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FC Everton: Wenn die Kasse zweimal klingelt

Dass sich die Klubs der englischen Premier League über den lukrativsten TV-Vertrag der Welt freuen dürfen, ist bekannt. Welche Ausmaße die finanzielle Unterstützung durch die übertragenden Anstalten allerdings annimmt, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass der Tabellenletzte auf der Insel höhere Fernsehgelder erhält als der FC Bayern München.

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Der FC Everton beendete die abgelaufene Spielzeit auf dem siebten Rang – und kassierte für das vergangene Jahr umgerechnet rund 145 Millionen Euro. Weitere 85 Millionen Euro kamen durch den Verkauf von Stürmer Romelu Lukaku an Manchester United in die Kasse, sodass die Toffees finanzielle Möglichkeiten haben, von denen ein Bundesligist nur träumen kann. Die Frage, die man in Liverpool mit Freude beantworten musste, lautete also im Sommer: Was tun mit all dem Geld?

Es sind drei Personen, die die Antwort bei Everton liefern: Mehrheitseigentümer Farhad Moshiri, Trainer Ronald Koeman und Sportdirektor Steve Walsh. Der Klubchef hat früh signalisiert, dass die 220 Millionen Euro durchaus komplett ausgegeben werden können, sodass Koeman und Walsh nach gemeinsamer Überlegung aktiv wurden.

Ein echter Transfer-Guru am Steuer

Dem Sportdirektor Walsh kommt bei der Suche nach möglichen Neuzugängen die wichtigste Rolle zu, denn der 52-Jährige gilt als wahrer Transfer-Guru. Zuvor arbeitete er bereits unter anderem für Chelsea und Leicester und war bei den Blues für Transfers von Spielern wie Gianfranco Zola und Didier Drogba verantwortlich. Bei den Foxes holte er Jamie Vardy, Riyad Mahrez und N'Golo Kante – und legte damit den Grundstein für die Sensationsmeisterschaft im Jahr 2016.

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"Meine Abteilung wird sehr gut geführt, ist sehr organisiert", sagte Walsh. "Wir stellen sicher, dass wir so viele Informationen wie möglich über einen Spieler erhalten. Wenn uns der Spieler gefällt, muss ich nur noch Ronald davon überzeugen, dass er der Richtige für uns ist", ergänzte Walsh.

Das gelang ihm in diesem Sommer schon einige Male – und mit der Rückholaktion von Wayne Rooney gelang Everton ein echter Paukenschlag. Dem 31-Jährigen gehört zwar nicht mehr die sportliche Zukunft, doch seine ablösefreie Verpflichtung von Manchester United war ein Zeichen, dass die Ambitionen des Klubs jetzt von einem weltbekannten Gesicht repräsentiert werden sollen.

Trainer Ronald Koeman ist zuversichtlich

Die grundsätzliche Transferstrategie des Klubs wird jedoch vor allem bei den anderen Neuzugängen deutlich: Für fünf Spieler gab Everton in diesem Sommer bislang Geld aus – und kein Akteur kostete mehr als 30 Millionen Euro. Viel wichtiger aber noch: Aus dem aus Michael Keane, Jordan Pickford, Davy Klaassen, Henry Onyekuru und Sandro Ramirez bestehenden Quintett ist niemand älter als 24 Jahre. Spieler, die ihr Talent bereits bewiesen haben und die – für englische Verhältnisse – zu fast schon moderaten Preisen zu haben sind: Das sind die Leute, hinter denen Walsh und Koeman bislang her waren.

"Wenn wir die Geschäfte im Sommer machen, die wir gerne machen würden, dann wird das Team für die nächste Saison richtig stark", erklärte ein zuversichtlicher Coach Ronald Koeman vor ein paar Wochen. "Ein klares Ziel ist es, Spieler zu holen, die uns mehr Produktivität bringen", fügte er hinzu und meinte – noch vor dem Lukaku-Abgang – die Verteilung der eigenen Treffer. Der Belgier Lukaku hatte in der vergangenen Saison noch fast die Hälfte aller Everton-Tore in der Liga erzielt.

SANDRO RAMIREZ EVERTONGetty Images
Einer, der das Toreschießen übernehmen soll: Neuzugang Sandro Ramirez

Die neue, starke Mannschaft soll den Klub dann noch weiter nach oben schießen – und damit die Champions-League-Ränge angreifen. Dass die Konkurrenz aus London, Manchester und Liverpool namhafter und finanziell mindestens genauso gut aufgestellt ist, macht das Vorhaben des Vereins durchaus ambitioniert.

Swanseas Gylfi Sigurdsson soll noch kommen

Insgesamt wollen die Toffees ihren Kader breiter aufstellen – auch, weil mit der Europa League aller Voraussicht nach ein vierter Wettbewerb bestritten werden muss. In der abgelaufenen Spielzeit kamen sieben Akteure auf mehr als 30 Pflichtspiele; in den kommenden Monaten sollen die Einsätze auf mehr Schultern verteilt werden, ohne dass es zu einem Qualitätsabfall kommt.

Mit dem Ex-Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson soll nach Wunsch von Koeman ein weiterer Mittelfeldspieler kommen. Der Star von Swansea City würde wohl rund 50 Millionen Euro kosten und wäre damit der teuerste Neuzugang des umfangreichen Everton-Transfersommers. "Ich habe mein Handy immer bei mir. Wenn es etwas gibt, das wir besprechen müssen oder wenn ich schnell in einen Flieger muss: Ich bin bereit", meinte Toffees-Trainer Koeman mit Blick auf den nächsten möglichen Transfer.

Das Geld ist in jedem Fall rund um den Goodison Park das kleinste Problem in diesem Sommer.

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