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BVB-Kapitän Marco Reus nach Revierderby im Mixed-Zone-Interview: "Haben viel zu wenig gemacht"


MIXED-ZONE-INTERVIEW

Es war ein durchaus glückliches Ergebnis für Borussia Dortmund im Revierderby auf Schalke. Gerade offensiv ließ der BVB beim 0:0 eine Menge vermissen und musste sich mit einem torlosen Unentschieden zufrieden geben. Nur in den letzten 20 Minuten kam von den Schwarz-Gelben etwas mehr. Das bemängelte Kapitän Marco Reus im anschließenden Mixed-Zone-Interview deutlich.

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Herr Reus, wie bewerten Sie die Partie?

Marco Reus: Na ja, es ist nur ein Punkt und muss man ganz klar sagen, dass wir in der ersten Halbzeit in zwei, drei Situationen ein bisschen Glück hatten. Es gab einen Kopfball an die Latte und einen Schuss an den Pfosten. Ich muss sagen, dass wir in den ersten 70, 75 Minuten wenig nach vorne investiert haben, einfach zu spät wach geworden sind und Druck ausgeübt haben. In dem Moment hat man gesehen, wenn wir Druck machen, wenn wir nach vorne gepresst haben, werden wir auch gefährlich. Aber wie gesagt: Vorher haben wir viel zu wenig gemacht und wir dürfen mit dieser Leistung nicht zufrieden sein. Das einzige Positive ist, dass wir kein Gegentor bekommen haben.

Woran liegt das momentan, ist das Verunsicherung?

Reus: Wie haben eben schon darüber gesprochen. Es fehlt uns sowohl kollektiv als auch individuell die Leichtigkeit in gewissen Situationen, nach vorne zu kommen. Und ein bisschen auch die Form, muss man sagen. Aber wer uns kennt, wer mich kennt, weiß, dass wir durch harte Arbeit wieder da raus kommen. Einfach ein bisschen mehr Mut, mehr Zielstrebigkeit nach vorne, mehr Vertrauen an uns - und dann spielen wir auch besser. Momentan tun wir uns sehr schwer, das muss man sagen.

Derzeit hat man den Eindruck, dass es zuerst darum geht, kein Gegentor zu kassieren. Stimmt das?

Reus: Nicht unbedingt, aber natürlich ist für uns sehr wertvoll, wenn wir hinten zu Null spielen, weil wir immer das Gefühl haben, dass wir doch vorne was machen können, obwohl wir uns vorne momentan sehr schwertun und Schwierigkeiten haben, Chancen zu kreieren. Heute konnte man sehen, dass wir uns vorne ein bisschen zu wenig bewegt haben, uns nicht so gezeigt haben. Wir müssen in vier Tagen gegen Gladbach vorne ein anderes Gesicht zeigen, einfach ein bisschen mehr Mut.

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Mönchengladbach ist ein Gegner, der ein Spiel ähnlich angeht wie Schalke, mit hohem Pressing. Was müssen aus diesem Spiel für Schlüsse gezogen werden, um es am Mittwoch dann besser zu machen?

Reus: Ich glaube, dass Gladbach wie am letzten Samstag auch sehr hoch pressen wird. Wir müssen uns einfach besser in den Räumen bewegen und mehr Vertrauen in unser Spiel haben. Da tun wir uns momentan schwer, weil wir die Leichtigkeit nicht haben. Ich glaube, dass man das auch sieht. Trotzdem müssen wir weiter hart arbeiten. Wir müssen einfach diesen Mut haben, in gewissen Situationen einfach reinzugehen, um das Glück auch einfach mal zu erzwingen. Natürlich kommt man mit Siegen besser da raus als vielleicht nur mit einem 0:0 und einem nicht so guten Spiel.

Es gab eine kurze Schrecksekunde, als Sie gegen Ende des Spiels rüde gefoult wurden. Was war da los?

Reus: Ich glaube, dass das alle gesehen haben. Er ist mit beiden Beinen voraus reingesprungen. Klar, er trifft den Ball, das sagt der Schiedsrichter auch. Aber wenn er den Ball nicht trifft, dann wackelt mein Sprunggelenk. Zum Glück ist nichts passiert. Es wäre aber eine Situation gewesen, in der wir aussichtsreich hätten kontern können. Schade.

Dieser Fehler bei der Ballannahme und auch beim Passspiel, ist das diese eben angesprochene fehlende Leichtigkeit?

Reus: Klar, heute war das zwei-, dreimal so, bei mir auch. Einmal schalte ich nicht schnell genug, als Jadon Sancho auf der linken Seite durch ist. Es gibt auch drei, vier andere Situationen, wo wir einfach zu lange warten, um den entscheidenden Pass dann zu spielen. Dann verdribbeln wir uns und sie kommen wieder zurück, dann haben wir ein bisschen Schwierigkeiten. Daran müssen wir arbeiten, das tun wir auch. Aber wir müssen durch diese Phase einfach mal ohne unnötige Punktverluste durch.

Es herrscht im Umfeld gerade sehr viel Unruhe. Bekommen Sie das mit oder prallt das an Ihnen ab?

Reus: Die mediale Welt ist heute einfach zu groß und deswegen bleibt es nicht aus, dass wir das mitbekommen. Wir müssen als Team einfach zusammenstehen, so wie wir das in guten und in schlechten Situationen immer machen. Wir müssen positiv bleiben, aber in der Analyse auch kritisch sein. Wir dürfen uns nicht beirren lassen von dem, was da so geschrieben wird. Im Endeffekt entscheiden wir das auf dem Platz und wir sind dafür zuständig.

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