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Dany Mota: Der Held hinter dem Aufstieg von Berlusconi-Klub Monza

von Chris Lugert und Michael Di Chiaro

Im Formel-1-Tempo in die Serie A! Als der italienische Patron Silvio Berlusconi die AC Monza 2018 übernahm, dümpelte der Klub aus der Hochburg des Motorsports noch in der drittklassigen Serie C, ab der kommenden Saison machen die AC Mailand, Inter oder Juventus Turin Halt im Stadio Brianteo. Für den inzwischen 85-jährigen Berlusconi ist es noch einmal ein Ausrufezeichen, nachdem er einst die großen Erfolge von Milan in bekannt patriarchalischer Rolle begleitet hatte.

Dass nun auch Monza den Aufstieg in die Serie A schaffte, hat auch viel mit Geld zu tun - natürlich. Aber nicht nur. Denn die bekanntesten Namen spielten in der Saison 2020/21 im roten Dress des Klubs. Kevin-Prince Boateng und Mario Balotelli wurden teils aus der Vereinslosigkeit nach Monza geholt, den Aufstieg aber schafften sie nicht. Dieser gelang erst ein Jahr später, als beide Genannten längst wieder das Weite gesucht hatten.

AC Monza: Dany Mota ragt sportlich heruas

Es waren keine Altstars mit großer Vergangenheit, die mit der Hoffnung auf eine halbwegs vernünftige Gegenwart Monza zum Aufstieg verhalfen. Ein Altersschnitt von 26,5 Jahren zeugt von einer guten Struktur, die Trainer Giovanni Stroppa zur Verfügung stand. Und doch ragte einer noch einmal ein gutes Stück heraus, was allerdings nicht an der Körpergröße liegt.

Dany Mota ist 1,80 Meter und damit ziemlicher Durchschnitt. Nein, es waren seine Leistungen, die Mota zu einem besonderen Baustein des Aufstiegs machten. Inklusive Playoffs kam Mota auf zwölf Tore und fünf Vorlagen in 32 Spielen, damit war er Toptorschütze von Monza. Besonders bemerkenswert aber ist der Werdegang des 24-Jährigen.

Das fängt schon bei seinem Geburtsort an. Mota kam in Niederkorn in Luxemburg zur Welt und lernte dort das Fußballspielen. Bei Titus Petingen gab Mota im Alter von 16 Jahren sein Erstligadebüt, 2015 wechselte er zunächst auf Leihbasis in die U19 von Virtus Entella. Dort überzeugte er mit sieben Toren, weshalb aus dem Leihgeschäft ein permanenter Transfer wurde. Es folgte eine eher unscheinbare Zeit, zwischendurch ging es für Mota auch in die U19 von Sassuolo Calcio, weil er bei Entella nicht die erhoffte Spielzeit bekam.

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Dany Mota: Rafael Leao stand in seinem Schatten

Seinen persönlichen Durchbruch erlebte Mota schließlich in der Saison 2018/19. Nach seiner Rückkehr von Sassuolo schoss er Entella mit zwölf Toren zum Aufstieg in die Serie B, plötzlich wurde er auch für die U21-Nationalmannschaft Portugals nominiert. Moment, warum Portugal? Ganz einfach, seine Eltern sind Portugiesen, damit hatte Mota auch beide Staatsbürgerschaften, die luxemburgische und die portugiesische. Gleich bei seinem ersten Länderspiel-Auftritt 2019 gegen Gibraltar traf Mota doppelt.

In der folgenden Qualifikation für die U21-EM war Mota eine der Schlüsselfiguren, während ein anderer späterer Star meist nur auf der Bank saß. Rafael Leao, der jüngst riesigen Anteil am Meistertitel der AC Mailand hatte und längst mit einem Transfer jenseits der 100-Millionen-Marke gehandelt wird, kam in dieser Zeit nicht an Mota vorbei.

Bei der EM-Endrunde dann setzte sich dieses Bild fort. Die im März 2021 gespielte Gruppenphase verpasste Leao verletzungsbedingt, Mota hingegen war dabei und kam in den drei Spielen auf ein Tor und eine Vorlage. Bei der K.o.-Runde im Mai dann war Leao zwar genesen und im Kader, allerdings war es wieder Mota, der etwa im Viertelfinale gegen Italien mit einem Doppelpack glänzte. Auch im Finale gegen Deutschland bekam Mota den Vorzug, musste zur Halbzeit aber Leao weichen, beide konnten den Titel der DFB-Elf aber nicht verhindern.

Auf Klubebene hatte Mota über die U23 von Juventus Turin zu diesem Zeitpunkt längst den Weg nach Monza gefunden, bereits im Sommer 2020 ließ sich Berlusconis Klub die Dienste des Stürmers mehr als zwei Millionen Euro Ablöse kosten. Dort wurde er mit besagten elf Treffern nun zum Garanten für den Aufstieg. Kann er diesen Trend auch in der Serie A fortsetzen, dürfte Monza überregional bald für mehr als nur schnelle Autos bekannt sein.

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