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FC Bayern: Irre Statistik! Kimmich alleine übertrifft alle Top-Klubs Europas

Spielte der FC Bayern zuletzt Fußball, dann ging es gerne wild zu. Hin und her und her und hin. Erst wurden die Münchner von den flinken Bochumer Flügelspielern Gerrit Holtmann und Christopher Antwi-Adjei überrannt (2:4), dann setzte ihnen das Salzburger Pressing erheblich zu (1:1) - und selbst beim 4:1-Sieg gegen Greuther Fürth mussten sie zwischenzeitlich einem Rückstand hinterherlaufen.

Aber wie schlägt sich der FC Bayern, wenn der Ball ruht? Wie gefährlich und anfällig ist die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bei Standards? Zur besseren Vergleichbarkeit wurden nur die Zahlen der jeweiligen nationalen Ligen ausgewertet.

Wie gut ist der FC Bayern bei eigenen Standards?

In der bisherigen Bundesligasaison schoss der FC Bayern 16 Tore nach Standards. In Deutschland marginal besser ist diesbezüglich nur der SC Freiburg mit 18, der seinerseits gemeinsam mit Inter Mailand und Manchester City der zweitgefährlichste Klub aus Europas Top-5-Ligen hinter dem FC Liverpool ist.

Meiste Standardtore in Europas Top-5-Ligen

Klub

Standardtore

FC Liverpool

20

Inter Mailand

18

SC Freiburg

18

Manchester City

18

Napoli

17

FC Chelsea

17

Roma

17

FC Bayern

16

Für sich stehend ist der Wert des FC Bayern gut, prozentual gesehen aber nur mittelmäßig. Lediglich 22 Prozent aller Tore des FC Bayern resultieren aus Standards, womit die Münchner nicht nur deutlich hinter Freiburg (50 Prozent) liegen, sondern auch hinter dem generellen Fußball-Durchschnitt.

"30 Prozent der Tore fallen ungefähr nach Standards", erklärte Nagelsmann bei einer Pressekonferenz im Herbst und scherzte mit Blick auf den dichten Spielplan: "30 Prozent der Trainingseinheiten ist dann gefühlt eine in vier Wochen. Wir streuen es immer mal wieder ein."

Prozentualer Anteil an Standardtoren der Bundesligisten

KlubToreStandardtoreAnteil der Standardtore in Prozent
Freiburg

36

18

50

Fürth

21

8

38

Frankfurt

33

12

36

Augsburg

25

9

36

Hertha BSC

25

9

36

Mainz

34

11

32

Bochum

25

8

32

Union Berlin

29

9

31

Leipzig

49

15

31

Wolfsburg

24

7

29

Dortmund

63

15

24

Mönchengladbach

30

7

23

Leverkusen

60

13

22

FC Bayern

74

16

22

Stuttgart

27

6

22

Hoffenheim

45

9

20

Bielefeld

22

4

18

Köln

35

6

17

Über fehlende Trainingszeiten für Standards beklagte sich in der vergangenen Saison übrigens auch schon Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick - unzufrieden mit der damaligen Ausbeute war er aber ganz unabhängig davon. "Wir können und müssen uns verbessern", klagte Flick damals.

Tatsächlich war die Ausbeute des FC Bayern bei eigenen Standards in den vergangenen Saisonen deutlich schlechter als in dieser. Sowohl absolut als auch prozentual. Bessere Werte lieferten die Münchner letztmals unter den Trainern Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes.

FC Bayern: Joshua Kimmichs beeindruckende Freistoß-Statistik

Hauptverantwortlich für das Einüben von Standards ist beim FC Bayern übrigens Co-Trainer Dino Toppmöller. Er bat seine Mannschaft sogar schon zu einem extra Einwurf-Training, wie Nagelsmann im Herbst berichtete: "Die Spieler waren demgegenüber sehr offen."

Gebracht hat das bisher aber recht wenig bis eher gar nichts. Der FC Bayern schoss in dieser Bundesligasaison noch kein einziges Tor nach einem Einwurf. Stattdessen sieben nach Freistößen, sechs nach Ecken und drei per Elfmeter.

Hervorzuheben sind vor allem die sieben Freistoßtore, womit der FC Bayern deutsche und europäische Spitze ist. Leroy Sane verwandelte beim Hinspiel gegen den VfL Bochum direkt. Von den sechs Freistößen, die über Umwege zum Torerfolg führten, trat Kimmich fünf und Serge Gnabry einen.

In den europäischen Top-5-Ligen waren in der bisherigen Saison bei Freistößen somit nur Freiburg und Udinese Calcio gefährlicher als Kimmich - obwohl dieser vor der Winterpause Corona-bedingt wochenlang fehlte.

Meiste Freistoßtore in Europas Top-5-Ligen

KlubFreistoßtore (indirekt)Freistoßtore (direkt)Freistoßtore (gesamt)

FC Bayern

6

1

7

Freiburg

6

1

7

Udinese

3

3

6

Sampdoria

5

0

5

Cadiz

5

0

5

Lille

5

0

5

Neapel

5

0

5

Straßburg

4

1

5

Leverkusen

4

1

5

Newcastle

2

3

5

Montpellier

2

3

5

Leipzig

2

3

5

AC Mailand

1

4

5

So gefährlich Kimmich und der FC Bayern bei Freistößen sind, so mittelmäßig sind sie dagegen bei Ecken. In der laufenden Bundesligasaison erzielten die Münchner über diesen Weg erst sechs Tore. Absolut betrachtet ist das gehobenes Mittelmaß, prozentual fast schon Abstiegskampf. Im Schnitt führt nur rund jede 24. Ecke zu einem Tor, bei Freiburg liegt dieser Wert beispielsweise bei 15.

Interessant in diesem Zusammenhang: Nagelsmanns Mannschaft flankt schlecht und sie ist schwach im Kopfballspiel. Nur 25 Prozent aller Hereingaben kommen an, per Kopf gelangen bisher erst sechs Treffer (vier davon von Robert Lewandowski). Mit beiden Werten liegt der FC Bayern deutlich hinter den Spitzenreitern dieser Kategorien RB Leipzig (30 Prozent) und 1. FC Köln (13 Kopfballtore).

Mann für die Ecken ist beim FC Bayern übrigens genau wie für die Freistöße Kimmich. 91 trat er in der laufenden Bundesligasaison schon, ligaweit übertrifft diesen Wert kein anderer Spieler. Kimmichs erste Vertreter sind Serge Gnabry und Leroy Sane.

Der FC Bayern steht stabil wie seit Ancelotti nicht mehr

Zu gegnerischen Ecken hat der FC Bayern historisch gesehen ein schwieriges Verhältnis. Beim Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United leiteten zwei Hereingaben von David Beckham die beiden Treffer zum 1:2 in der Nachspielzeit ein. 2012 traf Didier Drogba nach einer Ecke zum späten 1:1 für den FC Chelsea, letztlich verlor der FC Bayern im Elfmeterschießen - trotz eines Eckenverhältnisses von 17:1.

Dieser historische Ballast scheint die aktuelle Mannschaft aber nicht zu behindern. Das Abwehrverhalten bei Ecken und Standards ganz generell ist vorbildlich. In der Bundesliga kassierte der FC Bayern auf diesem Weg erst vier Gegentore - zwei nach Ecken und je eines nach einem Elfmeter und einem Freistoß. Nur 15 Prozent aller Gegentore resultieren aus Standards. Beides ist Bundesliga-Bestwert.

In den europäischen Top-5-Ligen fing sich bisher überhaupt nur Manchester City weniger Tore nach gegnerischen Standards als der FC Bayern.

Beachtlich sind diese Zahlen nicht nur im internationalen Vergleich - sondern auch im Vergleich mit den eigenen Vorsaisons. Unter Nagelsmanns Vorgängern Jupp Heynckes, Niko Kovac und Hansi Flick war der FC Bayern bei gegnerischen Standards bedeutend anfälliger. Ähnlich stabil stand die Mannschaft letztmals unter Carlo Ancelotti.

FC Bayern: Standardgegentore im Vergleich zu den Vorsaisonen

Saison

Gegentore

Standardgegentore

Standardgegentore in Prozent
2021/22

26

4

15

2020/21

44

12

27

2019/20

32

9

28

2018/19

32

9

28

2017/18

28

8

29

2016/17

22

4

18





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