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Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea: Der Hazard-Fan auf den Spuren seines Idols


HINTERGRUND

Der 31. Januar 2018 war kein besonders schöner Tag für die Fans des FC Chelsea. Auf dem Transfermarkt passierte nach den Verpflichtungen von Ross Barkley, Emerson und Olivier Giroud nichts mehr und sportlich setzte es die wohl bitterste Pleite der laufenden Saison: Gegen den AFC Bournemouth kassierte der Noch-Meister der Premier League eine 0:3-Heimklatsche. Eine Pleite, die peinlicher Natur war und speziell im zweiten Durchgang einer Demütigung gleichkam.

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Doch es gab an diesem nasskalten Abend an der Stamford Bridge einen kleinen Hoffnungsschimmer für alle Blues-Anhänger. Ein Licht am Horizont einer durchwachsenen Saison, an deren Ende nicht die erhoffte Titelverteidigung stehen wird.

Hudson-Odoi glänzt bei der U17-Weltmeisterschaft

Dieser Hoffnungsschimmer tauchte in der 65. Minute auf und er stand dann zunächst an der Seitenlinie, wartete kurz und betrat dann unter großem Beifall den Rasen. Chelsea lag zu diesem Zeitpunkt gegen den Außenseiter bereits mit 0:2 hinten, als Trainer Antonio Conte seinen letzten Joker zog: Es war nicht irgendeine Auswechslung, die der Italiener vornahm, sondern er verhalf einem blutjungen Teenager zu seinem Debüt in Englands Eliteliga: Callum Hudson-Odoi ersetzte Davide Zappacosta und zumindest dieser Umstand gefiel den Anhängern.

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Hudson-Odoi wird bei ihnen als eine Art Heilsbringer gesehen. Der 17-Jährige verkörpert alles, wonach sie lechzen. Er wurde in London geboren, spielt bei Chelsea seit er acht Jahre alt ist, und in den letzten Monaten sind seine Leistungen atemberaubend. Mit Englands U17 stand er 2017 im EM-Finale und gewann die Weltmeisterschaft. Im Endspiel der WM gegen Spanien (5:2) lieferte er drei Assists und stand in der Mannschaft des Turniers. In der Premier League 2 gelang ihm für die U23 zuletzt ein Dreierpack gegen Sunderland und er wurde in der Liga zum Spieler des Monats gewählt.

Callum Hudson-Odoi England U17FIFA.com/Getty

Der trickreiche Angreifer gilt auf der Insel als eines der größten Talente überhaupt. Bei Chelsea haben sie nun Angst, dass es dabei am Ende auch bleibt. Denn die Londoner verfügen zwar über eine herausragende Jugendarbeit. Vermutlich sogar über die Beste des Landes in den vergangenen Jahren. Ein Beispiel dafür: Mit Hudson-Odoi gewann der Klub zuletzt zum vierten Mal in Folge den FA Youth Cup und holte zweimal in Serie die UEFA Youth League.

Während die Experten von Chelseas Nachwuchs schwärmen, ist die Rendite für die Profimannschaft allerdings gleich null. Ein echtes Eigengewächs steht nicht im Profi-Kader, geschweige denn in der Nähe der Stammformation. Große Juwele wie Tammy Abraham, Ruben Loftus-Cheek oder Charly Musonda wurden zuletzt in echter Chelsea-Tradition verliehen und nicht oben eingebaut.

Conte lobt Hudson-Odoi

Diese Politik ist auch ein großer Kritikpunkt bei der Bewertung des unter Druck stehenden Antonio Conte. Er gilt als Coach, der sich wenig darum schert, junge Spieler zu fördern. Ähnlich, wie es auch bei seinem Vorgänger Jose Mourinho war, der im Zweifel nicht so perspektivisch dachte.

Bei Hudson-Odoi könnte sich das nun ändern. Denn Conte brachte den Youngster nicht nur in der Premier League gegen die Cherries, sondern auch schon im FA Cup gegen Newcastle. Der Italiener lobte das Top-Talent im Dezember sogar öffentlich und ließ damit aufhorchen: "Hudson Odoi ist ein Spieler, der die Chance verdient, zu zeigen, dass er in dieser Mannschaft für zehn oder 15 Jahre spielen kann." Und vor dem Pokalspiel gegen Hull City am Freitagabend stellte Conte ihm weitere Einsatzzeit in Aussicht.

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Der gepriesene Youngster, der mit der Rückennummer 70 aufläuft, lebt derweil seinen Traum. Er hat das Glück bei dem Klub auf dem Sprung zu sein, von dem er Anhänger ist. "Ich bin ein großer Chelsea-Fan. Wenn Du für den Verein spielst, den Du unterstützt, ist das ein tolles Gefühl. Ich kann es kaum glauben", sagte er im Klubmagazin vor dem Duell mit Hull.

"All die Jahre saß ich auf der Tribüne und habe Spielern wie Didier Drogba zugeschaut. Später waren es dann Eden Hazard und Willian. Sie spielen auf ähnlichen Positionen, also will ich ihnen nacheifern", so Hudson Odoi weiter: "Als ich dann gemeinsam mit Hazard für die erste Mannschaft auf dem Platz stand, war es überragend. Er ist mein Vorbild und nach all der Zeit, in der ich ihm zugeschaut habe, konnte ich kaum fassen, dass ich an seiner Seite spielte."

Hudson-Odoi ist ein Spielertyp wie Eden Hazard

Dass Hazard sein Vorbild ist, passt ganz gut. Denn wie der belgische Superstar ist auch Hudson-Odoi ein extrem schneller Spieler mit glänzender Technik. Sein Antritt bereitet jedem Kontrahenten seines Alters große Probleme und dank seiner engen Ballführung ist er im Dribbling nur schwer zu stoppen. Außerdem verfügt er über einen ausgeprägten Torriecher und hat ein gutes Auge für seine Nebenleute. Dazu kann er nicht nur über seine Paradeposition, den linken Flügel, kommen, sondern auch alle anderen Rollen im Angriff einnehmen.

Die Zutaten für einen guten Spieler sind vorhanden, nun geht es für ihn darum, den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Ein Sprung, den viele herausragende Talente nicht geschafft haben. Auch bei Chelsea.

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Conte mahnt Hudson-Odoi daher, mit der richtigen Einstellung bei der Sache zu sein. "Der Trainer hat mir gesagt, dass ich weiter hart arbeiten und die richtige Mentalität zeigen soll", verriet er.

Auf jeden Fall hat der der Rechtsfuß den Willen, es bei Chelsea zu schaffen. Angebote von Benfica und Juventus lehnte er im vergangenen Sommer genauso ab wie Ausleihen zu QPR und den Bristol Rovers.

Hudson könnte aus der Reihe gescheiterter Talente an der Stamford Bridge ausscheren. Und sollte es so weit kommen, war der verkorkste 31. Januar 2018 doch noch der Anfang von etwas Gutem.

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