der 50-Jährige erhält einen Fünfjahresvertrag und wird zunächst einfaches Mitglied des Gremiums, in dem er ab 2022 als Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge den Vorsitz übernehmen wird. Damit wird der personelle Umbruch in der Chefetage vollzogen sein.
Wie geht es weiter?
Rummenigge soll Kahn ab Januar anlernen, er verabschiedet sich mit dem Ende seines Vertrages am 31. Dezember 2021. "Ich habe kein Problem damit", sagte er. Außerdem traue er Kahn die Aufgabe zu; Hoeneß nannte den früheren Torhüter die "perfekte Lösung". Der langjährige Patron bleibt bis November 2023 einfaches Mitglied im Aufsichtsrat. Als Nachfolger für das Amt des Präsidenten hat er dem Verwaltungsbeirat seinen Stellvertreter im Aufsichtsrat und Freund Herbert Hainer empfohlen. Der ehemalige adidas-Chef dürfte im November gewählt werden und dann auch den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen. "Einer der adidas führen kann, kann auch den FC Bayern führen", sagte Hoeneß dazu.
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Warum tritt Hoeneß ab?
Bei seiner Pressekonferenz am Freitag widersprach Hoeneß Stoibers Aussage, wonach "Zwistigkeiten" mit Rummenigge in der Trainerfrage ein Grund seien. "Nein, das hat nicht dazu beigetragen", sagte er. Es habe in Sachen Niko Kovac wie bei anderen Themen unterschiedliche Meinungen gegeben, ja, es sei auch mal lauter geworden. Aber diese Streitkultur sei unabdingbar für Erfolg. Auch der massive Gegenwind, der Hoeneß bei der jüngsten Mitgliederversammlung im vergangenen November nach der scharfen Kritik eines Fans vom Bayern-Anhang entgegenschlug, sei nur "ein kleiner Anstoß" gewesen, betonte Hoeneß. Hauptgrund für seinen Rückzug ist die Familie um Ehefrau Susi. Außerdem sieht er "seinen" FC Bayern wirtschaftlich wie sportlich so stark aufgestellt, "dass er den Uli Hoeneß nicht mehr an vorderster Front verkraftet".
Was bedeutet der Umbruch für den FC Bayern?
Mit Hoeneß verliert der deutsche Branchenprimus sein - oft wallendes - Herz, mit Rummenigge einen klugen, bisweilen (zu) kühlen Kopf. Das Duo hat den Klub über Jahrzehnte geprägt - und wird ihm sicher fehlen. Hainer und Kahn aber haben das Zeug, es zu ersetzen. Und: Zumindest Hoeneß bleibt, nicht nur im Aufsichtsrat. Ob Hainer, Kahn oder Kovac: Die Schlüsselpositionen werden mit "seinen" Leuten besetzt sein.
Was hat Hoeneß künftig vor?
Am 16. November werde er erstmals in seinem Leben ohne Plan aufwachen, sagte Hoeneß. "Das ist sehr spannend, ich freue mich darauf." Seinen Erben beim FC Bayern werde er sich nicht aufdrängen, aber: "Ich werde kein Golf spielender älterer Rentner sein und über den Tegernsee schauen. Sie brauchen sich keine Sorgen machen, von mir wird schon noch was zu hören sein."
Was bedeutet der Umbruch für die Mannschaft?
Kovac verliert in Hoeneß seinen mächtigsten Fürsprecher. "Unser Verhältnis ist sehr positiv, ich möchte sagen: freundschaftlich", sagte der Trainer am Donnerstag. Zu Hainer und Kahn muss er eine solche Beziehung erst entwickeln. Kahn muss zudem in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic die anhaltend hohe sportliche Qualität des Teams garantieren, das sich ebenfalls im Umbruch befindet.


