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Ex-BVB-Juwel Moritz Leitner auch bei Norwich aussortiert: Stammplatz auf dem Abstellgleis


HINTERGRUND

Wirft man einen Blick auf das Instagram -Profil von Moritz Leitner, fällt vor allem eins auf: Seit Monaten postet der Mittelfeldspieler von Norwich City Fotos aus seiner Heimatstadt. Egal, ob beim Spaziergang mit dem Hund, Training im Kraftraum oder Übungen mit dem Ball – alle Beiträge tragen die Ortsmarkierung “München“.

Bei den Canaries spielt Leitner keine Rolle mehr. Chefcoach Daniel Farke, früher Trainer der Zweitverwertung von Borussia Dortmund, sortierte ihn zu Beginn der laufenden Spielzeit aus. Sein letztes Pflichtspiel für den englischen Zweitligisten bestritt der frühere Bundesliga-Akteur vor knapp einem Jahr: am 4. Januar 2020 im FA Cup gegen Preston North End. In der Liga stand er letztmals Ende Oktober 2019 auf dem Rasen, damals noch in der Premier League, am 10. Spieltag gegen Manchester United. In der Aufstiegssaison 2018/19 war Leitner noch auf 29 Ligaeinsätze gekommen. In der aktuellen Spielzeit bestritt der Rechtsfuß bislang lediglich ein Spiel für die Zweitvertretung der Engländer im September.

Bis 2022 ist Leitner noch an den Tabellenführer der Championship gebunden, wieso er dennoch meist in München ist, erklärt der 28-Jährige im Gespräch mit Goal  und SPOX  so: “Es gibt eine Absprache mit dem Klub, dass ich im Zusammenhang mit dem Auskurieren einer Verletzung auch in München sein durfte. Durch die Corona-Situation und diverse damit verbundene Einschränkungen gab es zudem eine flexiblere Handhabung mit der sonst üblichen Präsenzpflicht.“

Moritz Leitner: 53 Einsätze für Norwich – dabei bleibt es wohl

In München trainiert Leitner täglich individuell. Er fühle sich fit, gleichzeitig brenne er darauf, wieder auf dem Rasen zu stehen. “Als jemand, der schon lange im Profifußball dabei ist, habe ich gelernt, auch mit solchen Situationen umzugehen“, sagt er. Neu ist die Situation für ihn nicht: Bereits während seiner vorherigen Stationen bei Borussia Dortmund, dem VfB Stuttgart, Lazio Rom oder dem FC Augsburg war er aufs Abstellgleis geraten. 

Neben Marco Stiepermann (ehemals unter anderem BVB, Fürth und Bochum), dem Ex-Schalker Teemu Pukki, Josip Drmic (Nürnberg, Leverkusen, Gladbach, HSV), Onel Hernandez (u.a. Bielefeld und Braunschweig) sowie Mittelfeldspieler Mario Vrancic (Mainz, BVB, Paderborn, Darmstadt), Lukas Rupp (u.a. Gladbach, Stuttgart, Hoffenheim) und Abwehrmann Christopher Zimmermann (BVB) ist Leitner einer von insgesamt acht Spielern mit Deutschland-Erfahrung im Kader. 53 Einsätze (zwei Tore, zwei Assists) stehen für ihn bei Norwich in der Bilanz - und dabei wird es wohl bleiben.

Moritz Leitner Norwich CityGetty Images
Bild: Getty Images

Einzig das Training in der vereinseigenen U23 ist für Leitner noch eine Option. “Wenn ich in England vor Ort bin, trainiere ich dort natürlich mit“, erklärt er. Zu seiner Aussortierung meint er nur lapidar:  “Jeder Verein hat das gute Recht, individuelle Planungen in Bezug auf den Einsatz seiner Spieler vorzunehmen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.“ Über Farke und seinen (Noch-)Klub verliert er kein böses Wort, seinen Wechsel im Sommer 2018 bereut er daher keinesfalls: “Es war eine sehr gute Entscheidung, die ich genauso wieder treffen würde.“

Leitner begründet: “Ich hatte drei tolle Jahre in Norwich. Wir sind in die Premier League aufgestiegen, dazu habe ich meinen Beitrag geleistet. Dort habe ich viele Highlights erlebt. Ich habe in England viele tolle Erfahrungen gemacht, von denen ich in Zukunft profitieren werde“.

Leitner und die Zukunftsfrage: “Brenne darauf, Vollgas zu geben“

Bei Norwich dürfte diese nicht liegen. Leitner ist aber überzeugt, dass er mit dem Klub “zusammen eine gute Lösung finden“ werde.

“Ich möchte natürlich wieder mit einer Mannschaft gewinnen und erfolgreich sein. Das ist meine Leidenschaft“, ergänzt er. Es gebe bereits Kontakt zu diversen Vereinen mit “spannenden Projekten“, allerdings wolle Leitner sich erst konkret äußern, wenn “es Fakten zu vermelden gibt. Das verstehe ich unter Professionalität.“

Über ein frühzeitiges Ende seiner Laufbahn hat er nicht nachgedacht. “Karriereende? Ich bin 28 Jahre alt, liebe es zu gewinnen und mit dem Fußball den Menschen eine Freude zu bereiten. Ich werde noch ein paar Jahre spielen und brenne darauf, wieder Vollgas zu geben“, betont er.

Dass dies nicht in ferner Zukunft der Fall sein wird, davon ist der frühere DFB-Juniorennationalspieler überzeugt: “Es wird bald der Tag kommen, an dem ich wieder einer Mannschaft helfen kann. Darauf freue ich mich total und tue alles dafür.“

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