Auch ohne eigenen Treffer beim 3:0-Sieg des Hamburger SV über die TSG Hoffenheim 1899 ist Fiete Arp mal wieder einer der auffälligsten gewesen: fünf Schüsse aufs Tor (Höchstwert), 15 gewonnene Zweikämpfe und eine Passquote von knapp 70 Prozent belegen seine herausragende Leistung. Dabei ist das für einen 17-jährigen Debütanten keine Selbstverständlichkeit.
Doch die HSV-Sturmhoffnung hat sich in kurzer Zeit zum Stammspieler etabliert und ist aus der Mannschaft von Markus Gisdol derzeit nicht wegzudenken. Auch außerhalb des Platzes beeindruckt Arp mit seiner Souveränität und Abgeklärtheit. Wie er seine ersten Eindrücke als Profi verarbeitet hat und den Balanceakt zwischen Bundesliga und Schulbank meistert, erklärt er in seinem ersten ausführlichen Interview.
Drittes Heimspiel für Sie als Profi, zweiter Sieg. Wie bewerten Sie das 3:0 gegen Hoffenheim?
Fiete Arp: Wir sind von Anfang an gut im Spiel gewesen und haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten: Hoffenheim unter Druck setzen und nicht ins Spiel kommen lassen. Bis auf eine kurze Phase kurz vor der ersten Halbzeit ist uns das sehr gut gelungen.
Sie hatten mit Bobby Wood erstmals einen Sturmpartner neben sich. Macht es das für Sie einfacher?
Arp: Es hat sehr gut gepasst zwischen uns. Bobby hat viele lange Bälle fest gemacht. Ich denke, dass wir uns gut ergänzt haben.
Wie haben Sie den vergangenen Wochen seit Ihrem Debüt in der Bundesliga erlebt?
Arp: Ich genieße es so gut wie ich kann. Wenn man am Ende des Tages gewinnt, macht es deutlich mehr Spaß. Jeder Heimsieg ist ein überragendes Gefühl. Ich hoffe, dass ich das in naher und ferner Zukunft noch häufiger erleben darf.
Konnten Sie all das, was Sie bereits erlebt haben, überhaupt verarbeiten?
Arp: Das muss ich ja. Ich versuche mich einzufügen und mit der Situation zurechtzukommen. Die Jungs nehmen mich gut auf. Es macht im Moment sehr viel Spaß.
Das Spiel gegen Hoffenheim war inzwischen Ihr fünfter Einsatz als Profi. Wie schnell gelingt es Ihnen, das Tempo und die Härte der Bundesliga zu adaptieren?
Arp: Es dauert natürlich länger. Ich spiele schließlich gegen Verteidiger, die zum Teil 300 Spiele auf ihrem Konto haben. Aber ich hoffe, von Woche zu Woche stärker zu werden.
Fast hätte es sogar mit Ihrem dritten Tor geklappt.
Arp: Der Torwart pariert den Ball wirklich gut. Wahrscheinlich hätte ich mit weniger Kraft und mehr Gefühl schießen müssen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Zum Glück war das keine spielentscheidende Szene.
Wie gelingt Ihnen die Balance zwischen Schulbank und Bundesliga?
Arp: Ich bekomme die größtmögliche Unterstützung, obwohl es natürlich nicht einfach ist. Es ist zwar anstrengend, allerdings auch immer wieder ein Ansporn, am Wochenende zu spielen und zu gewinnen. Ich versuche die Zeit nach dem Training zu nutzen, um mir den Schulstoff noch mal anzugucken. An manchen Tagen gelingt mir das besser, an anderen nicht so gut. Wenn ich nachdenklich werde, erinnere ich mich an die Momente vor der Nordtribüne zu stehen und Siege zu bejubeln. Dann weiß man, wofür man das macht.
Wie reagieren eigentlich Ihre Mitschüler?
Arp: Sie sind natürlich sehr interessiert daran, wie es als Profi läuft. Im Endeffekt hatte fast jeder den Traum, in der Bundesliga zu spielen.
Was ist im Moment schwieriger: Draußen vor 50.000 zu spielen oder hier vor 30 Journalisten Fragen zu beantworten?
Arp: Ich finde beides ganz okay. Die Aufregung ist recht schnell verflogen. Ich gewöhne mich daran.


