Welche Halbzeit war an diesem Wochenende die spektakulärste in der Ligue 1? Auf diese Frage gibt es nur eine Antwortmöglichkeit: Marseille enttäuschte im Spiel gegen Guingamp vor der Pause, doch was das Team nach dem Seitenwechsel ablieferte, war herausragend. Alle vier Tore beim 4:0-Erfolg fielen in der zweiten Hälfte.
Weltmeister Florian Thauvin war dabei der Antreiber der Mannschaft. Er sorgte mit einem überlegten Kopfball für die Führung und erzielte das dritte Tor mit einem beeindruckenden Schuss. Bei einem Konter nahm er einen langen Diagonalpass von Kevin Strootman perfekt an, spielte einen Abwehrspieler aus und drehte die Kugel in den Winkel. Ein Traumtor, das gleichzeitig symbolisierte, wie wertvoll der Flügelspieler für Marseille schon seit mehr als einem Jahr ist.
Thauvins Leistung war derart gut, dass er wenig überraschend auch den Opta Index anführt, der die Auftritte aller Spieler der Ligue 1 bewertet. Er erreichte mit 97,3 den Bestwert.
Nicht weit hinter ihm liegt sein Teamkollege Dimitri Payet, der zwar nicht ähnlich viel Zählbares wie Thauvin ablieferte, aber dennoch eine Top-Leistung zeigte. Der Ex-Star von West Ham United machte aber ebenfalls ein Traumtor, als er einen Ball volley mit der Innenseite nahm und aus spitzem Winkel traf. Zu diesem Zeitpunkt führte Marseille nur mit 1:0 und musste noch um den Dreier zittern. Das Zittern war allerdings nach Payets wunderschönem Treffer vorbei.

Bordeaux-Stürmer Samuel Kalu, der sein erstes Tor für seinen neuen Klub erzielte, erreichte mit 96,8 denselben Wert wie Payet. Und es war gleich ein besonderer Treffer, denn er nahm den Ball weit vor dem gegnerischen Tor an, startete ein Solo und krönte seinen Lauf mit einem cleveren Schuss, der vom Innenpfosten ins Netz prallte.
Beim 3:3-Unentschieden von Bordeaux gegen Nimes gab es jede Menge tolle Offensivaktionen zu sehen - und deshalb steht auch Jimmy Briand in den Top-10, genauso wie Umut Bozok von Nimes.
Unter den ersten Fünf liegt auch Angreifer Stephane Bahoken, der mit seinem Tor mithalf, dass Angers nach einem Rückstand noch 3:1 gegen Dijon siegte. Er lag knapp vor seinem Teamkollegen Flavien Tait, der ebenfalls eine starke Leistung abgeliefert hatte.
Nicolas Pepe gelang zwar ein Hattrick bei Lilles 3:2 gegen Amiens, aber das reichte nur für den siebten Platz im Ranking, weil zwei der Treffer Elfmeter waren. Rafal Kurzawa von Amiens erzielte als Einwechselspieler nach einem Doppelpass mit dem Debütanten Ganso ein Tor, was ihn ebenfalls als Neunten in die Top-10 brachte.

In der Liga ist es Paris Saint-Germain, das weiterhin das Maß aller Dinge ist. Obwohl der Klub in dieser Woche keinen Spieler ganz vorne im Ranking mit dabei hat, hat es Julian Draxler als Achter immerhin in die Top-10 geschafft. Sonst wird er meist von der Bank gebracht, doch beim 4:0 gegen Saint-Etienne durfte er am Freitag von Beginn an ran und erzielte ein tolles Tor. Es war für PSG eine gelungene Generalprobe für den schweren Europapokal-Auftritt in Liverpool.
Nach diesem aufregenden Wochenende stehen die Zeichen nun gut, dass es auch am kommenden Wochenende interessant weitergeht: Dann muss unter anderem PSG nach Rennes und Lyon setzt sich mit Marseille auseinander.
