Philippe Coutinho FC Bayern 14122019Getty

FC Bayern - "Weltklasse": Philippe Coutinho zeigt endlich, was in ihm steckt


HINTERGRUND

Seine Gala war erst wenige Minuten vorbei, da ließ Philippe Coutinho die Teamkollegen alleine weiterjubeln und setzte seine eigenen Prioritäten: Zusammen mit der vierjährigen Tochter Maria kickte der Brasilianer auf dem Rasen der Allianz Arena, ehe er sein Kind zurück zur Mutter brachte und sich von seinem Freund Thiago den Spielball als Souvenir zustecken ließ.

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Den hatte sich der 27-Jährige nicht nur durch seine herausragende Leistung beim 6:1-Kantersieg über Werder Bremen verdient, sondern vor allem wegen seiner drei Treffer und zwei Torvorlagen. Entsprechend groß war das Gedränge, als er fast genau eine Stunde später mit dem Ball unter dem Arm als letzter FCB-Profi vor die wartenden Journalisten trat.

"Ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Manchmal klappt es nicht, manchmal klappt es – so wie heute. Wir müssen weitermachen und die Punkte in den letzten zwei Spielen holen, um weiter um Platz eins zu kämpfen“, floskelte Coutinho auf englisch.

Etwas konkreter wurde er dann aber auf die Nachfrage, ob er glücklich sei. "Wenn meine Familie glücklich ist, bin ich auch glücklich“, sagte er und verwies auf die Szenen nach dem Abpfiff: "Ich habe meine Tochter heute gesehen, sie war glücklich.“

Coutinho zur Zukunft beim FC Bayern: "Noch nicht die Zeit dafür“

Als Wink mit dem Zaunpfahl für eine Weiterverpflichtung über die Saison hinaus wollte die 8,5-Millionen-Euro-Leihgabe des FC Barcelona diese Aussagen aber nicht verstehen. "Ich weiß nicht, was passieren wird. Ich bin hier für ein Jahr und es hängt von vielen Dingen ab, etwa was Bayern möchte. Wir entscheiden zusammen. Aber jetzt ist nicht die Zeit dafür“, wiegelte er ab.

Die Bundesliga-Rekordablöse von 120 Millionen Euro würde es den FC Bayern kosten, wenn er die Kaufoption bei Coutinho ziehen würde. Und bis vor kurzem hatte der Mittelfeldspieler wenig Werbung in eigener Sache gemacht, war von einigen Experten sogar bereits als Fehleinkauf abgestempelt worden.

Coutinho FC Bayern 14122019Getty

Nach schwachen Vorstellungen in der Endphase unter Niko Kovac hatte Nachfolger Hansi Flick ihn daher folgerichtig zunächst auf die Ersatzbank gesetzt, beim 1:2 in Mönchengladbach vor einer Woche schaute er 90 Minuten tatenlos zu. Dann überzeugte Coutinho beim 3:1 unter der Woche nicht nur wegen seines Treffers gegen Tottenham und am Samstag zeigte er gegen Bremen seine bislang mit Abstand beste Leistung für Bayern. Erstmals überhaupt seit seinem Wechsel nach Europa gelangen ihm fünf Torbeteiligungen, seit der detaillierten Bundesliga-Datenerfassung 2004/05 war das vorher im damaligen Hoffenheimer Roberto Firmino nur einem Brasilianer gelungen (2013).

Gekrönt wurde Coutinhos Auftritt mit dem herrlichen Lupfer zum 3:1 nach 30-Meter-Traumpass von David Alaba und seinem wunderschönen Drehschuss vom linken Strafraumeck zum Endstand. Der Schlenzer von der linken Seite ist ein Markenzeichen des Mannes mit der Nummer 10 auf dem Rücken, ähnlich wie es bei seinem Vorgänger bei Bayern mit der 10, Arjen Robben, mit dessen legendärem Trick von der anderen Seite des Feldes war.

Neuer: Coutinhos zweites Tor "genauso wie besprochen“

"Für das dritte Tor kann ich nichts, das hat er alleine gemacht“, meinte Manuel Neuer, reklamierte aber schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff im Gespräch mit Coutinho seinen Anteil am zweiten Treffer. "Ich habe in der Halbzeit mit David und Phillippe gesprochen, dass der Wind ein bisschen steht Richtung Südkurve und dass sie es deswegen mit dem Chip probieren sollen. Der Plan ist aufgegangen, das Tor war genauso, wie wir es besprochen haben“, erklärte der Kapitän. "Ich glaube, dass er sich beim FC Bayern wohl fühlt. Und wie er Fußball spielen kann, hat man ja gesehen, dazu muss ich nichts sagen.“

Das taten andere aber trotzdem. "Da sieht man, was in ihm steckt. Das ist heute wirklich hervorragend gewesen und genau das erwarten wir. Ich freue mich natürlich unheimlich für ihn, dass der Knoten geplatzt ist“, sagte Sportchef Hasan Salihamidzic, wich der Frage nach einer möglichen Weiterverpflichtung jedoch aus.

Weit weniger zurückhaltender war Vorbereiter Alaba. "Wenn man sich das Spiel heute anschaut, müssen wir ihn holen, oder? Das war Weltklasse“, sagte der Österreicher. Coutinho habe sich zu Saisonbeginn "etwas Zeit genommen und auch bekommen. Ich denke das ist normal. Aber jetzt sieht man ja, wie er sich von Spiel zu Spiel immer wohler fühlt. Deshalb hat mich die Leistung überhaupt nicht überrascht."

Ähnlich eindeutig äußerte sich Robert Lewandowski. "Wir brauchen so einen Spieler. Ich freue mich sehr, dass er heute gezeigt hat, wie gut er ist und wie großes Potenzial er hat“, meinte der zweifache Torschütze. "Wenn du drei Tore schießt, dann müssen wir nicht über Signale sprechen. Das, was er im Spiel macht, ist eine klare Sache.“

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