Antonio Conte FC Chelsea 25072017Getty Images

Chelsea: Contes Vorahnung wird sich bestätigen


KOMMENTAR


"Ich habe da so eine Vorahnung", sagte Antonio Conte Anfang August auf einer Pressekonferenz. Um die genauen Gründe dafür zu erklären, sei die Zeit zu knapp, erklärte der Trainer des FC Chelsea - und konstatierte gerade heraus: "Für mich wird es die schwierigste Saison meiner Karriere. Da bin ich mir ganz sicher."

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Nun wird Conte nach Chelseas 2:3-Auftaktniederlage zuhause gegen Burnley nicht neunmalklug um die Ecke kommen und betonen: "Ich habe es doch gesagt." Vielmehr werden die Sorgenfalten auf der Stirn des Italieners in der vergangenen Woche noch ein wenig tiefer geworden sein. Denn er hat Recht: Dem Meister steht eine komplizierte Spielzeit bevor.

Zunächst einmal wäre da die Bürde des Titelverteidigers. Als Conte vergangenen Sommer an der Stamford Bridge übernahm, war der Druck vergleichsweise gering. Die Vorsaison hatten die Blues komplett in den Sand gesetzt, waren als amtierender Meister phasenweise gefährliche nahe dran an den Abstiegsrängen. Am Ende stand der 10. Platz zu Buche. Eine riesige Enttäuschung.

Conte konnte es also eigentlich nur besser machen. Er bekam Anlaufzeit, die er auch benötigte, ehe sein Team so richtige durchstartete. Nun ist er aber Meistertrainer, wird automatisch an den Erfolgen der letzten Saison gemessen. Und wird das so richtig zu spüren bekommen, sollte nach der Pleite gegen Burnley auch das Topspiel am Sonntag (17 Uhr im LIVETICKER) bei Vizemeister Tottenham in die Hose gehen.

Hinzu kommen die personellen Probleme, mit denen sich Chelsea herumplagt. Das Thema Diego Costa, der seinen Wechsel erzwingen will und öffentlich gegen Conte stänkert, bringt Unruhe mit sich. Leitwolf John Terry, auch wenn er sportlich zuletzt nicht mehr so wichtig war, ist weg, ebenso wie Nemanja Matic. Die Struktur des Kaders hat Risse bekommen, die es eigentlich aufzufangen gilt.

Chelseas Personaldecke ist (noch) zu dünn

Gelungen ist das bisher noch nicht. Natürlich auch wegen des Verletzungspechs. Superstar Eden Hazard fällt mit Knöchelverletzung vermutlich noch bis Mitte September aus, auch Millionen-Neuzugang Tiemoue Bakayoko liegt vorerst noch verletzt auf Eis. Und Gary Cahill sowie Cesc Fabregas sind nach ihren Platzverweisen gegen Burnley gesperrt.

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So deutet sich schon in den ersten Zügen der neuen Spielzeit an, welch große Schwierigkeiten Chelsea bekommen könnte. Zwar hat man mit Bakayoko, Alvaro Morata und Antonio Rüdiger Qualität hinzugewonnen. Ob die Personaldecke für eine Saison mit Champions League und angepeiltem Meisterschaftskampf dick genug ist, wird aber zurecht weithin bezweifelt. Schließlich hat Conte in der aktuellen Situation, wenn Fabregas und Bakayoko ausfallen, keinen adäquaten Partner für N'Golo Kante im Mittelfeldzentrum. Für ein Top-Team wie Chelsea eigentlich ein No-Go.

"Conte braucht Talent, er braucht Erfahrung und er braucht Zahlen", fordert Goals Chelsea-Korrespondent Nizaar Kinsella Verstärkungen. "Es mag 100 Millionen Pfund kosten, aber Investitionen sind essentiell. Das Spiel gegen Burnley hat das gezeigt", führt er aus. Und die Doppelbelastung, die die Londoner 2016/17 nicht hatten, weil sie nicht europäisch vertreten waren, ist eine weitere Last, die am Horizont lauert.

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Zumal die Konkurrenz ordentlich zulegt, vor allem Manchester City und Manchester United klug an ihren Schwachstellen nachgebessert haben. Dass bei Chelsea schon ein paar Verletzungen und Sperren für Panik sorgen, darf als alarmierendes Zeichen gewertet werden.

Knapp zwei Wochen hat Conte noch Zeit, um nachzulegen. Um seine Vorahnung letztlich doch revidieren zu können. Eine weitere Niederlage gegen die Spurs hätte dabei zumindest einen positiven Aspekt: Dann sähen Chelseas Bosse um Roman Abramowitsch die Notwendigkeit, richtig Geld in die Hand zu nehmen, wohl noch klarer.

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