ANTONIO CASSANO ROMA JUVE ECKFAHNE GFXGetty/Goal

"Besser als Sex": Als Antonio Cassano ein Versprechen einlöste und Ärger mit Pierluigi Collina bekam


HINTERGRUND

Ein präziser Kopfball aus etwas mehr als fünf Metern. Rein ins Glück. Trikot aus. Und ab zur Eckfahne. Ein kurzer Anlauf und schon war diese mit einem nicht weniger präzisen Tritt halbiert. Davon hatte Antonio Cassano schließlich schon immer geträumt.

Aber nicht von seinem zweiten Treffer zum 4:0-Endstand im Spitzenspiel der Roma gegen Juventus Turin am 8. Februar 2004. Nein, Cassanos großer Traum war es, die Eckfahne zu zerbrechen.

"Vor dem Spiel war ich besessen davon", erklärte der mittlerweile 39-Jährige in seiner Biografie Dico Tutto. Also holte er sich kurzerhand die Erlaubnis von Cheftrainer Fabio Capello. "Er sagte, wenn wir gewinnen, darf ich das", erinnerte sich Cassano, der die Konditionen noch etwas anpasste: "Ich sagte, ich werde nur zuschlagen, wenn wir gewinnen und ich mindestens ein Tor mache."

Gesagt, getan. Cassano traf in der 85. Minute zum Endstand, nachdem er bereits 14 Minuten zuvor genetzt hatte. Das Stadio Olimpico tobte, die Teamkollegen feierten mit. Nur Schiedsrichter Pierluigi Collina war nicht so begeistert.

"Warum machst du diesen Scheiß": Cassanos Wette und seine Umarmung für Collina

Die Referee-Legende gab Cassano fürs Trikotausziehen natürlich die Gelbe Karte - und ein paar Worte hinterher. "Er kam zu mir und sagte: 'Antonio, du spielst so ein tolles Spiel, du gewinnst 4:0, warum machst du diesen Scheiß?'", berichtete Cassano.

Dieser erklärte Collina kurzerhand von der "Wette, die ich mit mir selbst abgeschlossen hatte" und umarmte seinen Landsmann anschließend herzlich.

Cassano hatte schließlich genug Grund zur Freude. Der Sieg gegen den drittplatzierten Rivalen aus Turin (43 Punkte) bedeutete, dass sich die zweitplatzierte Roma (46) in der Tabelle etwas absetzte und in Reichweite von Tabellenführer AC Milan (48) lag. Neben dem doppelten Cassano trugen sich auch Oliver Dacourt (13.) sowie Kapitän und Klub-Legende Francesco Totti per Strafstoß (53.) in die Torschützenliste ein.

Cassano und "eine der besten Nächte meines Lebens"

Zum Scudetto reichte es am Ende im Zweikampf mit Milan zwar nicht, doch so schnell wird Cassano diesen Abend in der Ewigen Stadt nicht mehr vergessen.

"Das war eine der besten Nächte meines Lebens. Ein solcher Moment ist ein ganzes Leben wert. Besser als Sex", schwärmte der Angreifer, der nicht nur aufgrund seiner Ausdrucksweise stets Genie und Wahnsinn gleichermaßen verkörperte war.

Wirklich besser als Sex? Abschließend relativierte Cassano, der mit diversen Frauengeschichten Aufmerksamkeit erregte, sicherheitshalber noch: "Nun, wir wollen nicht übertreiben."

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