HINTERGRUND
Es gibt zahlreiche Filme, deren Geschichten auf wahren Begebenheiten beruhen. Die Geschichte von Angreifer Santiago Munoz ist dagegen ein umgekehrter Fall.
Als Newcastle United am vergangenen Deadline Day die Verpflichtung des 19-Jährigen vom mexikanischen Erstligist Santos Laguna bekanntgab, mag dem ein oder anderen die Konstellation bekannt vorgekommen sein. Zugegebenermaßen gibt es einen kleinen Unterschied zwischen Munoz und seinem fiktiven Pendant Santiago Munez - nämlich einen Vokal im Nachnamen.
Doch genauso wie der “echte” Santiago verließ im Film Goal!, bei dem auch zahlreiche Größen wie Lionel Messi, Zinedine Zidane und Ronaldinho Cameoauftritte haben, ein junger Mexikaner seine Familie, um seinen Traum vom Profifußball zu verfolgen. Er landete schließlich bei Newcastle und wurde dort zum Star.
Soweit ist Munoz freilich noch nicht, doch der erste Schritt ist schon mal getan. Die Parallelen dabei sind erstaunlich. Frei nach dem Motto: “Solche Geschichten schreibt nur der Fußball.”
Wie im Film: Munoz und die Parallelen zum fiktiven Santiago
Der Wechsel von Munoz, der für 18 Monate ausgeliehen wurde und zunächst in der vereinseigenen U23 Spielpraxis sammeln soll, sorgte auf Social Media für Aufsehen noch bevor der Youngster im Nordosten Englands angekommen war.
Abgesehen vom Namen und dem Schritt zu Newcastle haben Munoz und Munez weitere Aspekte gemein. Beide Familien verließen Mexiko gen USA in der Hoffnung, den “American Dream” wahr werden zu lassen.
Beide absolvierten ihre ersten fußballerischen Gehversuche in den Staaten. Die Aufmerksamkeit der Scouts erregte Munoz erstmals beim “Allstate Dream Alliance” der Alianza de Futbol 2017, einem Probetrainingsprogramm für junge Menschen aus der hispanischen Gemeinschaft.
Santos Laguna schlug zu. Dort wurde innerhalb kürzester Zeit Vergleiche mit Klub-Ikone Jared Borgetti laut, der zwischen 1997 und 2004 in 273 Partien 173 Tore erzielte. Aktuell nennen ihn viele in einem Atemzug mit Wolverhamptons Raul Jimenez.
"The Dream Begins": Newcastle schreibt das Drehbuch weiter
Im Oktober vergangenen Jahres gab der pass- und dribbelstarke Munoz schließlich sein Profi-Debüt für Santos - mit der kuriosen Rückennummer 192.
Nun darf sich der dreifache U23-Nationalspieler Mexikos, der aufgrund seines Geburtsortes Texas auch für die A-Elf der USA auflaufen kann, im europäischen Fußball beweisen. Bei Newcastle, wie im Film.
Angst und bange ist dem Teenager allerdings nicht. “Ich stehe nicht unter Druck”, sagte Munoz bei seiner Vorstellung bei den Magpies, die den Transfer mit den Worten “The Dream Begins” (deutsch: Der Traum beginnt) verkündeten: “Ich habe eine andere Mentalität, ich bin ganz ruhig.” Trotz der Planung, zunächst für die Reserve auflaufen, will Munoz von Anfang an um einen Platz bei den Profis kämpfen.
Über Newcastle zu Real Madrid: Wohin führt der Weg des "echten" Santi?
Und wer weiß, vielleicht winkt Munoz in naher Zukunft sogar ein Einsatz in der vermeintlich stärksten Liga der Welt. Dort, wo sein fiktiver Namensvetter den Durchbruch schaffte.
Im zweiten und dritten Teil des Films läuft Munez übrigens für den spanischen Rekordmeister Real Madrid auf und trägt dort maßgeblich zum Gewinn der Champions League bei. Eine Wendung, gegen die Munoz vermutlich nichts einzuwenden hätte.
Zumindest bis heute ähneln sich die Drehbücher der beiden “Santis”. In Newcastle will Munoz nun aber sein eigenes schreiben.