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Ex-BVB-Profi Markus Brzenska im Interview: "Zunächst dachte ich: Das war’s mit Fußball"


EXKLUSIV-INTERVIEW

Markus Brzenska ist ein echter Dortmunder Junge: Über die Jugend und die Amateure schaffte der Innenverteidiger 2003 den Sprung zu den Profis. Heute ist der mittlerweile 36-Jährige Co-Trainer bei Drittligist Viktoria Köln und kämpft mit den Rheinländern um den Klassenerhalt. 

Im ausführlichen Interview mit Goal und SPOXerinnert sich Brzenska an einen besonderen Willkommensgruß im ersten Profitraining, sein kurzes sowie unglückliches Bundesliga-Debüt und erklärt, weshalb er fast im Büro gelandet wäre.

Außerdem spricht er über den eindrucksvollen Umbruch unter Jürgen Klopp und verrät, warum Energie Cottbus ihn damals lieber hätte behalten sollen.

Herr Brzenska, bereits 1993 schlossen Sie sich im Alter von neun Jahren der Jugend des BVB an. Damals ist man nicht auf Sie aufmerksam geworden, weil Sie Innenverteidiger waren. Stimmt das?

Markus Brzenska: Genau. In der E-Jugend des BV Lünen habe ich viele Tore geschossen, so dass der Dortmunder E-Jugend-Trainer auf mich aufmerksam wurde. Später habe ich dann meist im Mittelfeld gespielt. Innenverteidiger wurde ich erst bei den BVB-Amateuren unter Horst Köppel. Und mein erstes Bundesliga-Spiel machte ich dann als Sechser.

Rund zehn Jahre später waren Sie bei den Profis angekommen. Wie erinnern Sie sich an Ihr erstes Training dort?

Brzenska: Damals war Länderspielpause und man hatte einige Verletzte, also benötigte man zusätzliche Spieler im Training. Ich weiß noch, wie wir Vier-gegen-Vier gespielt haben und Trainer Matthias Sammer den Ball zu Beginn in die Höhe warf. Ich war bei den Amateuren sehr kopfballstark und habe alle Duelle gewonnen, also stieg ich hoch. Auf einmal rammte mir Heiko Herrlich seinen Ellbogen in die Rippen, so dass ich gefühlt einen Meter durch die Luft flog. Anschließend gab es keinerlei Reaktion oder Entschuldigung, alle haben weitergespielt. Ab diesem Moment wusste ich, dass ich nun bei den Profis angekommen bin.

Wie wurden Sie im Team aufgenommen?

Brzenska: Es gab eine klare Distanz zu den älteren Spieler. Heute sind die jungen Spieler in der Überzahl, sitzen mit den Erfahrenen zusammen und lachen gemeinsam. Wir waren damals ruhig und haben unter der Dusche die Bälle geputzt. Der Umgang ist mittlerweile ein ganz anderer. Früher war es eher eine Ausnahme, wenn man als junger Spieler zu den Profis gekommen ist.

Was war anfangs die größte Herausforderung für Sie?

Brzenska: Ich war ganz auf mich allein gestellt. Mein Traum war es immer, mich bei den Profis durchzubeißen. Dabei hatte ich auch eine gewisse Art Respekt und ein wenig Angst, etwas falsch zu machen. Teils bin ich zurückhaltender in die Zweikämpfe gegangen, weil ich es mir mit den erfahrenen Spielern nicht verscherzen wollte. Herrlich gab mir dann einen guten Tipp: 'Brenner, du bist nicht hier, um Freunde zu finden. Du bist hier, um Profi zu sein und zu spielen.' Das gebe ich heute den Jugendspielern in Köln mit. Man muss vor Älteren immer Respekt haben, aber im Zweikampf hart sein. 

Wer war Ihre Bezugsperson zu Beginn?

Brzenska: Niemand von den Erfahrenen. Es gab damals nicht viele Jugendspieler, die oben mit dabei waren: nur Nuri Sahin, Marc-Andre Kruska, Sebastian Tyrala und ich. Wir waren viel zusammen. Ich habe später viele Spiele an der Seite von Christian Wörns gemacht. Er hat mir immer Tipps gegeben. Da habe ich in Sachen Stellungsspiel und Zweikampfhärte sehr viel gelernt und beobachtet, wie er sich verhält. Bei ihm konnte ich mir eine Menge abschauen.

War er der beste Mitspieler, den Sie je hatten?

Brzenska: Nein, das war definitiv Tomas Rosicky. Man hat gesehen, dass er eine unglaubliche Qualität hatte. Wenn er keine große Lust hatte, hat man das auch gemerkt: Aber wenn er angezogen hat, war er überragend.

Gab es einen Gegenspieler im Laufe Ihrer Karriere, der Sie genauso fasziniert hat wie Rosicky als Mitspieler?

Brzenska: Dimitar Berbatov von Bayer Leverkusen. Er war immer unglaublich gut und ist mir als unangenehmer Gegenspieler in Erinnerung geblieben. Ich hatte keine Chance gegen ihn. Er hat nicht umsonst danach bei Tottenham Hotspur und Manchester United gespielt.

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Brzenska über verschwendete Talente: "Viele verstanden nicht, worauf es ankommt"

In der Jugend spielten Sie mit einer Vielzahl von Spielern zusammen, die später ebenfalls Profis wurden. Gab es jemanden, dem Sie den Sprung eigentlich nicht zugetraut hätten?

Brzenska: Kruska beispielsweise. Er hatte immer Talent, war aber nie so richtig überragend. Doch er brachte andere Qualitäten mit, um Profi zu werden. Bei Nuri hat man dagegen von Anfang an gesehen, dass er sehr talentiert war. Es ist natürlich auch eine Frage des Glücks, aber ich denke, dass neben Talent vor allem Fleiß am Ende belohnt wird. Es gibt Spieler, die sich nur auf Ihr Talent verlassen und die ersten sind, die nach dem Training direkt wieder weg sind.

Und es wird viele gegeben haben, die über reichlich Talent verfügten, es aber nicht bis ganz nach oben schafften.

Brzenska: Ich habe ab der E-Jugend sehr viele Spieler gesehen, die deutlich besser waren als ich. Irgendwann kamen dann aber die Freundin, der Alkohol, die Disco. Viele hatten unfassbares Talent, aber nicht verstanden, worauf es ankommt. Die sind dann lieber feiern gegangen. Ich persönlich war immer sehr diszipliniert und habe mich ausschließlich auf den Fußball konzentriert.

Das zahlte sich aus: Am 9. November 2003 bestritten Sie Ihr erstes Bundesligaspiel - direkt in der Startelf und ausgerechnet in München gegen den FC Bayern. Wann haben Sie davon erfahren?

Brzenska: Matthias Sammer nahm mich nach dem Mittagessen zur Seite und meinte, er müsse mit mir reden. Ich dachte erst, ich hätte irgendetwas falsch gemacht. Dann sagte er, dass ich von Anfang an auf der Sechs spielen würde. Die Personallage war zwar angespannt, aber damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. 

Und dann?

Brzenska: Ich war sehr aufgeregt und habe direkt meinen besten Freund angerufen. Ich erinnere mich noch, wie ich nach dem Aufwärmen auf einmal neben Oliver Kahn, Michael Ballack und Jens Jeremies stand, die ich zuvor nur aus dem Fernsehen kannte.

Leider ging das Debüt in die Hose und endete bereits nach 43 Minuten. Sie sahen wegen eines wiederholten Foulspiels an Ballack die Gelb-Rote Karte.

Brzenska: Das war ein dummes Foul, ich habe es sofort realisiert. Wenn ich mir die Szene heute anschaue, sehe ich, wie dämlich und unerfahren ich war, vorbelastet so ein Foul an der Mittellinie zu begehen. Schiedsrichter Markus Merk kam sogar zu mir und sagte, dass es ihm leid tue, er mich aber vom Platz stellen müsse. Ich war auf der Sechs einfach etwas überfordert. Neben mir spielten Niklas Jensen und Lars Ricken, zwei nicht so laufstarke Spieler. (lacht) Ich hatte das Gefühl, ich müsste für drei laufen.

Wie haben Sie dieses Spiel mit gerade einmal 19 Jahren anschließend verarbeitet?

Brzenska: Zunächst dachte ich: Das war’s mit Fußball. Ich fühlte mich natürlich als Sündenbock - erst recht, wenn man es anschließend überall so lesen kann. Letztlich konnte ich es aber schnell abhaken. Auch Sammer meinte, ich solle mir keinen Kopf machen. Machst du ein schlechtes Spiel, musst du dich wieder aufbauen. Und nach einem guten Spiel darfst du dich nicht darauf ausruhen. Es geht immer wieder von Null los.

Kommentator Marcel Reif war der Meinung, dass Sie an diesem Tag gleich zwei Bundesliga-Spiele absolviert hätten: Ihr erstes und Ihr letztes. Wie sind Sie mit dem medialen Echo umgegangen?

Brzenska: Ich habe zwar immer geschaut, welche Note ich nach den Spielen bekommen habe, aber es war schwer, auf einmal direkt im Fokus der Zuschauer und der Presse zu stehen. Der BVB war mein Herzensverein, so dass ich das immer auch als Fan gesehen habe. Auch alle Leute in meinem Umfeld waren BVB-Fans - und auf einmal bin ich selbst mittendrin. Nach schlechten Spielen dachte ich, dass ich nicht mehr vor die Tür kann. Und ein verlorenes war direkt ein Weltuntergang. Ich musste erst lernen, damit umzugehen.

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Brzenska über Dortmunds Fast-Insolvenz: "Anfangs dachte ich, dass so etwas nicht passieren kann"

Im Anschluss an Ihr Debüt kamen Sie unter Sammer nur noch zu Kurzeinsätzen. Unter dessen Nachfolger Bert van Marwijk dauerte es in der folgenden Saison bis zum 10. Spieltag, ehe Sie gegen Leverkusen wieder eingesetzt wurden. Spürten Sie dann aufgrund des Spiels in München einen besonderen Druck?

Brzenska: Ja, ich habe mir als junger Spieler viel Druck gemacht und war vor diesem zweiten Spiel sehr aufgeregt. Ich hatte die ganze Zeit im Kopf, dass diesmal alles klappen muss. So war‘s dann zum Glück auch: Ich war sofort im Spiel und es lief super. Das war ein richtiger Befreiungsschlag für mich, denn nach dem Spiel gegen die Bayern hat man mir nicht mehr viel zugetraut. 

In der Rückrunde der Saison 2005/06 verdrängten Sie sogar den damaligen Nationalspieler Christoph Metzelder auf die Bank. Was machte das mit Ihrem Verhältnis zu ihm?

Brzenska: Das Verhältnis war absolut professionell, aber es war eine besondere Situation, weil die WM 2006 im eigenen Land vor der Tür stand. Er war eigentlich gesetzt, allerdings lange verletzt. Ich dagegen stand voll im Saft und habe gut gespielt. Das Ganze wurde von den Medien letztlich dramatischer dargestellt, als es war, nur weil er als Nationalspieler eben auf der Bank saß.

Zu jener Zeit steckte der BVB in einer schweren finanziellen Krise und hätte um ein Haar Insolvenz anmelden müssen. Wie sehr waren all diese Unruhen damals Thema innerhalb der Mannschaft?

Brzenska: Ich erinnere mich an den entscheidenden Tag im März 2005, als sich die Aktionäre am Düsseldorfer Flughafen getroffen haben, um dem Rettungsplan zuzustimmen oder nicht. Damals hatten wir Training und verfolgten im Aufenthaltsraum die Nachrichten. Keiner wusste, wie es weitergehen würde. Ältere Spieler wie Wörns waren finanziell bereits abgesichert, sodass es sie nicht so sehr betroffen hätte. Als junger Kerl war allerdings vollkommen unklar, was passieren würde. Das war schon eine Zeit mit einer gewissen Unsicherheit.

Inwiefern hatten Sie denn auch Angst, dass es den BVB quasi am nächsten Tag nicht mehr geben würde?

Brzenska: Anfangs dachte ich, dass so etwas nicht passieren kann, da der BVB so ein großer Verein ist. Aber ich machte mir trotzdem Gedanken darüber, was ich mache, wenn es nicht mehr weitergehen würde und ob ich mit dem Fußball aufhören müsste. Ich hatte eine abgeschlossene Ausbildung als Bürokaufmann für Kommunikation und spielte mit dem Gedanken, in einem Büro zu arbeiten. (lacht)

Aufgrund des anschließend eingeleiteten Sparkurses musste die Borussia vermehrt auf Leute aus dem eigenen Nachwuchs setzen. Wie empfinden Sie es, dass Spieler wie Kruska oder Sie heute vor allem mit der finanziell wie sportlich schlechten Dortmunder Phase in Verbindung gebracht werden?

Brzenska: Es war einfach eine schwere Zeit. Der BVB hatte keine andere Möglichkeit, als auf junge Spieler zu setzen - und wir waren froh, dass wir die Chance bekommen haben. Uns lag der Verein sehr am Herzen, daher hat jeder von uns immer alles gegeben. Es ging nicht um das Geld, es ging darum, aufzulaufen.

Nach van Marwijk übernahm Jürgen Röber für acht Spiele das Zepter, ehe Thomas Doll als neuer Cheftrainer vorgestellt wurde. Unter ihm zählten Sie zunächst ebenfalls zum Stammpersonal. In der Saison 2007/08 kamen Sie nach dem 14. Spieltag jedoch nur noch zu einem Kurzeinsatz. Weshalb?

Brzenska: Das war eine schwierige Saison. Ich hatte schlechte Laktatwerte und war dann etwas unten durch. Auch die Vorbereitung lief für mich nicht ideal. Ich bin letztlich die gesamte Saison über nicht richtig in Tritt gekommen.

Der BVB kämpfte damals zwei Jahre am Stück gegen den Abstieg. Doll kritisierte in seiner berühmten Wutrede den medialen Umgang mit den Spielern. Wie erinnern Sie sich?

Brzenska: Der Druck war sehr hoch, weshalb Doll auf der Pressekonferenz auch so reagiert hat. Wir sind zwar ins Pokalfinale 2008 eingezogen, aber man merkte, dass der Spirit nicht mehr so richtig da war. Die Mannschaft benötigte einen Umbruch, der dann ja auch mit Jürgen Klopp kam.

Brzenska: "Für Cottbus wäre es vielleicht besser gewesen, wenn sie mich behalten hätten"

Sie sind dem Umbruch auch zum Opfer gefallen und verließen die Borussia auf Leihbasis in Richtung MSV Duisburg. Dennoch haben Sie Klopp ein paar Wochen lang erlebt. Wie war es?

Brzenska: Überragend. Er hat auch schwierige Seiten, aber die Ansprachen und sein Training waren etwas komplett Neues. Wir haben sofort gemerkt, dass er ein besonderer Trainer ist. Zu mir war er immer ehrlich. Mir wurde bereits im Vorfeld mitgeteilt, dass man nicht mehr mit mir plane, aber ich habe trotzdem die Vorbereitung absolviert. Danach kam er zu mir und sagte, dass ich eine gute Vorbereitung gespielt habe, man aber leider nicht mehr auf mich setzt. Dortmund hatte mit Neven Subotic und Felipe Santana zwei neue Innenverteidiger geholt. Ich wusste deshalb, dass ich im Verein keine Perspektiven mehr haben werde. 

Haben Sie nach Ihrem Wechsel zum MSV noch auf eine spätere Rückkehr nach Dortmund spekuliert?

Brzenska: Nein. Es war klar, dass ich dann nur einer von vielen gewesen wäre. Beim MSV hatte ich viele Spiele absolviert und mir ein Standing aufgebaut. Ich hatte einen langfristigen Vertrag beim BVB, weshalb Duisburg mich zunächst nur auslieh. Man hätte mich auch gerne behalten, konnte den Transfer finanziell allerdings nicht stemmen. Ich hatte dann Angebote von Augsburg und Cottbus aus der 2. Liga und habe mich für Energie entschieden.

In Cottbus wurden Sie auf Anhieb Stammspieler. 2011 zogen Sie sich dann allerdings einen Achillessehnenriss zu - die erste schwere Verletzung Ihrer Karriere.

Brzenska: Ich war solche schweren Verletzungen nicht gewohnt, daher war das sehr schlimm für mich. Mir war nicht klar, dass so ein langer Leidensweg auf mich warten würde.

Es folgten eine Leistenverletzung, ein Außenmeniskuseinriss sowie fünf Operationen in zwei Jahren, in denen Sie kein Spiel mehr bestritten. Was war genau los?

Brzenska: Ich glaube, dass ich die Probleme über die Jahre mit mir herumgetragen habe. Als ich dann während der ersten Verletzung zur Ruhe kam, trat das alles erst so richtig auf und ein. Ich hatte auch noch einen Knorpelschaden im Knie, der während der Reha festgestellt wurde. Wahrscheinlich hatte ich ihn schon davor, so dass er durch die fehlende Belastung akut wurde. Damals kam alles auf einmal.

Wie erging es Ihnen psychisch?

Brzenska: Ich war nie wehleidig oder habe genörgelt. Ich sah mich als Fußballer, der verletzt war und zurückzukommen versuchte. Wir haben damals unser zweites Kind bekommen. Für mich war und ist es wichtig, dass es meiner Familie gutgeht. Es gab und gibt schließlich Leute, denen es wesentlich schlechter geht.

Gab es Gedanken an ein Karriereende?

Brzenska: Nie. Ich habe mir immer gesagt, dass ich irgendwann wieder spielen werde. Ich war sehr ehrgeizig und habe mir das als klares Ziel gesetzt. Ich habe in dieser Zeit gelernt, dass Fußball nicht alles im Leben ist und man sich nicht verrückt machen darf. Alles aus der Distanz zu beobachten, war sehr lehrreich. Fußball ist Beruf und Leidenschaft, aber nicht das Wichtigste auf der Welt.

In der Winterpause 2013/14 wurde Ihnen jedoch mitgeteilt, dass man nicht mehr mit Ihnen plane. Waren Sie enttäuscht?

Brzenska: Letztlich wurden mit Kruska und mir zwei wichtige Säulen verkauft. Es wäre vielleicht für den Klub besser gewesen, wenn sie mich behalten hätten, denn meiner Ansicht nach war ich als Person und Spieler wichtig. Mit Stephan Schmidt kam ein neuer Trainer, der natürlich eine gewisse Überzeugung und eigene Ideen mitbrachte. Und als Spieler muss man solche Entscheidungen akzeptieren und schauen, welche anderen Möglichkeiten es gibt. Das ist verständlich.

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"Franz-Josef Wernze ist mehr als nur ein Geldgeber"

Anschließend kickten Sie von 2014 bis zu Ihrem Karriereende 2017 für Viktoria Köln, wo Sie seit Januar 2018 als Co-Trainer arbeiten. Wie kam es dazu?

Brzenska: Ich hatte immer geplant, Trainer zu werden. Viktoria suchte einen neuen Co-Trainer und gab mir direkt diese Möglichkeit. Mir war auch klar, dass das damals mein letztes Jahr als Spieler wird, da ich nicht mehr den ganz großen Elan in mir trug.  

Im Mai 2019 wurden Sie zusammen mit dem damaligen Cheftrainer Patrick Glöckner einen Spieltag vor Saisonende als Tabellenführer und damit kurz vor dem Aufstieg in die 3. Liga entlassen. Wie kam es dazu?

Brzenska: Es ging um alles, wir hatten nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Die Stimmung war etwas gekippt, die Spieler verunsichert und ohne den absoluten Glauben daran, den Aufstieg zu schaffen. Der Verein hat dann die letzte Patrone gezündet und mit Jürgen Kohler einen Trainer verpflichtet, der die Jungs noch einmal mental aufbauen konnte. Die gesamte Saison war sehr anstrengend, auf den letzten Metern ließen wir wichtige Punkte liegen. Patrick und ich sollten dann den Weg frei machen, um für das letzte Spiel einen neuen Impuls zu setzen. Ich war natürlich enttäuscht, hatte aber absolutes Verständnis für die Situation. Es ging um den Aufstieg, also musste der Verein so handeln. Und letztlich ist das Aufstiegsziel ja dann auch erreicht worden.

Und nicht einmal zwei Monate später kehrten Sie als Co-Trainer unter dem neuen Coach Pavel Dotchev zurück.

Brzenska: Mir wurde damals im Vorfeld des Trainerwechsels kommuniziert, dass man im Falle des Aufstiegs noch einmal mit mir reden würde. Unter Pavel Dotchev ergab sich dann diese Möglichkeit. Ich war viele Jahre im Verein, es hatten sich ein ehrliches Verhältnis und echte Freundschaften entwickelt. Ich habe mich für die Region und die Menschen gefreut.

Viktoria Köln wird von Mäzen Franz-Josef Wernze finanziell unterstützt, was dem Verein von vielen Fanszenen bereits reichlich Kritik einbrachte. Wie bewerten Sie seinen Einfluss?

Brzenska: Man muss bei ihm differenzieren. Er investiert nicht nur in die erste Mannschaft, sondern auch ins Nachwuchsleistungszentrum und den gesamten Verein. Es ist viel mehr als nur Unterstützung der Profis. Diejenigen, die das kritisieren, kriegen offensichtlich nicht mit, was hier von der Jugend bis zu den Profis und für das gesamte Umfeld gemacht wird. Franz-Josef Wernze ist mehr als nur ein Geldgeber, er lebt diesen Verein.

Also ist die Kritik für Sie Quatsch?

Brzenska: Ja. 

Abschließend: Welches persönliche Ziel verfolgen Sie denn nun als Trainer?

Brzenska: Mich haben viele Trainer geprägt. Der holländische Stil von van Marwijk war extrem lehrreich, aber auch die Trainingsmethoden von Sammer und Doll. In Dortmund hatten wir in der kurzen Zeit damals vier Trainer. Das war für mich letztlich nicht schlecht, denn so lernte ich verschiedene Herangehensweisen und Systeme kennen. Ich will irgendwann Bundesliga-Trainer werden - idealerweise beim BVB. Das ist der große Traum. (lacht)

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