Das Märchen des Francesco Caputo: 9. Liga, in der Serie A gescheitert - und mit 31 plötzlich zurück

Es war beim Serie-A-Spiel zwischen Sassuolo und Brescia, kurz vor der Halbzeit. Francesco Caputo von den Gastgebern in schwarz-grün hatte soeben die Führung erzielt, als er beim Jubel zur Bank lief, einen Zettel hervorholte und in die Kameras hielt. "Bleibt zuhause", stand auf dem Papier geschrieben. Der Grund: Es war Mitte März, die Coronakrise begann Italien mit ihren Klauen in einen festen, eiskalten Griff zu nehmen.

Caputos Geste zeigt sehr gut, wie sehr der Serie-A-Star, in der laufenden Saison mit 17 Toren immerhin der viertbeste Torschütze der Multimillionen-Liga, auf dem Boden geblieben ist - und steht exemplarisch für seinen märchenhaften Weg. Denn dass er mit 32 Jahren hinter Ciro Immobile, Cristiano Ronaldo und Romelu Lukaku einer der besten Serie-A-Torschützen sein würde, war zu Beginn seiner Karriere einfach undenkbar.

Francesco Caputo Empoli MilanGetty

Francesco Caputo wurde von Antonio Conte aus dem Amateurfußball geholt

Altamura und Noicattaro lauteten seine ersten Adressen im Herrenfußball. Niemandsland, Altamura spielte 2006/2007 in der 9. Liga. Noicattaro, wo er in der Folge hin wechselte, immerhin in der 3. Liga. Just in dem Jahr, als Alessandro del Piero (der Caputos großes Vorbild ist) und Co. bei der WM in Deutschland die ultimative Krönung einfuhren und ganz Italien in einen tagelangen Jubelrausch versetzten, war Caputo ein Niemand.

Aber auch ein cleverer Stürmer, der, so ist das in Italien häufiger, durch seine Tore die Aufmerksamkeit vom heutigen Drittligisten Bari erregte. Der Klub aus dem Südosten des Landes spielte damals in der Serie B und wurden von keinem Geringeren als Antonio Conte trainiert. Der heutige Inter-Trainer war es also, der Caputo entdeckte. "Ich werde ihm für sein Leben dankbar sein", sagte Caputo später und bewies, wie gut Contes Gespür gewesen war: Er erzielte in 27 Spielen zehn Treffer. Nach einem Jahr bei Salernitana war er im Jahr 2010 plötzlich in der Serie A angekommen. 

Nach acht Jahren kehrte Caputo in die Serie A zurück

Weil er aber für SSC Bari nur ein mageres Tor erzielte, ging es sofort zu Siena weiter, wieder in die Serie B. Caputo war in der Serie A gescheitert und spielte für Bari (49 Tore in 149 Spielen) und Virtus Entella (35 Tore in 82 Spielen) jahrelang in der zweiten Liga. Bis er 2017 zum FC Empoli wechselte. Mit 27 Toren in 41 Spielen schoss er sein Team in die Serie A - und war nach acht Jahren zurück.

Caputo Sassuolo Bologna Serie AGetty

In der zweiten Serie-A-Saison der Karriere glänzte er für Empoli, war zeitweise sogar Kapitän. Er traf gegen Napoli, Juve und Milan. Dennoch stieg Empoli am Ende in einem Krimi ab, Caputo zog zu US Sassuolo weiter. Dort steht er bereits bei 17 Toren, Sassuolo ist Achter und eine der Überraschungen der Saison. Das Märchen des Francesco Caputo hat seinen Höhepunkt erreicht.

Francesco Caputo braut in seiner Freizeit Bier

Und wenn er nicht gerade Tore schießt, braut Caputo für sein Leben gern Bier. Seine Sorte heißt Pagnotta Rossa - dank eines besonderen Brotes aus der Region schmeckt es laut Caputo besonders gut. Er ist, auch als Serie-A-Star, eben auf dem Boden geblieben. 

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