Trent Alexander-Arnold Liverpool Jurgen KloppGetty Images

FC Liverpool - Kommentar: So macht sich Jürgen Klopp unglaubwürdig

Als sich im Zuge Liverpools durchaus grotesker Verletzungsserie im Herbst so gut wie jeder Spieler mindestens einmal verletzte, war irgendwann auch Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold dran. Ihn erwischte es Anfang November an der Wade, was Klopp damals dankend zum Anlass nahm, um zum wiederholten Male über Terminhatz und Überbelastung seiner Spieler zu schimpfen.

"Wir müssen auf den Tisch hauen", haute er damals verbal auf den Tisch, sprach angesichts der Spielansetzungen von "Verbrechen" und fügte mit einem Hauch Sarkasmus an: "Ich bin gespannt, wer bei der EM im Sommer dabei ist." Der Tenor: Wegen der unerträglichen Belastungen sind bis dahin eh alle verletzt.

Alexander-Arnold ist mittlerweile zwar längst wieder fit, wird bei der EM aber möglicherweise trotzdem nicht dabei sein. Englands Nationaltrainer Gareth Southgate verzichtete für die zurückliegenden Länderspiele - die letzten vor der Turniervorbereitung - überraschend auf den Rechtsverteidiger und vertraute stattdessen Kyle Walker (Manchester City), Kieran Trippier (Atletico Madrid) und Reece James (FC Chelsea).

Statt im Nationaltrikot drei weitere Spiele zu absolvieren, musste Alexander-Arnold also in Liverpool trainieren, was Klopp warum auch immer auch nicht passte - vielleicht, weil er eine leistungshindernde Enttäuschung bei Alexander-Arnold vernahm? Man weiß es nicht so genau.

Bei einer Pressekonferenz am Freitag hielt Klopp jedenfalls ein Plädoyer für seinen Spieler und sagte: "Ich respektiere Gareth und seine Entscheidungen, aber das habe ich wirklich nicht verstanden." Damit führte Klopp seine immer wieder geäußerte Belastungs-Kritik selbst ad absurdum, damit machte sich Klopp in dieser Thematik unglaubwürdig.

Klopps Wortmeldungen als Begleitmusik des Negativlaufs

Diese Aussagen reihen sich ein in eine Serie fragwürdiger Wortmeldungen Klopps der vergangenen Monate. Sie sind die Begleitmusik des auch auf die Verletzungsserie zurückzuführenden sportlichen Negativlaufs seiner Mannschaft. Nach den Triumphen in der Champions League und der Premier League kämpft sie aktuell lediglich um Platz vier.

Als Grund für einen Fehler von Keeper Alisson Becker im verlorenen Spitzenspiel gegen City im Februar vermutete Klopp beispielweise dessen "kalte Füße", ehe er einen Reporter für eine harmlose Frage zum vermeintlich verlorenen Titelkampf durchaus übertrieben attackierte.

Trent Alexander-Arnold Liverpool Jurgen KloppGetty Images

Nicht nachvollziehen konnte Klopp, dass bei den kurz darauf ausgetragenen Achtelfinalspielen der Champions League gegen RB Leipzig keine Ausnahme für seine Mannschaft gemacht werden konnte. Wegen der in Deutschland geltenden Einreise-Bestimmungen mussten die Duelle in Budapest ausgetragen werden.

Außerdem kritisierte Klopp Chelsea für deren Ausgabenverhalten auf dem Transfermarkt und witterte seitens der Schiedsrichter eine Bevorzugung von Liverpools ewigem Rivalen Manchester United, der in dieser Saison seiner Meinung nach zu viele Elfmeter zugesprochen bekäme. Ex-Schiedsrichter Mark Clattenburg nahm dies zum Anlass, Klopp ob der vermeintlich ebenfalls fallfreudigen Liverpooler Mohamed Salah und Sadio Mane einen "Heuchler" zu nennen.

Mit kuriosen Ausreden, unnötiger Kritik, übertriebenen Attacken und widersprüchlichen Aussagen wie nun bei der Belastungs-Thematik läuft der in Liverpool weiterhin verehrte und in England generell respektierte Klopp Gefahr, dass die von Clattenburg geäußerte Meinung über seine Person salonfähig werden könnte.

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