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Felix Kroos im Interview über Tonis Kinofilm: "Der Aufstieg ist mein persönlicher WM-Titel"


INTERVIEW

Der Dokumentarfilm über Toni Kroos ist seit dem 4. Juli in den deutschen Kinos. Höchste Zeit, um mit dem besten Nebendarsteller zu sprechen: Bruder Felix. Im Interview mit Goal und SPOX spricht der 28-Jährige über den Fußballer und vor allem den Menschen Toni Kroos und gewährt Einblicke in eine sehr besondere Bruder-Beziehung.

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Außerdem erzählt Felix Kroos vom Sommer seines Lebens inklusive Aufstiegsparty, Hochzeitsparty und Vertragsverlängerung bei Union Berlin.

Aufstieg, Hochzeit, Filmstar: Läuft ganz gut bei Ihnen, oder?

Felix Kroos: Das kann man so sagen. Am Ende kam dann auch noch die Vertragsverlängerung bei Union. Von der Aufstiegsparty bis zu meiner Hochzeit bin ich ein paar Wochen lang auf einer richtigen Welle geschwebt. Es ist der Sommer meines Lebens. Diese Erinnerungen werden mir für immer im Kopf bleiben. Es waren sehr emotionale und besondere Wochen für mich, verbunden mit einem gewissen Dauerpegel, das ist auch klar. (lacht)

Wie ist es zur Vertragsverlängerung bei Union gekommen? Zwischendurch gab es Spekulationen, dass es für Sie eventuell nicht weitergeht bei Union.

Kroos: Es war einerseits natürlich schwierig für mich, eine längere Zeit mit einer Ungewissheit zu leben. Auf der anderen Seite hatten wir uns in der Rückrunde darauf geeinigt, dass wir uns aufs Sportliche konzentrieren und die Gespräche über eine Verlängerung nach hinten verschieben, schließlich ging es ja auch um sehr viel. Als wir nach der Saison gesprochen haben, ging es dann relativ schnell. Für mich war die Entscheidung, dass ich bei Union bleiben will, früh klar. Ich habe hier dreieinhalb Jahre für das Ziel Aufstieg gearbeitet. Jetzt will ich auch dabei sein, wenn wir den Lohn dieser Arbeit ernten dürfen und Bundesliga spielen können. Und selbst wenn wir nicht aufgestiegen wären, hätte ich mir einen Verbleib sehr gut vorstellen können, weil ich dann das Gefühl gehabt hätte, dass die Reise hier noch nicht zu Ende ist.

Felix Kroos über die Rolle von Robbie Williams

Aber es muss nicht einfach für Sie gewesen sein. Sie sind viel zwischen Startelf und Bank gependelt.

Kroos: Dass die Situation für mich nicht immer zu hundert Prozent zufriedenstellend war, ist keine Frage. Ich kann meine eigenen Leistungen glaube ich ganz gut und ehrlich einschätzen. Wenn ich schlecht in Form bin, weiß ich das sehr genau. Ich habe in der Rückrunde aber viele gute Spiele in Serie gemacht und saß dann trotzdem wieder draußen. Die Situation hat mich aber auch persönlich weitergebracht. Es sagt sich ja immer so leicht, dass eine Mannschaft jeden Spieler braucht, aber es ist wahr. Ich habe mich in der schwierigen Phase darauf konzentriert, auch außerhalb des Platzes meine Führungsrolle wahrzunehmen und meinen Beitrag zum Erfolg zu leisten. Das war eine gute Erfahrung für mich.

Felix Kroos Toni KroosGetty/Goal composite

Bei der KROOS-Weltpremiere konnten Sie jetzt gar nicht dabei sein, richtig?

Kroos: Ja, da waren wir schon im Trainingslager. Ich habe das Endprodukt ehrlich gesagt noch gar nicht gesehen, weil ich wie alle anderen das Kinoerlebnis haben will. Die Geschichte der Entstehung kenne ich aber natürlich ganz gut. Als Toni mir das erste Mal davon erzählte, fand ich es sofort eine geile Nummer, hatte aber viele Fragen im Kopf. Wie läuft das denn genau ab? Wie lange wird gedreht? Es war eine komplett neue Erfahrung, aber es hat auch eine Menge Spaß gemacht. Wir haben zwar überlegt, ob es der richtige Zeitpunkt ist, aber wer weiß, ob so eine Anfrage in fünf Jahren noch ein zweites Mal kommt. Der Film ist eine große Ehre und Auszeichnung für Toni.

Erste Frage zum Film an sich: Was zur Hölle macht Robbie Williams da? Und was ist das für ein Outfit?

Kroos: (lacht) Das ist in der Tat eine gute Frage. Wenn man es von außen sieht, denkt man wahrscheinlich echt: Was hat der da zu suchen? Toni war schon immer Fan von Robbie Williams, der ja wiederum ein großer Fußball-Fan und auch ein besonders großer Fan von Toni ist. So ist der Kontakt entstanden und sie haben sich bei einem Konzert gesehen, das geht ja heutzutage ganz schnell. Und sein Outfit ist natürlich Weltklasse, typisch Robbie Williams und sehr authentisch.

Felix Kroos: "Unser Opa hat uns immer unsere Beine massiert"

Williams ist der Stargast, aber die heimlichen Stars des Films sind wahrscheinlich Ihre Großeltern.

Kroos: (lacht) Auf jeden Fall. Die beiden sind so lustig und authentisch, über sie könnte man fast einen eigenen Film drehen. Ihre Tipps waren immer schon genial. In der ersten Halbzeit ein bisschen weniger laufen, um sich Kraft zu sparen. Oder den Ball einfach mal über den Torhüter lupfen.

Luppen.

Kroos: Ja, einfach mal luppen. Wir haben ein sehr inniges Verhältnis zu unseren Großeltern. Bevor Toni und ich zum Fußball gekommen sind, hatten sie mit Fußball überhaupt nichts am Hut. Sie haben sich nicht dafür interessiert. Aber dann sind sie den Weg mit uns komplett mitgegangen. Heute schauen sie nicht nur jedes Spiel von Toni und mir, sie schauen eigentlich jedes Spiel, das im Fernsehen kommt. Sie sind extrem fußballverrückt geworden. Sie waren bei uns auch immer dabei. Wenn unsere Eltern mal nicht konnten, haben sie uns zum Training gefahren. Sie haben für uns gekocht. Sie waren immer hautnah dabei und fiebern bis heute mit uns mit. Unser Opa hat früher sogar immer unsere Beine massiert nach unseren Spielen.

Ihre Oma erzählt im Film, dass Sie in der Kindheit der Typ waren, der gerne sagte: Kann ich nicht, will ich nicht, mache ich nicht. Sehr zur Belustigung von Toni. Welche Situationen meinte sie?

Kroos: Es gab sehr früh viele Momente, in denen sichtbar wurde, wie unterschiedlich Toni und ich sind. Auf der einen Seite Toni mit seiner ständigen Lockerheit und Entspanntheit. Und auf der anderen Seite ich, der ganz schnell auf 180 sein konnte. Wenn wir im Garten Eins-gegen-eins gespielt haben, oder wenn wir Tennis gespielt haben, war es immer das gleiche Bild. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bin ich schnell sauer geworden. Das hat Toni dann sehr gefreut, was mich wiederum noch mehr aufgeregt hat. Das gab es ganz oft.

Toni sagt im Film, dass er überhaupt kein Problem damit hätte, die Rollen zu tauschen. Und Sie natürlich auch nicht, wenn Sie dann Weltmeister wären und bei Real spielen würden. Wie schwer war es für Sie, sich nicht mit Toni zu vergleichen und einer ähnlichen Karriere hinterherzuhecheln?

Kroos: Natürlich war es schwer. Es war ein Entwicklungsprozess, den ich durchmachen musste. Ich darf mich nicht mit Toni vergleichen. Wenn wir uns anschauen, was Toni alles erreicht hat in seiner Karriere: Wer kann das schon von sich behaupten? Diesem Vergleich kann so gut wie niemand standhalten. Ich habe den Vergleich mit Toni immer als unfair empfunden, ich verstehe aber auch, dass dieser Vergleich ganz automatisch kommt. Wichtig ist, dass ich derjenige bin, der sich wirklich über jeden Erfolg von Toni am meisten gefreut hat. Ich bin auf meine Karriere genauso stolz. Der Aufstieg mit Union ist mein persönlicher WM-Titel. Er hat für mich die gleiche Wertigkeit. Rein sportlich betrachtet träumst du natürlich davon, bei Real zu spielen, aber wenn ich sehe, welchen Preis Toni dafür bezahlen muss, dass er sich in der Öffentlichkeit kaum frei bewegen kann, dann bin ich froh, dass ich das nicht habe. Mir würde da ein Stück Freiheit fehlen. Ich bin sehr glücklich mit meiner Karriere und meinem Leben.

Toni hat in seinem Interview-Marathon zur Film-Promo behauptet, dass Sie nichts besser können als er.

Kroos: So eine Aussage ist natürlich in keiner Weise ernstzunehmen. Ich mag es wie gesagt nicht so sehr, Vergleiche zu ziehen, weil wir beide unsere Talente und Schwächen haben, aber es gibt selbstverständlich Sachen, die ich besser kann. Ich habe zum Beispiel mehr Ahnung von der NBA. Wenn ich mir anschaue, wie unsere NBA-Tippspiele ausgegangen sind, kann ich das schon mal mit Fug und Recht behaupten. Und der Punkt beim Hochzeitstanz geht auch an mich, bei Toni ist der nämlich damals ausgefallen, ich habe ihn gemacht, da muss meiner ja wohl besser gewesen sein.

Felix Kroos: "Toni kann auch sehr lustig sein..."

Ihre Bruder-Beziehung ist sehr von Humor geprägt, das sieht man auch immer wieder in den sozialen Netzwerken, wenn Sie zum Beispiel mit Dollarzeichen auf Tonis Vertragsverlängerung reagieren.

Kroos: Generell kann man ja alles, was auf Social Media passiert, nicht so richtig ernstnehmen. Für mich ist das eine witzige Spielerei. Aber es stimmt, in unserer Familie ist ein gewisser Humor vorhanden. Ich glaube, dass die Art Humor von unserem Opa kommt, er hat uns das in die Wiege gelegt. Toni muss sich wohlfühlen, damit er seine witzige Seite auch zeigen kann, aber er kann auch sehr lustig sein, auch wenn er an mich nicht ganz heran kommt. (lacht)

Sie sagen im Film, dass Toni gerne ein paar Mal mehr Gefühle zeigen darf. Es gibt sehr emotionale Bilder von Ihnen auf seiner Hochzeit, wie war es jetzt andersherum?

Kroos: Da ging es ähnlich emotional zu. Toni kann Gefühle zeigen, bei ihm sind es aber ausgewählte Momente. Da bin ich ein bisschen offener, ich musste das aber auch erst lernen. Ich bin jetzt acht Jahre mit meiner Frau zusammen, sie hat mir extrem geholfen, dass ich gelernt habe, mehr Gefühle zu zeigen. Ich habe gemerkt, dass es eine Stärke ist, auch mal Schwächen zuzulassen und zu zeigen. Aber da ist jeder anders.

Toni hat den Tick, dass seine Fußballschuhe immer schön geputzt und weiß sein müssen, wenn er nach unten schaut. Was ist Ihr Tick?

Kroos: Da kann ich nicht mithalten. Meine Fußballschuhe müssen aus Leder sein, aber das ist kein Tick.

Felix Kroos: "Toni hat bei Bayern nicht anders gespielt als bei Real"

Viele Menschen versuchen in der Doku, das Phänomen Toni Kroos zu greifen und ihn zu beschreiben. Was macht ihn aus Ihrer Sicht aus?

Kroos: Seine Ruhe, sein Selbstbewusstsein und sein Wissen, für jegliche Situationen immer eine Lösung parat zu haben. Wenn du im Kopf schneller bist als der Gegner und weißt, was in der übernächsten Situation passieren wird, ist das ein großer Vorteil. Toni ist sich seiner Stärke sehr bewusst, dieses Vertrauen in sich selbst gibt ihm sehr viel Sicherheit. Das Freistoß-Tor bei der WM gegen Schweden ist das perfekte Beispiel. 90 Prozent der Fußballer können den Freistoß so schießen, aber du musst ihn in dieser Situation unter dem brutalsten Druck so schießen. Das macht Weltklasse aus, das hebt dich ab.

Würden Sie sagen, dass Toni in seiner Karriere phasenweise verkannt wurde?

Kroos: Auf jeden Fall wurde er verkannt. Der Punkt ist, dass sich mit dem Erfolg die Wahrnehmung komplett verändert. Wenn du in München Meister und Pokalsieger wirst, okay, aber wenn du dann mit Real dreimal in Folge die Champions League gewinnst, ist das eine ganz andere Ebene. Toni hat bei Bayern nicht anders gespielt als bei Real, ich sehe da keinen großen Unterschied, aber die Wahrnehmung ist eine ganz andere geworden.

Toni verrät im Film, dass er die Vertragsverlängerung bei den Bayern zehn Minuten nach der Unterschrift schon wieder bereut hat.

Kroos: Die Verlängerung bei den Bayern war damals der nächste logische Karriereschritt, aber gegen die Logik stand das Gefühl, bei Bayern nicht richtig aufgehoben zu sein. Trotzdem sage ich, dass die Bayern-Zeit für Toni extrem wichtig und prägend war. Bis zur Bayern-Zeit ging es für Toni immer nur bergauf, er war in der Jugend immer der Beste, Rückschläge oder Widerstände kannte er gar nicht. Deshalb war es entscheidend, dass er auch diese Phasen erlebt hat, dass er nach Leverkusen ausgeliehen wurde und reifen konnte. Ich würde die Bayern-Zeit absolut positiv bewerten und ich weiß, dass Toni das auch so sieht.

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Toni ist ja sehr früh aus dem Haus und zu den Bayern gegangen. Trotzdem wurde im Hause Kroos am Anfang erst mal noch weiter für ihn mitgedeckt am Tisch. Wie schwer war diese Zeit?

Kroos: Toni war weg und ich hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit unserer Eltern, das war nicht so schlecht. (lacht) Nein, es war brutal schwer für mich. Aufgrund des geringen Altersunterschieds haben wir von Anfang an immer alles zusammen gemacht und jede freie Minute zusammen verbracht. Dann war Toni vom einen auf den anderen Tag plötzlich weg. Das war hart, für die ganze Familie. Wir wussten aber immer, dass es der richtige Schritt ist.

Papa Kroos hatte eine sehr schwierige Rolle, weil er seine Söhne auch trainierte. Toni schildert in der Doku, dass er sich irgendwann seinen Vater zurückgewünscht hat. Wie würden Sie das Verhältnis beschreiben?

Kroos: Für unseren Vater war es absolut schwierig, gleichzeitig die Vater- und Trainerrolle auszufüllen. Er hat früh unser Talent erkannt und wollte uns natürlich so gut es geht fördern. Das hat uns auch sehr geholfen. Genauso klar ist, dass du in der Jugend irgendwann in ein Alter kommst, in dem du dir schönere Dinge vorstellen kannst als nach jedem Training und Spiel noch zuhause eine Analyse zu bekommen. Da willst du auch mal über andere Dinge sprechen. Wir haben es ein bisschen verpasst, über die intimsten Gefühle zu sprechen, aber weder Toni noch ich machen unserem Papa einen Vorwurf. Im Gegenteil. Wir empfinden große Dankbarkeit und haben beide ein sehr gutes Verhältnis zu unserem Vater. Wir sind auch sehr wohlbehütet aufgewachsen, uns hat es an nichts gefehlt. Wir hatten eine traumhafte Kindheit.

Felix Kroos: "Das war der erste Urlaub ohne Eltern und Toni hat gleich zugeschlagen"

Tonis Frau Jessica spielt sowohl im Film als auch in Tonis Leben eine entscheidende Rolle. Sie haben jetzt auch geheiratet, welchen Anteil haben die Frauen an Erfolg?

Kroos: Ich glaube, dass man den Anteil der Frauen gar nicht hoch genug bewerten kann. Ich sage extra nicht Spielerfrauen, weil meine Frau den Begriff absolut hasst. Einfach weil in der Öffentlichkeit so ein falsches Bild davon existiert. Die Frauen müssen alles mitmachen, es geht im Prinzip die ganze Zeit um Fußball und sie sind immer diejenigen, die verzichten und zurückstecken müssen. Sowohl bei Toni als auch bei mir ist es so, dass wir da unglaublichen Rückhalt haben.

Wer hat die bessere Kennenlerngeschichte? Toni soll Jessica ja auf Fuerteventura getroffen haben.

Kroos: Ja, der Punkt geht an Toni. Das war der erste Urlaub ohne Eltern und er hat gleich zugeschlagen. (lacht) Wir waren mit unseren beiden Cousins unterwegs und hatten uns vorgenommen, richtig Vollgas zu geben. Toni hat sofort die Frau fürs Leben gefunden, das war so nicht geplant.

Toni nutzt ja jede Möglichkeit, so schnell es geht nach Hause zur Familie zu kommen, auch wenn es im Endeffekt vielleicht nur ein paar Stunden mehr Zeit zuhause bringt. Können Sie das nachempfinden?

Kroos: Ich bin jemand, der nach einem erfolgreichen Spiel auch gerne noch mit den Kollegen an der Bar sitzt, aber Toni ist es extrem wichtig, sofort nach Hause zu kommen. Wenn du auf diesem Level die Möglichkeit hast, dir einen Privatflieger zu nehmen, dann ist das natürlich auch leichter möglich. Es tut ihm gut, das ist das Entscheidende. Toni bewegt sich ja in zwei brutal unterschiedlichen Welten.

Felix Kroos über die wahren Helden des Alltags

Schön zu sehen, wenn er bei der Weltfußballer-Gala auf dem Hotelflur mal eben Diego Maradona über den Weg läuft, dann aber so schnell es geht wieder nach Hause in sein "Spießerleben" zurück will.

Kroos: Ich glaube, dass er sich mit der Familie und seinem Zuhause einen perfekten Kontrast geschaffen hat. Ja, er kann die schönen Seiten des Geschäfts mitnehmen und genießen, er trifft viele berühmte Menschen, es wird ein Film über ihn gemacht, aber er weiß auch, dass diese Sachen am Ende nur Bonus und eigentlich völlig unwichtig sind. Wichtig ist, was zuhause passiert.

Dazu passend ist ja auch die Arbeit mit seiner Stiftung, die ihn mit mehr Stolz erfüllt als alle Titel und die sich mit einem sehr schweren Thema beschäftigt: schwerkranke Kinder. Wie war Ihre erste Berührung mit dem Thema?

Kroos: Am Anfang hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich war mir unsicher, wie die Kinder reagieren würden. Aber dann habe ich ganz schnell gemerkt und erleben dürfen, was das für eine super Erfahrung ist und welch positive Stimmung dort herrscht - das hätte ich nicht erwartet. Schon beim zweiten Besuch im Kinderhospiz bin ich mit einem ganz anderen Gefühl hingegangen und habe mich richtig darauf gefreut. Wenn du merkst, wie du nicht nur den kranken Kindern, sondern auch den Geschwistern und den ganzen Familien mit kleinen Sachen eine große Freude machen kannst, ist das etwas ganz Besonderes. Es ist auch sehr beeindruckend, wie positiv die Kinder mit den Schicksalsschlägen umgehen. Davor habe ich den größten Respekt. Ich kann jedem nur empfehlen, einmal in ein Kinderhospiz zu gehen und diese Erfahrung selbst zu machen. Fußballer oder Künstler sind keine Helden, für mich sind diese Kinder und diese Familien die Helden des Alltags.

Gibt es einen Fall, der Sie besonders berührt hat?

Kroos: Es gab ein Mädchen, das den großen Wunsch hatte, nochmal einen Helikopter-Flug machen zu dürfen und nochmal ans Meer zu kommen. Diesen Wunsch konnten wir ihr erfüllen und ich durfte es ihr persönlich mitteilen. Die Freude in ihrem Gesicht zu sehen, war unfassbar. Ein paar Monate später ist das Mädchen verstorben. Ihr Tod hat mich emotional sehr mitgenommen und beschäftigt. Es war aber auch irgendwo schön zu wissen, dass wir ihr nochmal einen besonderen Moment schenken konnten.

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