LEON GORETZKA GERMANY CONFED CUP 19062017Getty Images

DFB-Team bezwingt Australien: Die ersten Fingerzeige


HINTERGRUND
Deutschland ist mit einem 3:2 (2:1) gegen Australien erfolgreich in den Confed Cup in Russland gestartet. Gegen einen in der ersten Halbzeit erschreckend schwachen Asienmeister zeigte sich die völlig neu zusammengewürfelte DFB-Elf phasenweise in guter Spiellaune – und das Auftaktduell wird Bundestrainer Jogi Löw viele positive Erkenntnisse gebracht haben.

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Der Sieg steht am Ende über allem, aber was Goretzka, Draxler, Brandt und Co. am Montag vor der Pause ablieferten, war aller Ehren wert. Vor dem Turnierstart in Russland war vor allem in Deutschland über die sportliche Wertigkeit der Veranstaltung diskutiert worden, denn schließlich war es von den acht teilnehmenden Mannschaften nur der Bundestrainer, der nicht seine beste Mannschaft zur WM-Generalprobe mitnahm.

Betrachtet man den Confed Cup nun als Casting für den vielzitierten "zweiten Anzug", dann dürften einige Akteure mit ihrer Leistung gegen Australien nicht nur in den Recall, sondern in die engere Auswahl für die Final-Show kommen.

Shkodran Mustafi und Julian Draxler waren zwei Spieler, die schon bei der WM 2014 nicht nur mit dabei, sondern auch auf dem Platz aktiv waren. Insofern ging es bei dem Duo eher um eine Bestätigung der schon im Nationalteam gezeigten Leistungen. Mustafi war in Brasilien bereits in der Verteidigung gefordert worden und spielte gegen die Socceroos ähnlich robust wie auch Romas Antonio Rüdiger, der eine gute Partie ablieferte. Als Lösungen hinter Jerome Boateng und Mats Hummels kommen beide zweifelsohne in Frage.

Leon Goretzka, ein Gewinner

Julian Draxler wurde von Löw mit der Kapitänsbinde ausgestattet – eine Rolle, die ihm als Schalke- oder Wolfsburg-Spieler nur die allerwenigsten zugeteilt hätten. Der PSG-Offensivmann übernahm nicht nur beim Elfmeter zum 2:1 die Verantwortung, sondern versteckte sich auch ansonsten nicht. Als flexibel einsetzbarer Mann für die Flügel war Draxler noch bei der EM unterwegs, doch er kann auch in der Zentrale wertvoll werden – wie er gegen Australien bewies.

Mindestens genauso flexibel wie Draxler war auch Leon Goretzka unterwegs. "Er ist in einer sehr guten Form und macht einen sehr guten Eindruck", lobte Jogi Löw hinterher den Schalker, der an allen drei Treffern des DFB-Teams beteiligt war. Während mit Christoph Kramer ein vielseitiger Mann für das Mittelfeld, der noch in Rio im WM-Finale beginnen durfte, schwächelt, könnte Goretzka jetzt schon dem Gladbacher als Allzweckwaffe den Rang deutlich abgelaufen haben.

BERND LENO GERMANY CONFED CUP 19062017Getty Images
Machte bei beiden Gegentoren keine gute Figur: Bernd Leno

Wenn in der ersten Halbzeit etwas für das deutsche Team nach vorne ging, dann fast immer über die rechte Seite, auf der Joshua Kimmich und Julian Brandt stark unterwegs waren und ihre Ansprüche deutlich machten. Über rechts wurde das frühe 1:0 eingeleitet – und damit der Grundstein für eine überzeugende erste Hälfte gelegt. 9:1 zugunsten des DFB lautete das Torschussverhältnis bereits nach 25 Minuten. Dass es zur Pause "nur" 2:1 für den Weltmeister stand, lag dabei zu einem großen Teil an Sandro Wagner und Bernd Leno.

Löw nimmt Leno in Schutz

Wagner, der Stürmer aus Hoffenheim, wurde von Löw für seine unkonventionelle Spielweise zuletzt gelobt, aber gegen Australien vergab er im ersten Durchgang ganz konventionell zwei riesige Möglichkeiten. Das sorgte für den knappen Spielstand zur Pause – genau wie der Patzer von Bernd Leno, der den Schuss von Tom Rogic zu leicht zum 1:1 passieren ließ. Weil der Bayer-Keeper beim 2:3 der Socceroos durch Tomi Juric noch schlechter aussah, als er den bereits gefangenen Ball verlor, war Leno der große Verlierer beim Auftaktsieg.

"Er hat mal einen Fehler gemacht, das ist für mich kein Problem", sagte Löw hinterher. Doch die Wahrheit ist eher, dass Löw kein Problem auf der Torwartposition hat – und auf Manuel Neuer, Kevin Trapp und Marc-Andre ter Stegen zurückgreifen kann, die allesamt bei internationalen Top-Klubs spielen, bevor er in Zukunft noch einmal den Schlussmann des Bundesliga-Zwölften bringen muss, der allem Anschein nach der Drucksituation im Nationalteam noch nicht richtig gewachsen ist.

All diese Eindrücke vom Confed-Cup-Auftakt – die vielen guten und die wenigen schlechten – wird Jogi Löw sammeln und verarbeiten. Und vielleicht ist das Turnier in Russland dann doch ein wichtiger Erkenntnisgewinn für den Bundestrainer – ganz egal, wie es sportlich am Ende für das DFB-Team ausgeht.

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