BRUNO FERNANDES NOVARAGetty Images

Kein Italienisch, nur ein paar Euros in der Tasche: Der schwierige Start von Bruno Fernandes in der Serie B


HINTERGRUND

Manchmal reicht es, wenn es in der gesamten Fußball-Welt einen Menschen gibt, der davon überzeugt ist, dass man es bis ganz nach oben schaffen kann. Im Fall von Bruno Fernandes ist dieser Mensch Javier Ribalta. Der Spanier war in der Saison 2011/12 der Chefscout des italienischen Zweitligisten Novara Calcio und er bekam Fernandes, damals noch A-Jugend-Spieler bei Boavista Porto, bei einem Liga-Spiel zu Gesicht. Angeblich hatte Ribalta schon nach 20 Minuten genug gesehen – er war vom damals 17-Jährigen vollends überzeugt.

So überzeugt, dass Novara eine vereinsinterne Rekordsumme für einen Jugendspieler auf den Tisch legte: 40.000 Euro kostete der schmale Zehner, der schon damals mit seinen Weitschüssen, seinen Pässen und seinen Drehungen auf sich aufmerksam machte. Zur Saison 2012/13 kam Fernandes nach Italien, um in Novaras A-Jugend dem Traum vom Profifußball näherzukommen.

Der Start im neuen Land verlief aber für den Portugiesen alles andere als reibungslos: Er landete am Flughafen in Bergamo mit nur ein paar Euros in der Tasche, sprach kein Wort Italienisch – und durfte erst einmal wochenlang nicht für seinen neuen Klub spielen. Es fehlte ein sogenanntes Transferzertifikat, das bei internationalen Wechseln von Jugendspielern ausgestellt werden muss. "Er war richtig frustriert und kam nach einigen Spielen zu mir und sagte 'Trainer, ich bin hierher gekommen, um zu spielen und Fußballer zu werden. Wenn ich nicht spielen darf, will ich lieber zurück nach Portugal'", erinnerte sich der damalige A-Jugend-Trainer Novaras, Giacomo Gattuso, in der Sun.

Probleme mit Fernandes: "Habe nächtelang nicht geschlafen"

Der Rekordtransfer, der von einigen im Verein kritisch beäugt worden war, drohte zum Fiasko zu werden. "Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Der teuerste Jugendspieler der Vereinsgeschichte wollte nach einem Monat wieder weg", sagte Gattuso, der ergänzte: "Ich habe nächtelang nicht geschlafen deswegen."

BRUNO FERNANDES MANCHESTER UNITEDGetty Images

Als endlich die Freigabe kam, durfte Bruno Fernandes durchstarten – und das tat er auch. Novara, das an Weihnachten noch Tabellenletzter war, landete mit ihm auf der Zehn in der Endabrechnung der Serie B auf Rang fünf. Und Bruno Fernandes ging nach nur einem Jahr den nächsten Karriereschritt, für 2,5 Millionen Euro zu Udinese in die Serie A.

Sportlich zahlte sich der Schritt in Italiens zweite Liga somit für Fernandes aus, für Novara, das in einem Jahr einen Millionengewinn machte, auch. Und auch Javier Ribalta nutzte seine Entdeckung, um den nächsten Karriereschritt zu gehen: Er wechselte als Chefscout zu Juventus Turin, arbeitete später noch für Manchester United und ist aktuell Sportdirektor bei Zenit Sankt-Petersburg in Russland.

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