Die Transferhistorie des FC Everton in den letzten Jahren ist bestenfalls als interessant zu bezeichnen. Im Sommer 2017 gab der Verein rund 166 Millionen Euro für Neuzugänge aus und kämpfte zwischenzeitlich trotzdem gegen den Abstieg.
Vor Beginn der neuen Saison 2018/19 ging Anteilseigner Farhad Moshiri diesmal kein Risiko ein und sorgte dafür, dass die Verantwortlichen des Transferdebakels von 2017 nicht mehr im Amt sind.
Steve Walsh wurde durch Marcel Brands ersetzt, den Moshiri eigentlich schon 2016 als Sportdirektor installieren wollte. Dieser war zuvor bereits bei RKC Waalwijk, AZ Alkmaar und PSV Eindhoven im Amt.
Der erste Transfer, den Everton im Sommer 2018 tätigte, war der von FC Watfords Richarlison, den man für umgerechnet 39,2 Millionen Euro an die Merseyside lotste. Daraufhin wurden Bedenken laut, dass man aus den Ereignissen von 2017 nichts gelernt hat.
Eine hohe Summe für jemanden, der es bei den Hornets verpasst hatte, in seinen letzten 15 Spielen dort eine einzige Torbeteiligung vorzuweisen. Die Gerüchte um einen Abgang schienen die Form des 21-Jährigen in den Keller zu treiben.
Aber trotz aller Schwarzmalerei zahlte der Flügelstürmer das Vertrauen zurück und lieferte in den ersten beiden Ligaspielen für Everton hervorragende Leistungen ab. Die gesamte Mannschaft der Engländer wurde vom neuen Coach Marco Silva umgekrempelt und hat nun ein neues Gesicht.
Divulgação/Everton FCDas Bemerkenswerteste an Richarlison sind nicht etwa seine temporeichen Dribblings oder seine Tore. Der Neuzugang scheut sich nicht vor den defensiven Pflichten und körperlich hart geführten Kämpfen um den Ball. Eine Eigenschaft, die selten bei offensivbegabten Fußballern zu finden ist.
Der junge Brasilianer ist der erste Spieler, der im pressingorientierten System Silvas die gegnerische Mannschaft anläuft und hat bereits fünfmal den Ball geklärt, fünf defensive Zweikämpfe für sich entschieden und dreimal den Ball vom Gegner abgefangen.
Auch seine teils fahrlässige Chancenverwertung, die ihm während seiner Zeit in Watford anhaftete, scheint der Vergangenheit anzugehören. Für seine drei Tore benötigte er diese Saison lediglich vier Schüsse. Dennoch gibt es Kritiker, die seine Konstanz in Frage stellen.

Es ist Richarlisons zweite Saison auf der Insel und er formulierte direkt ambitionierte Ziele. "Ich fühle mich sehr gut vorbereitet und kenne den Rhythmus und Stil der Premier League. Das hilft mir, meine Ziele zu erreichen", sagte er gegenüber UOL Esporte. "Ich will am Ende Top Scorer der Liga sein, Everton dabei helfen, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren und mir dadurch eine Chance in der brasilianischen Nationalmannschaft erarbeiten."
Das sind zweifelsohne sehr ambitionierte Ziele. Aber sollte Everton den guten Trend fortführen und Richarlison und Co. ihre Form beibehalten, können sich die Fans der Toffees auf eine aufregende Saison freuen.


