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Estland vor dem Duell mit Deutschland in der EM-Qualifikation: An Erfahrung gewinnen


HINTERGRUND

Wenn schon ohne echte Chance, dann bitte nicht umsonst! Estlands Nationaltrainer Martin Reim erhofft sich beim ungleichen Duell am Dienstagabend (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) in der EM-Qualifikation in Mainz gegen Deutschland zumindest wichtige Erfahrungen für seine jungen Profis. "An jedem dieser Spiele kann die jüngere Generation wachsen", sagte Reim: "Ein Aufeinandertreffen mit Deutschland ist immer eine sehr beeindruckende Erfahrung, egal, ob wir uns in einem guten Zustand befinden."

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Mit viel Selbstvertrauen reisten die Esten nicht nach Deutschland. Durch die bittere 1:2-Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen Nordirland hat sich die ohnehin sehr vage Hoffnung auf ein EM-Ticket fast schon zerschlagen. "Ich bin definitiv nicht enttäuscht von meinen Spielern. Ich habe ihnen gesagt, dass sie die Köpfe hochnehmen sollen und dass es nichts gibt, wofür sie sich schämen müssten", sagte Reim. Er ist mit 157 Länderspielen auch Rekordspieler seines Landes, er weiß nur zu gut: Ohne ein Mindestmaß an Selbstvertrauen kann es für diese estnische Mannschaft gegen Deutschland ein Debakel geben.

Nordirland in Gruppe C bereits mit neun Punkten Vorsprung auf Estland

Bezeichnend: Gegen Nordirland war der bereits 34-Jährige Konstantin Vassiljev der beste Mann. Er erzielte nicht nur den 1:0-Führungstreffer (25.), sondern glänzte im Mittelfeld auch als Dreh- und Angelpunkt der Heimmannschaft. Am Kapitän sollen sich die jüngeren Spieler auch beim ungleichen Duell gegen die DFB-Auswahl orientieren, forderte Reim.

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Gegen Nordirland brach Estland nach einem guten Beginn ab der 60. Minute fast ein. Die eingdewechselten Conor Washington (77.) und Josh Magennis (80.) nutzten diese Schwächephase und drehten die Partie zugunsten der Gäste. In der Tabelle der Qualifikationsgruppe C haben die noch ungeschlagenen Nordiren nun bereits neun Punkte Vorsprung auf Estland. Geht man davon aus, dass Deutschland und die Niederlande am Ende in der Tabelle vorne stehen, sind Estlands Chancen auf die EM-Endrunde quasi gleich null.

Estland mit dem Images eines "Fußball-Zwerges"

Überraschend kommt dies nicht. Estland belegt in der FIFA-Weltrangliste den 96. Platz zwischen Kirgisistan und Jordanien. Das nennt man umgangssprachlich wohl "Fußball-Zwerg", auch wenn es den nach Einschätzung vieler Experten im modernen Fußball nicht mehr gibt.

Über die zehn Teams umfassende Topliga in Estland sagte Uwe Erkenbrecher, der 2013 den Erstligisten Tammeka Tartu trainierte, in der Bild am Sonntag: "Das Niveau bewegt sich zwischen deutscher Regionalliga und 3. Liga."

Estlands bekanntester Spieler Ragnar Klavan nicht mehr dabei

Anders als in Deutschland, wo die Spiele der Nationalmannschaft den Deutschen Fußball-Bund (DFB) finanziell tragen, bezahlt der Fußball-Verband Estlands den heimischen TV-Sendern sogar Geld, damit sie die Spiele live übertragen und die Reichweite gewährleistet ist.

Der bekannteste Spieler der Esten, Ragnar Klavan, hat sich für diesen Sommer verletzungsbedingt eine Pause vom Nationalteam erbeten. Der frühere Profi von Mainz 05 und des FC Liverpool ist aber auch bereits 33 Jahre alt und kommt genau wie Vassiljev für den geplanten Umbruch nicht mehr infrage.

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