Geflirtet wurde schon seit Jahren, jetzt ist die millionenschwere Traumhochzeit zwischen Bayern München und Wunschtrainer Julian Nagelsmann perfekt. Der deutsche Rekordmeister legt für den Coach von Titelrivale RB Leipzig nach Informationen von Goal und SPOX eine Ablöse in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro auf den Tisch - die höchste Summe, die weltweit jemals für einen Trainer bezahlt wurde. Mit dem Wechsel von Nagelsmann, der an der Isar bis 2026 unterschreibt, ist der Weg für Triple-Trainer Hansi Flick zum DFB frei. Sein noch zwei Jahre gültiger Vertrag in München wurde aufgelöst, darum hatte Flick bereits Mitte April gebeten.
Er verlasse Leipzig "schweren Herzens", sagte Nagelsmann, aber: "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mich der Trainerposten beim FC Bayern reizt und ich diesen Job gerne annehmen würde, wenn sich diese vielleicht einmalige Gelegenheit ergeben sollte."
Flick verabschiedete sich nach "zwei unvergesslichen Jahren" mit demnächst wohl sieben Titeln, aber auch einem nervenden Dauerzwist mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic mit versöhnlichen Worten. "Es war mir eine sehr große Ehre", sagte er, in seinen Dank bezog er Salihamidzic ausdrücklich ein. Der 56-Jährige soll nach der EM im Sommer seinen früheren Chef Joachim Löw beerben und neuer Bundestrainer werden.
Julian Nagelsmann zum FC Bayern - Präsident Hainer: "Überzeugt, dass wir an die Erfolge anknüpfen"
Bei der Nationalmannschaft trainiert Flick dann auch "seine" Münchner Profis weiter, im Alltag hören sie künftig auf Nagelsmann. "Wir sind überzeugt davon, dass wir mit Julian Nagelsmann an die großartigen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen werden", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer und würdigte die "beeindruckende Laufbahn" des Shootingstars der deutschen Trainerszene. Flick werde "immer einen Platz in den Geschichtsbüchern des FC Bayern haben", ergänzte er. Auch Vorstand Oliver Kahn und Salihamidzic dankten dem scheidenden Triple-Coach.
Nagelsmann hat als Profitrainer noch keinen Titel gewonnen und scheint doch wie gemacht für die große Aufgabe beim ruhmreichen FCB - nicht nur, weil er an der Seitenlinie gerne einen roten Mantel trägt. "Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle", hatte er schon vor Jahren zugegeben: "Ich bin sehr, sehr glücklich mit meinem Leben - der FC Bayern würde mich vielleicht noch ein Stück glücklicher machen."
Getty ImagesSeine fachlichen Qualitäten sind trotz seines jungen Alters von 33 Jahren über jeden Zweifel erhaben. Nagelsmann macht Spieler besser. Auch konzentriert er sich sehr zur Freude der Bayern-Bosse lieber auf seine Kernarbeit, anstatt sich mit seinen Vorgesetzten in Transferfragen anzulegen.
Wechsel zum FC Bayern: Hoeneß wollte Nagelsmann schon vor Jahren holen
Nagelsmann stammt aus dem oberbayerischen Landsberg am Lech, Ehefrau Verena und seine beiden Kinder wohnen im Münchner Umland. Spieler in Leipzig begrüßte und verabschiedete er gerne mit den an der Isar gebräuchlichen Wendungen "Griaß di" und "Pfiat di".
In einem Interview mit dem Münchner Merkur/tz verriet Nagelsmann kürzlich, seine "Liebe zur Weißwurst ist nach wie vor ungebrochen. Das Gleiche gilt für meine Liebe zu den Bergen." Der Ochsenälpeleskopf (1905 m) in den Ammergauer Alpen, sein Hausberg seit Kindertagen, liegt eine gute Autostunde von München entfernt.
Der frühere Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte Nagelsmann schon in dessen Zeit als Hoffenheimer U19-Coach verpflichten wollen. Damals verweigerte TSG-Mäzen Dietmar Hopp aber die Freigabe. Mit sechsjähriger Verspätung kommt die Ehe nun doch noch zustande.
Dafür bezahlen die Bayern nach Informationen von Goal und SPOX zwischen 20 und 25 Millionen Euro. Nagelsmann soll in München deutlich mehr verdienen als die bisher angeblich drei Millionen Euro. Aus Leipzig bringt er Abwehrchef Dayot Upamecano mit, für den die Bayern 42,5 Millionen Euro Ablöse bezahlen.
Ähnliche Summen war und ist der DFB nicht bereit zu zahlen, nicht einmal für die Wunschlösung Flick. Doch das muss er nun auch nicht mehr. Löws Assistent beim WM-Triumph 2014 erscheint als logische DFB-Wahl. Er kennt den Verband auch aus seiner Zeit als Sportdirektor ebenso bestens wie die handelnden Personen und einen Großteil der Nationalspieler.




